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Snapchat: Das neue Facebook?

Die Foto- und Messenger-App Snapchat ist weiter auf dem Vormarsch. (Foto: dpa)
Die Foto- und Messenger-App Snapchat ist weiter auf dem Vormarsch. (Foto: dpa)

Alle Jahre wieder sorgt ein neues Start-up als nächstes großes Ding für Furore. In diesen Tagen in aller Munde ist Snapchat. Die als Sexting-Tool gestartete App wird nach der jüngsten Finanzierungsrunde bereits mit 16 Milliarden Dollar bewertet – höher als Social Media-Pionier Twitter. Doch es könnte nur eine Zwischenstation sein: Für manchen  Marktbeobachter ist Snapchat schon das neue Facebook…

Der Ritterschlag kam diese Woche. Social Media-Queen Kim Kardashian, die sich so gerne kleidungslos bei Instagram, Facebook und Twitter zeigt, lässt nun künftig auch bei Snapchat die Hüllen fallen. „Mein erster Snap“, twitterte die 35-Jährige gestern mit Schmollmund.

Kardashian eifert damit ihrer gerade halb so alten Halbschwester Kylie Jenner nach, die seit rund einem Jahr unter dem wenig einprägsamen Nickname KylizzleMyNizzl so erfolgreich wie kein zweiter Snapchatter ihre Fans mit Schnipseln aus ihrem Leben auf dem Laufenden hält: Hier ein 3-Sekunden-Video von brutzelnden Speckstreifen in der Bratpfanne, dann ein Kurzeindruck vom Schminken inklusive eingeblendeten Fotos von Lippenstift und Make-up, dann ein Schwenk auf ihre Hunde, die Schuhe, neue Cremes – es ist toll, 18 Jahre alt und Kylie Jenner zu sein.

Snapchat – nicht für Über-25-Jährige 

Das Nesthäkchen des Kardashian-Clans macht so gut wie niemand sonst die Quintessenz der Boom-App Snapchat klar, mit der kaum jemand, der älter als 25 ist, etwas anfangen kann: Wer sich mit Facebook, Twitter oder Instagram überfordert fühlt, der wird bei Snapchat Kopfschmerzen bekommen.

Das von den Stanford-Studenten Evan Spiegel (23) und Bobby Murphy (25) gegründete Start-up bot zum Start 2012 nicht einen Foto-Sharing-Dienst wie Instagram an, sondern eine App, die wie in einem "Mission Impossible"-Film funktioniert: Fotos und Videos werden mit Timer-Funktion versendet und zerstören sich selbst! Das perfekte Sexting-Tool (https://de.finance.yahoo.com/blogs/rise-and-fall/snapchat-die-sexting-falle-schnappt-zu-112552430.html) für anzügliche Fotos war geschaffen: Angeblich ein Drittel aller College-Studenten versendeten schon im ersten Jahr nach den Launch sexy Selfies.

Die lückenlose Dokumentation des eigenen Lebens wird perfektioniert

Seit den anrüchigen Gründungstagen hat Snapchat eine erstaunliche Entwicklung hingelegt. Mehr als 100 Millionen Nutzer snapchatten inzwischen – nicht zuletzt, weil die Möglichkeiten, bestimmte Momente seines Lebens zu teilen, immer vielfältiger geworden sind. Snapchatter fügen kurze Augenblicke per Foto und Video zu einer Story zusammen, die üblicherweise einen Tag in chronologischer Reihenfolge erzählt: Die lückenlose Dokumentation des eigenen Lebens per Smartphone wird immer weiter perfektioniert.

Snapchat wächst zu Beginn schneller als Facebook (Foto: dpa)
Snapchat wächst zu Beginn schneller als Facebook (Foto: dpa)



Dass Snapchat kein kurzfristiges Teenager-Phänomen ist, haben Investoren, die sich um eine Beteiligung reißen, spätestens seit der Einführung eines neuen Features namens ‚Discover' entdeckt, in dem Medien eine ganz neue Form des visuellen Storytelling für Millennials und Generation Z ausmachen – Smartphone-gerechte Info-Häppchen für eine immer kürzere Aufmerksamkeitsspanne werden inzwischen von Medien-Unternehmen wie BuzzFeed, CNN, MTV, Mashable, National Geographic oder Vice angeboten.

Bereits 350 Millionen Dollar Umsatz in diesem Jahr erwartet

Und wo Medien aktiv werden, folgt bekanntlich bald die werbetreibende Industrie. Nachdem CEO Evan Spiegel im vergangenen Jahr die Möglichkeit zur Anzeigenschaltung im Umfeld von Discover ermöglichte, fließen die  Werbedollars. Nach geschätzten 50 Millionen im vergangenen Jahr, sollen die Erlöse 2016 nur so explodieren.

Das Techportal re/code berichtete diese Woche, dass interne Dokumente von Snapchat in diesem Jahr bereits auf Umsätze in Höhe von 300 bis 350 Millionen Dollar hindeuten. Das ist zwar weiter nur ein Bruchteil von Social Media-Giganten wie Facebook und Twitter, doch das Wachstumstempo um 500 und mehr Prozent fällt enorm dynamisch aus.

Snapchat wächst schneller als Facebook

„Snapchat wächst damit bereits schneller als Facebook zur gleichen Zeit“, ist der Fondsmanager Eric Jackson beeindruckt. Tatsächlich gewinnt das vier Jahre alte Startup mit den Schnipsel-Storys den Vergleich in der Unternehmensentwicklung mit dem Social Network: 2008, im vierten Jahr nach der Gründung, konnte Facebook seine Umsätze von 153 auf 272 Millionen Dollar nur knapp verdoppeln – bei Snapchat scheinen die Erlöse dagegen um den Faktor sechs oder sieben zu explodieren.  

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Das enorme Potenzial ist auch Investoren nicht entgangen. In der jüngsten Finanzierungsrunde konnte Snapchat in der vergangenen Woche frische Mittel in Höhe von 175 Millionen Dollar einsammeln – u.a. von der weltgrößten Fondsgesellschaft Fidelity. Und das zu einer stolzen Bewertung von nunmehr bereits 16 Milliarden Dollar.

Bereits mehr wert als Twitter 


Snapchats Bewertung erscheint nicht zuletzt im Vergleich zu einem anderen, börsengelisteten Social Media-Pionier höchst bemerkenswert. Obwohl 2006 – und damit fast sechs Jahre vor Snapchat –gegründet, bringt es der an der Wall Street in Ungnade gefallene Kurznachrichtendienst Twitter
aktuell nur auf eine Bewertung von 12,5 Milliarden Dollar – und das, obwohl Twitter dieses Jahr etwa 3 Milliarden Dollar und damit zehnmal so viel erlösen soll wie Snapchat.        

Kann Snapchat seine Wachstumsdynamik beibehalten und irgendwann eine Milliarde Menschen davon überzeugen, das Leben in Schnipseln auf dem Smartphone zu teilen, erscheint die aktuelle Bewertung auf dem Weg an die Wall Street, den Evan Spiegel mittelfristig anstrebt („Wir müssen an die Börse gehen“), nur wie eine Zwischenstation. Als Facebook 2012 an der Wall Street debütierte, rief Mark Zuckerberg den damals als teuer empfundenen Börsenwert von 100 Milliarden Dollar auf – inzwischen ist das weltgrößte Social Network mehr als 300 Milliarden Dollar wert und damit nach Alphabet der zweitwertvollste Internetkonzern.

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