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Alle reden über Gold, doch ein anderes Edelmetall ist noch viel krasser gestiegen

Erst Gold, jetzt Silber: Der Preis hat sich in den vergangenen Wochen um fast 40 Prozent gesteigert. - Copyright: picture alliance/dpa | Sven Hoppe
Erst Gold, jetzt Silber: Der Preis hat sich in den vergangenen Wochen um fast 40 Prozent gesteigert. - Copyright: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Der Goldpreis und seine Rekorde beherrschen seit Wochen die Schlagzeilen. Still und heimlich hat sich in der Zeit allerdings ein anderes Edelmetall in diesem Frühjahr aber noch viel schneller entwickelt: Silber. In den vergangenen zwölf Wochen ist der Silberpreis um 38,2 Prozent angestiegen. Er ist damit so hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr.

Eine Feinunze, also etwa 31,1 Gramm, kostet fast 30 Euro. Damit erreichte die Londoner Benchmark am Mittwoch einen neuen Höhepunkt. Mit diesem Rekordhoch hat sich der Silberpreis deutlich besser und schneller entwickelt als Gold. Der Goldpreis hatte seit Februar um 18,7 Prozent gewonnen, erreichte in dieser Woche einen erneuten Höhepunkt.

Das größte Interesse an Silber haben industrielle und technologische Anwendungen. Die Branchen machen im Jahr auch die größte Nettonachfrage aus. Mit den aktuellen Entwicklungen hat der Silberpreis zahlreiche Kurse überholt. Dazu zählen der dänischen Energie- und Windkraftriesen Orsted (6,5 Prozent), der Dax (7,8 Prozent), den US-Rüstungsriesen Lockheed Martin (9,5 Prozent) und Kupfer (22,9 Prozent). Sogar der KI-Chiphersteller Nvidia (20,9 Prozent) und Bitcoin (36,3 Prozent) hatten auf Euro-Basis seit Februar keine so positive Entwicklung wie der Silberpreis.

Warum steigt der Silberpreis so stark?

Adrian Ash, Research-Direktor bei BullionVault, sieht darin einen entscheidenden Grund. Er sagt: „Da Silber in den vergangenen drei Monaten die Kurse von Chipherstellern, Rüstungsunternehmen und erneuerbaren Energien übertraf, sind seine großen Kursgewinne direkt mit diesen Themen verbunden.“ Das gelte auch für Kupfer. Denn: Was Kohle für die industrielle Revolution und Erdöl für das 20. Jahrhundert war, seien diese beiden Metalle für die Märkte für grüne Technologien, künstliche Intelligenz und Verteidigung – „die heutigen Boombranchen“, laut Ash.

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Der jüngste Preisanstieg bei Silber und Kupfer sei jedoch weniger auf positive Wirtschaftsaussichten zurückzuführen, sondern vielmehr auf eine drohende Angebotsknappheit. „Analysten prognostizieren ein jahrelanges strukturelles Marktdefizit.“ Während die Nachfrage steige, gehe die Bergbauproduktion zurück. „Grüne Energietechnologien, die KI-Revolution und leider auch die Rüstungsindustrie benötigen große Mengen dieser Metalle“, erklärt der Research-Direktor.

So hat sich der Silberpreis in den vergangenen Monaten entwickelt. - Copyright: Finanzen.net
So hat sich der Silberpreis in den vergangenen Monaten entwickelt. - Copyright: Finanzen.net

Angetrieben von diesen langfristigen Aussichten seien die kurzfristigen Spekulationen mit Silber in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen. „Das Handelsvolumen der Silber-Futures-Kontrakte in Shanghai hat sich in dieser Woche gegenüber dem gleichen Zeitraum im Februar verzehnfacht“, geht Adrian Ash tiefer ins Detail. Ebenso dramatisch sei, dass der Preis für physisches Silber an der Shanghaier Goldbörse einen Aufschlag von fast vier US-Dollar pro Unze gegenüber London erreicht habe. „Das stellt einen massiven Anreiz von 12 Prozent für neue Importe des Edelmetalls nach China dar.“

Welche Vorteile haben Investments in Silber?

Gerade für Anlegerinnen und Anleger ohne große Summen an Eigenkapital kann ein Investment in Silber spannend sein. Denn: Im Vergleich zu anderen Edelmetallen wie Gold lässt sich in Silber relativ günstig investieren. Eine Silber-Feinunze kostet aktuell knapp 30 Euro, eine Gold-Feinunze etwa 2160 Euro. Entsprechend zugänglich ist Silber für Investoren.

Hinzukommt, dass die Nachfrage nach Silber aufgrund der industriellen Nutzung konstant ist – und damit auch der Silberpreis. Gerade aufgrund seiner Bedeutung unter anderem für die Elektronik ist das Interesse an dem Edelmetall sehr stabil. Entsprechend kann Silber auch diversifizierend als Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit dienen.

So hat sich der Silberpreis im Verhältnis zu anderen Kursen entwickelt. - Copyright: BullionVault
So hat sich der Silberpreis im Verhältnis zu anderen Kursen entwickelt. - Copyright: BullionVault

Hält das Silberpreis-Hoch langfristig an?

Eine Prognose sei schwierig, laut Adrian Ash. „Während der Silberpreis nach seinem jüngsten Sprung bereits wieder zurückgegangen ist, sind solch große und schnelle Anstiege zwar selten, aber keineswegs ungewöhnlich“, so der Experte von BullionVault. Der dramatische Anstieg des Silberpreises von Februar bis Mai gehöre zu den besten zwei Prozent der Drei-Monats-Bewegungen des Edelmetalls im vergangenen Vierteljahrhundert. „Sie liegt jedoch hinter dem Blow-Off-Top vom Frühjahr 2011 und auch hinter dem Corona-Crash-Rebound vom Sommer 2020“, so der Research-Direktor. Beim Blow-Off-Top waren 62 Prozent in zwölf Wochen erzielt worden, beim Corona-Crash-Rebound sogar 67,3 Prozent.

Es sei unklar, welche Entwicklungen die nächsten drei Monaten bringen werden. „Auf Kursgewinne dieser Größenordnung folgte in den vergangenen 25 Jahren in etwas mehr als der Hälfte der Fälle ein weiterer dreimonatiger Anstieg“, ordnet Adrian Ash ein. Der beste Zuwachs nach einem solchen Anstieg habe 48,8 Prozent ab Juni 2020 betragen. Der schlimmste Rückschlag sei ein Rückgang des Silberpreises um 28,1 Prozent ab April 2004 gewesen. „Dies stellte jedoch nur eine kleine Pause in der zehnjährigen Hausse des Silberpreises zu Beginn des Jahrhunderts dar“, sagt er.

Wie wird Silber gelagert?

Nach dem Investment in physische Edelmetalle kommt es immer auf die Lagerung an. Bei Silber kann diese besonders kostspielig werden. Denn: Grundsätzlich nimmt Silber mehr Platz ein als Gold, da es weniger wertvoll pro Feinunze ist. Um den Wert von einer Gold-Unze zu erreichen, braucht es knapp 70 Silber-Unzen. Heißt: Silber braucht zur Lagerung generell deutlich mehr Platz, was automatisch höhere Lagerkosten verursacht.

Außerdem muss bei der Silber-Lagerung unbedingt sorgfältig vorgegangen werden. Wenn Münzen oder Barren irgendwelche Kratzer, Dellen oder andere Oberflächenbeschädigungen erfahren, ist eine massive Minderung des Silberpreis zu erwarten. Entsprechend raten die Edelmetall-Experten von „KTsys Solutions“ auf ihrer Internetseite, das Silber nur mit Handschuhen oder einer Münzpinzette anzufassen, um Fingerabdrücke zu vermeiden.

Demnach sei es zudem wichtig, das Silber möglichst luftdicht zu verpacken. Sonst könne das Edelmetall aufgrund der oxidierenden Oberfläche plötzlich dunkel anlaufen. Für die Verpackung und die damit einhergehende Lagerung eigenen sich laut den Experten spezielle Folien, Blisterverpackungen oder passgenaue Münzkapseln.