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Aktien bleiben die einzigen Hoffnungsträger für das Jahr 2020

2020 wird an den Börsen wohl nicht so gut verlaufen wie das langsam ausklingende Jahr. Lediglich in Teilbereichen sehen Strategen noch Chancen.

„Die Zentralbanken haben ihre Geldpolitik gelockert, die Märkte haben gefeiert.“ So fasst Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei JP Morgan Asset Management in Frankfurt, das zu Ende gehende Jahr an den Börsen zusammen. Mehr als 25 Prozent hat der Dax seit Januar zugelegt. In den USA markieren die großen Indizes einen Rekord nach dem anderen. Beim S & P 500 summiert sich das Jahresplus ebenfalls auf knapp 25 Prozent.

Doch wie geht es weiter? Einigkeit besteht in einem Punkt: Aktien bleiben die einzigen Hoffnungsträger, weil sie noch leicht steigen oder wenigstens Dividenden abliefern – mit Zinspapieren ist dagegen in Zeiten von Minuszinsen nichts zu holen.

Im Detail aber unterscheiden sich die Erwartungen der Experten für 2020. Galler glaubt, die Geldpolitik werde weiter stützen, könne es aber allein nicht richten. DZ-Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier sieht dagegen „nirgendwo“ im kommenden Jahr eine Rezession. Aber die globale Konjunktur verliere an Schwung.

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Welcher Trend wird sich durchsetzen? Galler ist relativ pessimistisch: „Wenn es im nächsten Jahr keine positiven Nachrichten von der Politik gibt, wird die Rezession lediglich weiter hinausgeschoben.“ Die Geldpolitik wird die Märkte seiner Meinung nach weiter stützen, aber die Notenbanken allein können es nicht richten. Entscheidender sei die Lösung politischer Probleme wie Handelsstreit und Brexit.

„Die Mittel der Geldpolitik sind weitgehend ausgereizt“, befürchtet Bielmeier. Das zeige eine aktuelle Umfrage unter Industrieunternehmen, nach der die Höhe der Zinsen keine Rolle für Investitionsentscheidungen spielt. Die Weltwirtschaft wird laut DZ Bank 2020 knapp drei Prozent wachsen. Die Risiken für die globale Wirtschaft bleiben trotz versöhnlicher Signale im Handelsstreit und bei den Brexit-Verhandlungen hoch. Deutschland schafft aufgrund seiner Industrieschwäche und seiner Exportausrichtung nach dieser Prognose nur 0,6 Prozent in diesem und ein Prozent im nächsten Jahr.

Was bedeutet das für Aktien? Das Gewinnwachstum der Unternehmen wird sich abschwächen und auch in den USA nicht mehr zweistellig sein, glaubt DZ-Chefanlagestratege Christian Kahler. Für Unternehmen aus dem Dax rechnet er mit einem Plus von fünf bis sechs Prozent, für Firmen aus dem Euro Stoxx 50 mit drei bis fünf Prozent, für den S & P 500 mit sechs bis sieben Prozent.

Kahler billigt dem Dax gar kein Kurspotenzial mehr zu. Das kommende Jahr dürfte „volatil schwankend“ verlaufen: Nach 13.000 Punkten zur Jahresmitte sieht er den Dax Ende 2020 um gut hundert Punkte niedriger als heute, also bei 13.200 Punkten. Der Euro Stoxx 50 wird seiner Prognose nach bei 3700 Punkten landen, also in etwa auf heutigem Niveau. Mangels Alternative lautet die Devise dann „Drinbleiben und eine Stillhalteprämie in Form von Dividenden mitnehmen“, wie Kahler sagt. Im Dax gibt es aktuell 3,5 Prozent Dividendenrendite, im Euro Stoxx 50 vier Prozent. Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist nur wenig optimistischer: Nach seiner Prognose wird der Dax bis Ende 2020 lediglich bis auf 13.500 Punkte klettern.

Welche Aktien sind zu empfehlen? Die LBBW bevorzugt europäische Werte gegenüber dem Dax. Der Euro Stoxx 50 zeige ein ausgewogeneres Branchenprofil als der deutsche Leitindex, meint Burkert. Salman Ahmed von Lombard Odier ist skeptisch gegenüber US-Aktien. Er glaubt an ein enges Rennen bei der US-Präsidentschaftswahl 2020. Sollte die als relativ links geltende Kandidatin Elizabeth Warren sich nach vorn schieben, würde das die US-Aktien belasten, vor allem in der Gesundheits- und der Finanzbranche.

Bei den Sektoren setzen die Strategen auf als stabil geltende defensivere Sparten: Die LBBW bevorzugt aktuell Nahrungsmittel-, Pharma-, Telekom- und Versorgeraktien. Für einen größeren Schritt in Richtung konjunktursensibler Branchen wie Industrie oder Chemie findet Burkert es im schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld zu früh. Anders Ahmed: Er hält die Zykliker für so niedrig bewertet, dass sie aufholen werden.

Attraktiv bewertet findet JP-Morgan-Stratege Galler Finanz- und Gesundheits-Aktien. Die DZ-Banker mögen europäische Versicherer, die recht preiswert seien, robust durch Niedrigzinsphase und Herbststürme steuerten und über fünf Prozent Dividenden zahlten.
Aktien also bleiben weitgehend ohne Alternative. Anleihen, etwa Euro-Staatsanleihen, dienen nur noch als Liquiditätsersatz. „Es macht keinen Sinn mehr, bei Anleihen nach Rendite zu suchen“, sagt Bielmeier. Und wo es noch Renditen gebe wie bei Hochzinsanleihen, seien die Risiken zu hoch.