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Über den Sinn oder Unsinn der Chartanalyse

Allzeithochs, 200-Tage-Linie, Schulter-Kopf-Schulter-Formation – aus Aktiencharts lässt sich so einiges ablesen. Für viele Börsianer ist die Chartanalyse das Allheilmittel für den Anlageerfolg, liefert sie doch angeblich wichtige Kauf- und Verkaufsignale. Andere können ihr nichts abgewinnen. Wie der legendäre André Kostolany. Der Börsenaltmeister sagte einst: „Chartlesen ist eine Wissenschaft, die vergebens sucht, was Wissen schafft.“

Ist das Chartlesen überhaupt eine Wissenschaft? „Zumindest keine exakte Wissenschaft, eher eine Kunst und ganz viel Erfahrung“, räumt Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC Trinkaus & Burkhardt, ein. „Deshalb ist es für mich – trotz aller Unterstützung durch spezielle Chartsoftware – so wichtig, Tag für Tag selber auf rund 100 Charts zu schauen.“ Er kann der Chartanalyse einiges abgewinnen. Zu Beginn seiner Karriere hat Scherer sogar noch Point & Figure-Charts mit Bleistift und Millimeterpapier selbst gezeichnet. „Für die Lernkurve kann ich das jedem Interessierten empfehlen“, sagt er.

Etwas kritischer ist Frank Kosiolek. „Wissenschaftlich ist nicht erwiesen, dass man auf Basis vergangener ‚visueller‘ Zeitreihen zukünftige Kursverläufe von Wertpapieren zuverlässig vorhersagen kann“, sagt der Co-CIO des Bankhauses Sal. Oppenheim. Es handele sich eher um stark vereinfachte, subjektive Interpretationen, die in der Praxis stark vom jeweiligen Betrachter abhängen. Mit Chartanalysen lassen sich Dinge im Rückspiegel erklären und beschreiben. „Prognosen sind wesentlich anspruchsvoller“, so Kosiolek.

Für Fondsmanager Christoph Bruns ist das Chartlesen deshalb auch eine „nutzlose Wissenschaft“. Auch wenn die Literatur über technische Analyse Bibliotheken füllt, kann der Mitinhaber der Fondsgesellschaft Loys ihr nicht viel abgewinnen. „Mit einer wichtigen Ausnahme hat sich die Chartanalyse sowohl theoretisch als auch empirisch als unbrauchbar erwiesen“, ist er überzeugt.

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Und die Ausnahme? Die besteht in der „Eigendynamik der Charttechnik“. Wenn nämlich immer mehr Anleger sich nach der Chartanalyse richten, immer mehr Anleger aufgrund der Signale der Chartanalyse handeln, dann funktioniert das Ganze natürlich auch – eine sich selbst erfüllenden Prophezeiung quasi. Oder eine spezielle Form von Herdentrieb.

„Insofern wird die kluge Investor stets berücksichtigen, ob die verbliebenen Chartgläubigen derzeit a la Hausse oder al la Baisse unterwegs sind“, so Bruns. „Entsprechend sind auch Chartsignale wie das Durchschreiten von Durchschnittslinien zu bedenken, sofern sich viele Anleger nach diesen Kriterien ausrichten.“

Der Fondsmanager schätzt, dass die Entscheidungen von rund 35 Prozent der Anleger letztlich auf irgendwelchen Chartregeln basieren. Es richtet also jeder Dritte nach Signalen dieser Art. „Allerdings weiß die Hälfte dieser Anleger gar nicht, dass sie es tut“, glaubt Bruns.


Charttechnik richtig einsetzen

Anhand von Charts lässt sich nämlich auch ableiten, ob gerade vor allem Emotionen die Börsenkurse bestimmen. „Technische Analyse versucht die Psychologie der Marktteilnehmer im Aggregat abzubilden“, sagt Scherer von HSBC. Mit anderen Worten: Man sieht, ob aktuell Angst und Gier regieren oder ob die Märkte sich in einer rationalen Phase befinden. „Da die Psychologie eine wichtige Rolle an den Märkten spielt, ist dies letztlich auch ein Plädoyer für die Technische Analyse“, so der HSBC-Experte.

Das sieht Max Otte anders. „Ja, der Chart bildet die Psychologie ab, und die Psychologie ist mächtig“, sagt er. „Sie ist aber unberechenbar und kann morgen kippen.“ Und deshalb müssten Anleger die Psychologie in Kombination mit fundamentalen Methoden nutzen: „Wenn die Stimmung gerade schlecht ist und Aktien fundamental sehr billig sind, sollte man kaufen. Und umgekehrt“, sagt der Fondsmanager und Börsenprofessor. Bloßes Chartlesen ist für ihn nichts anderes als Astrologie.

Gänzlich außen vor lässt der Investor die Chartanalyse aber auch nicht. Er macht sich nämlich regelmäßig auf die Suche nach „relativen Verlierern“ der vergangenen drei Jahre. „Da finde ich dann stark gefallene Titel aus einem Land oder einer Branche“, sagt Otte. „Dann fängt die Arbeit aber erst an: Warum ist der Titel gefallen? Haben die Märkte vielleicht überreagiert, was sie oft tun? Ist Potenzial da?“ Am Ende setzt er also doch auf die Analyse fundamentaler Fakten.

Zumal die Charttechnik auch die Schwäche hat, dass ein Wertpapier isoliert im Zeitablauf betrachtet wird – und nicht relativ zu anderen Wertpapieren. „Die heute verfügbare Technik und wissenschaftliche Methodik ermöglichen hier viel umfassendere, systematischere und objektivere Analysen“, sagt Kosiolek von Sal. Oppenheim. „Unsere eigenen Untersuchungen zeigen, dass man seine Prognosen verbessern kann, wenn man die Chartanalyse mit anderen Prognoseverfahren kombiniert.“

Die Charttechnik werde damit zu einem Faktor, den man für die Vorhersage künftiger Kursentwicklungen im Auge behalten sollte. „Allerdings sollte man sich vor allem an fundamentalen Daten orientieren, zahlreiche Faktoren in seine Vorhersage einbeziehen und diese je nach Marktphase dynamisch variieren und gewichten“, rät der Experte. Ausschließlich auf einzelne Faktoren oder Indikatoren oder eben nur auf Charttechnik zu setzen, davon rät er ab.

Eines haben die Experten gemeinsam: Ob als Analyseinstrument, Orientierungshilfe oder Astrologie – sie alle schauen regelmäßig auf die Kurse und Charts. Wie sie damit arbeiten und was sie daraus ableiten, ist allerdings unterschiedlich. Und eines dürften auch sie nie vergessen: „Chartanalysen sind sehr populär und werden bei Anlegern stark beachtet“, so Kosiolek. „Sie können daher ähnliche Aktionen vieler Marktteilnehmer auslösen. Somit sind manche Kursbewegungen indirekt auf die Charttechnik zurückzuführen.“ Selbsterfüllenden Prophezeiungen eben – aller Kritik zum Trotz.

KONTEXT

Mit wem reden Sie über Ihr Geld?

Mit meinem Partner

Offen über die eigene finanzielle Situation zu reden, gilt für viele Deutsche als verpönt. Die Höhe des Gehalts geht niemanden etwas an - bis auf den eigenen Partner. Rund 59 Prozent geben in einer Umfrage von "Yougov" an, dass sie mit ihrer besseren Hälfte über das eigene Geld reden.

Mit meinen Eltern

Doch schon bei Mama und Papa hört es für die meisten auf. 29 Prozent sagen, dass die eigenen Eltern über die finanzielle Situation Bescheid wissen dürfen.

Mit Freunden

Ähnlich verhält es sich bei den engeren Vertrauten. 28 Prozent der Befragten tauschen sich mit ihren Freunden über Gehälter aus.

Mit Verwandten (z.B. Kinder, Onkel, Tanten)

Der größere Familienkreis darf nur für weniger als ein Viertel der Befragten über das eigene Geld Bescheid wissen - 23 Prozent.

Mit Arbeitskollegen

Brisant wird es bei den eigenen Arbeitskollegen. Gehälter vergleichen nur rund sieben Prozent der Befragten.

Mit Bekannten

Ebenfalls sieben Prozent befinden, dass man die eigene finanzielle Situation auch mit flüchtig Bekannten teilen kann.

Mit niemandem

Jeder Siebte hat laut der Befragung niemanden, dem man sich in der Frage des Geldes anvertrauen kann. 14 Prozent behalten ihr Gehalt für sich.

KONTEXT

Die wichtigsten Kennzahlen für Anleger

Der Gewinn

Die wohl bekannteste und beliebteste Bewertungskennziffer für Anleger ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Verhältnis von Aktienkurs zu Unternehmensgewinnen. Als Faustregel gilt: Je niedriger das KGV umso besser. Aber Vorsicht: Es gibt kaum eine Größe, bei der die Unternehmen besser tricksen können als beim Gewinn. Schauen Sie nicht nur auf die Gewinne eines einzigen Jahres. Ein gutes Unternehmen sollte über viele Jahre bewiesen haben, dass es profitabel arbeitet. Ein einziger Ausreißer nach oben ist noch lange kein Qualitätssiegel. Außerdem kommt es darauf an, welcher Gewinn gemeint ist. Im Folgenden stellen wir verschiedene Gewinn-Kennziffern vor.

EBIT

EBIT steht für "Earnings before interest and taxes". In den USA wird die Kennzahl EBIT als Operating Income bezeichnet. Dieses operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern wird gewöhnlich für die Beurteilung der Ertragssituation des Unternehmens, insbesondere im internationalen Vergleich herangezogen. Jedoch ist das EBIT nicht nur das reine Ergebnis vor Zinsen und Steuern, wie es weitläufig bezeichnet wird, sondern genauer gesagt das operative Ergebnis vor dem Finanz- und damit Beteiligungsergebnis, was je nach Unternehmen großen Einfluss auf den Gewinn vor Steuern haben kann. Das EBIT kann alternativ auch berechnet werden, indem von Umsätzen (inkl. sonstiger betrieblicher Erträge) alle operativen Kosten abgezogen werden.

EBITDA

Das EBITDA steht für "Earnings before interest, taxes, depreciation und amortization" aus dem Englischen. Dieses Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Amortisation von immateriellen Wirtschaftsgütern hat Cash-Flow-Charakter, da die liquiditätsunwirksamen Abschreibungen ähnlich wie bei der indirekten Cash-Flow-Berechnung zum Jahresüberschuss hinzu addiert werden. Das EBITDA wird häufig für junge, wachstumsstarke Unternehmen oder Unternehmen mit außergewöhnlich hohem Abschreibungsbedarf als Kennzahl verwendet, die gegebenenfalls negative Jahresüberschüsse erwirtschaften. Das EBITDA lässt sich auch berechnen, indem von den Umsätzen (inkl. sonstiger betrieblicher Erträge) alle operativen Kosten abgezogen und Abschreibungen addiert werden.

Der Cash-Flow

Der Cash-Flow ist eine der wichtigsten Kennzahlen, um die Ertragskraft eines Unternehmens zu beurteilen. Der Cash-Flow aus dem operativen Geschäft zeigt das Saldo aus Mittelzufluss und -abfluss an, lässt also Rückschlüsse auf frei verfügbare Mittel eines Unternehmens zu. Im Gegensatz zu den verschiedenen Gewinnkennziffern lässt sich der Cash Flow kaum durch Bilanztricks schön rechnen. Er eignet sich besonders gut, um Unternehmen innerhalb einer Branche zu vergleichen. Nachteil: Der Cash Flow schwankt stark. Vergleiche über mehrere Jahre sind schwierig. Ein niedriges Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV) deutet darauf hin, dass der Kurs im Vergleich zum Cash-Flow günstig ist.

Die Marktkapitalisierung

Für manch konservativen Anleger ist Größe entscheidend. Je höher die Marktkapitalisierung, also der aktuelle Börsenwert eines Unternehmens, umso geringer die Kursschwankungen. Soweit die Theorie. Zwar schwankt der Aktienkurs großer Konzerne im langfristigen Durchschnitt weniger stark als der von kleineren Unternehmen. Eine Garantie gegen Kursverluste ist das aber nicht. Während der Finanzkrise verloren auch so hochkapitalisierte Dax-Aktien wie Eon oder Siemens kräftig an Wert. Aber die Kurschancen nach oben sind wesentlich kleiner als bei den Kleinen.

Der Umsatz

Eine von Anlegern meist vernachlässigte Größe ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Es setzt den aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens in Beziehung zu den Umsätzen. Dabei liefert das KUV sehr verlässliche Hinweise darauf, ob eine Aktie möglicherweise interessant sein könnte - oder nicht. Denn anders als der Gewinn lassen sich die Umsätze nicht so leicht manipulieren. Wie bei den anderen Verhältnis-Kennziffern gilt auch beim KUV: Je niedriger der Wert desto besser. Besonders wichtig ist diese Zahl bei sehr jungen Unternehmen, die noch keine oder nur sehr geringe Gewinne erwirtschaften.

Die Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ergibt sich aus dem Verhältnis aus der Dividende und dem aktuellen Aktienkurs. Gerade in unsicheren Zeiten gibt die Kennziffer aber einen recht guten Hinweis auf die Qualität einer Aktie. Allgemein gilt: Je höher die Dividendenrendite, desto rentabler ist eine Aktie. Aufschlussreich ist ein Blick auf die Dividendenrendite vor allem im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie etwa Anleihen. Bei einigen Aktien liegt die Dividendenrendite sogar höher als die Rendite für Anleihen desselben Unternehmens. Aber: Während der Zins bei Anleihen fest ist, kann die Höhe der Dividenden schwanken.

Der Buchwert

Eine wichtige Größe, um zu erkennen, ob ein Unternehmen an der Börse günstig bewertet ist oder nicht, ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Dabei werden die Vermögenswerte eines Unternehmens in Relation zum aktuellen Aktienkurs gesetzt. Das KBV spielt für Value-Investoren wie Warren Buffett eine große Rolle. Sie glauben, dass der Buchwert den "wahren" Wert eines Unternehmens widerspiegelt. Wird ein Unternehmen an der Börse unter seinem Buchwert gehandelt, schließt der Value-Investor darauf, dass der Markt den eigentlichen Wert unterschätzt. Die grobe Regel lautet: Je niedriger das KBV, desto größer das Kurspotenzial - vorausgesetzt, dem Unternehmen drohen in absehbarer Zukunft keine heftigen Abschreibungen oder gar die Pleite.

Das Eigenkapital

Wichtig ist es für Anleger zu wissen, wie rentabel das Eigenkapital eines Unternehmens arbeitet. Die Eigenkapitalrendite berechnet sich aus dem Verhältnis des Gewinns zum Eigenkapital. Je höher der Wert desto besser. Allerdings gibt es - wie beim KGV - auch hier ein definitorisches Problem. Welcher Gewinn ist gemeint, was wird als Eigenkapital gezählt? Je nach Rechnungslegung kann es so zu großen Unterschieden kommen.

Beta

Das Beta misst die Schwankungsintensität (Volatilität) einer Aktie im Vergleich zu einem Index während eines bestimmten Zeitraums der Vergangenheit. Je höher das Beta eines Unternehmens ist, desto höher ist folglich die Volatilität und damit das Risiko für den Investor. Ziel der Investor Relations ist es unter anderem, dieses Beta durch zeitnahe und ausführliche Kommunikation möglichst gering zu halten. Das Beta wiederum hat wichtige Bedeutung für die Berechnung der Eigenkapitalkosten oder Optionsscheinprämien. Denn je höher die Kapitalkosten eines Unternehmens sind, desto niedriger ist nach dem DCF-Modell der Unternehmenswert.