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Gipfel der Opec+ scheitert – Ölpreise brechen ein

Saudi-Arabien und Russland können sich nicht auf eine Strategie gegen den Ölpreisverfall einigen. Anleger am Rohölmarkt nehmen Reißaus.

Der Markt zeigt sich aufgrund Unstimmigkeiten über die künftige Produktion nervös. Foto: dpa
Der Markt zeigt sich aufgrund Unstimmigkeiten über die künftige Produktion nervös. Foto: dpa

Am Ende war der Druck wohl zu groß: Saudi-Arabien hat Russland am Freitag nicht dazu bewegen können, die vorgeschlagene Förderkürzung von 1,5 Millionen Barrel pro Tag mitzutragen. Damit steht die Allianz der Ölexporteure, Opec+, vor dem Aus.

Der Preis für Brent-Öl fiel am Freitagnachmittag in der Spitze um mehr als sieben Prozent auf rund 46,40 Dollar je Barrel (rund 159 Liter). Die US-Sorte WTI verbilligte sich auf weniger als 43 Dollar pro Fass. Das ist der tiefste Stand seit rund drei Jahren.

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Der Preissturz spiegelt die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten wider. An den Börsen herrscht die Angst, dass die Ausbreitung des Coronavirus die globale Konjunktur einbrechen lässt. Daher erwarten die Investoren auch eine deutliche geringere Ölnachfrage.

Doch der wichtigste Grund für den Preisverfall sei die Sorge, dass die Opec+-Allianz an einem Streit zwischen ihren mächtigsten Mitgliedern Saudi-Arabien und Russland zerbricht, sagt Helima Croft, Opec-Expertin und Analystin bei der Investmentbank RBC Capital Markets. „Sollte es zu einem Austritt Russlands aus der Gruppe der Opec+ kommen, könnte der Ausverkauf gerechtfertigt sein“, sagt Croft. „Das ist die schwerste Krise der Opec seit der Finanzkrise 2008“, bestätigt Mohammed Darwazah, Ölanalyst bei Medley Global Advisors.

Am Donnerstag hatten die 13 Mitgliedsstaaten des Ölkartells Opec in Wien beschlossen, ihre Produktion um eine Million Barrel zu kürzen, um den Preisverfall des Rohstoffs zu stoppen. Zudem sollten die verbündeten Ölexportländer der erweiterten Opec+-Allianz, darunter Russland, dazu verpflichtet werden, ebenfalls ihre Ölproduktion zu kappen, um insgesamt 500.000 Barrel.

Am Freitagnachmittag meldete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider, dass Russland den Deal blockiert. Saudi-Arabien, die treibende Kraft hinter den Förderkürzungen, hatte jedoch im Lauf des Donnerstags immer wieder die Einsätze erhöht. Zunächst sollte der neue Deal, der 1,5 Millionen Barrel Öl pro Tag vom Markt nimmt, bis Sommer 2020 in Kraft bleiben.

Russland lehnt Förderkürzungen ab

Am späten Donnerstagabend brachte die Delegation Saudi-Arabiens in inoffiziellen Beratungen die Opec-Mitglieder dazu, eine Verlängerung der Produktionskürzungen für das gesamte Jahr 2020 zu fordern. Sollte Russland einem neuen Opec+-Deal nicht zustimmen, werde auch die Opec die am Donnerstag beschlossenen Förderkürzungen nicht umsetzen, so die Verhandlungstaktik der Saudis.

In diesem Fall wäre aus Sicht von Analysten ein Kollaps der Ölpreise auf 30 Dollar möglich. Ein derart niedriger Ölpreis könnte zahlreiche Exportländer destabilisieren, die dringend auf die Petrodollar-Einnahmen angewiesen sind. „Das kann eigentlich niemand wollen. Es wäre das ultimative Eigentor für die Opec“, sagt Opec-Expertin Croft.

Die Opec+-Allianz hat in der Vergangenheit immer wieder mit einer Drosselung der Ölproduktion auf sinkende Ölpreise reagiert, zuletzt im Dezember 2019. Derzeit produziert die Förderallianz 2,1 Millionen Barrel pro Tag weniger als im Oktober 2018, dem Start der jüngsten Produktionskürzungen.

Wäre es zu einer Einigung der Opec+-Staaten auf einen neuen Deal gekommen, hätten sie ihre Produktion um insgesamt 3,6 Millionen Barrel pro Tag gegenüber dem Niveau von Oktober 2018 reduziert. Die Strategie ist für die Ölexporteure extrem schmerzhaft. Durch die künstlich niedrigen Fördermengen verzichten sie auf Milliardeneinnahmen bis zum Ende des Jahres.

Aus Sicht von Analyst Darwazah kommt die Opec+ mit ihrer Steuerung der Angebotsmenge an die Grenzen. „Die Frage ist, wie effektiv die Mittel der Opec sind, wenn die Ölnachfrage einbricht und ein Tiefpunkt nicht in Sicht ist.“ Eine vergleichbare Krise habe die Allianz jedoch noch nicht durchgemacht.