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Nestlé unter Druck: Im Markencheck durchgefallen, auf Twitter vorgeführt

Eigentor von Nestlé (Bild: dpa)
Eigentor von Nestlé (Bild: dpa)

Verkorkster Wochenstart für den wertvollsten Nahrungsmittelhersteller der Welt: In ARD-Verbrauchertest „Markencheck“ fiel Nestlé in fast allen Kriterien durch. Mindestens ebenso bitter: Die schonungslos offene Twitter-Kampagne #FragNestlé ging nach hinten los und geriet zu einem veritablen PR-Debakel.

Es sind Markenprodukte, die jeden Tag unzählige Male die Einkaufswagen rund um den Globus füllen: Schokolade von After Eight, Caramac, Choclait Chips oder KitKat, Kochprodukte von Maggi, Pizza von Wagner, Eis von Mövenpick oder Schöller, Kaffee von Nescafé, Wasser von S. Pellegrino, Perrier und Vittel – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Nestlé stellt sich den Usern
Nestlé stellt sich den Usern

Kaum zu glauben: Es sind alles Markenprodukte eines Konzerns – der Nestlé S.A. Der Schweizer Nahrungsmittelmulti ist in den mittlerweile 149 Jahren seines Bestehens zur unangefochtenen Nummer eins der Konsumgüterindustrie erwachsen: Knapp 93 Milliarden Franken setzte Nestlé im vergangenen Geschäftsjahr um, soviel wie kein anderer Schweizer Konzern. Die Gewinne sprudeln üppig: Über 10 Milliarden Franken blieben beim Lebensmittelriesen aus Vevey hängen.

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Nestlé fällt beim „Markencheck“ durch

Das sind Dimensionen, die kritische ARD-Journalisten auf den Plan rufen: In der beliebten Testserie „Markencheck“, die seit Jahren Großkonzernen bezüglich ihrer Verbraucherfreundlichkeit auf den Zahn fühlt, untersuchte das öffentlich-rechtliche Fernsehen am Montag den Schweizer Konsumgüterhersteller hinsichtlich der Fairness, der Bepreisung und des Geschmacks seiner Produkte.

Das Ergebnis konnte sich für einen Marktführer nicht sehen lassen. Nestlé-Produkte sind teuer –  trotz Angeboten war kaum etwas zu sparen, folgern die Tester und ließen den Schweizer Lebensmittelmulti schon beim ersten Check durchfallen. Bei der Geschmacksprüfung wurde es nicht besser – sechs von zehn Probanden entschieden sich für ein Billigprodukt von einem Discounter.

Kritische Fragen erreichen den Lebensmittelkonzern
Kritische Fragen erreichen den Lebensmittelkonzern

#FragNestlé: Virtueller Verbraucherdialog auf Twitter gerät zum Debakel

Auch beim Aspekt der Fairness gegenüber dem Verbraucher fällt Nestlé nach Meinung des „Markenchecks“ durch: Ein Bestandteil vieler Frostschutzmittel sei im Hundefutter der Nestlé-Marke Beneful zu finden, während die Wasservorkommen in Dürregebieten wie Mexiko zu eigenen Zwecken ausgebeutet würden. Ein zweiter Teil des „Markenchecks“ wird am kommenden Montag ausgestrahlt, doch der Ersteindruck ist für den Branchenprimus bereits vernichtend.

Auch nicht besser lief der virtuelle Verbraucherdialog auf dem beliebten Kurznachrichtendienst Twitter: „Wir stellen uns schon seit Jahren dem Dialog mit unseren Verbrauchern“, gab sich der Nahrungsmittelmulti proaktiv und lud unter dem Hashtag #FragNestlé zur Fragestunde ein.

Der Lebensmittelgigant muss sich viele Vorwürfe anhören
Der Lebensmittelgigant muss sich viele Vorwürfe anhören



Harte Lektion im sozialen Internet

Die jedoch geriet zum veritablen PR-Debakel: Unzählige Nutzer gingen den Schweizer Branchenprimus in voller Härte an. „Warum hasst ihr Regenwälder? Warum liebt ihr Kinderarbeit? Warum habt ihr ein Monopol für Schokolade und Wasserflaschen?“, wollte ein Twitterer wissen. „Dürfen ihnen die ausgebeuteten afrikanischen Kinder, die kein sauberes Wasser haben auch fragen stellen“, lautete ein anderer sarkastischer Tweet.

So hatte sich Nestlé das sicher nicht vorgestellt
So hatte sich Nestlé das sicher nicht vorgestellt

Der schwer einzudämmende Spott auf Twitter wurde zum Bumerang für den Weltkonzern, der sich so modern, aufgeschlossen und dialogbereit vor dem erwartungsgemäß kritischen „Markencheck“ geben wollte – beides misslang. „Uns war durchaus bewusst, dass wir Kritik und sogar Häme ernten“, versuchte Kommunikationschef Hartmut Gahmann das Twitter-Debakel im Vorwege einzugrenzen. Bleibt abzuwarten, ob die Botschaft der Initiative #FragNestlé im Social Web doch noch ankommt. Gut gemeint ist bekanntlich nicht immer gut gemacht…

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