Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 14 Minuten
  • Nikkei 225

    38.236,07
    -37,98 (-0,10%)
     
  • Dow Jones 30

    37.903,29
    +87,37 (+0,23%)
     
  • Bitcoin EUR

    53.687,12
    -2.065,35 (-3,70%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.263,44
    -7,30 (-0,58%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.605,48
    -52,34 (-0,33%)
     
  • S&P 500

    5.018,39
    -17,30 (-0,34%)
     

Hype um Elon Musk: Der neue Steve Jobs?

Ein Mann mischt die Automobilbranche auf – und nicht nur die. Kaum ein Tag vergeht mehr ohne eine neue spektakuläre Ankündigung von Elon Musk. Der äußerst umtriebige Tesla-Chef hat ambitionierte Ziele: Ganz nebenbei will der erst 42-Jährige noch die Raumfahrt und den Personenverkehr revolutionieren. Der Hype um den Südafrikaner erinnert an den ikonisch verehrten Apple Gründer Steve Jobs.

Für einen Moment schien es, als ob sich ein Popstar nach Feldkirchen verirrt hätte. Doch alles hatte seine Richtigkeit: In einer ehemaligen Waschhalle stand ein 42-Jähriger auf der Bühne, der fast schüchtern wirkte und doch alle drei, vier Sätze wieder mit frenetischem Applaus und lautem Johlen bedacht wurde.

Für die 400 Gäste am Montagabend war es vielleicht das Event ihres Lebens – Smartphones wurden gezückt und die Ansprache aufgenommen, als hätte Rihanna oder Barack Obama die Bühne betreten. Dabei handelte es sich lediglich um einen Konzernchef, der sein Werk besuchte.

Durchbruch mit Zip2

Doch Elon Musk ist eben nicht irgendein Konzernchef. Der 42-Jährige gilt neben Amazon-Chef Jeff Bezos als der wohl schillerndste Gründer unserer Tage. Immer wieder fällt der Vergleich, Musk wäre der neue Steve Jobs – nur eine Nummer größer. Doch womit hat sich der omnipräsente Südafrikaner eigentlich so viel Vorschusslorbeeren erworben?

WERBUNG

Begonnen hat alles, wie bei so vielen mythisch verklärten Gründern unserer Tage, im Internet-Boom der späten 90er-Jahre. Mit seinem Bruder entwickelte Musk den Online-Kartendienst Zip2, den Kunden wie New York Times oder die Chicago Tribune einsetzen. 1999 folgte der Verkauf an Compaq für stolze 307 Millionen Dollar – Musk stieg zum 22-fachen Millionär auf.

Zahltag mit Paypal

Damit hatte der Gründungshunger des Sohnes eines Maschinenbauingenieurs jedoch gerade erst begonnen. Mit reichlich Startkapital ausgerüstet, investierte Musk in sein neues Unternehmen X.com, das sich auf sichere Bezahlung im Internet via E-Mail spezialisierte.

Nicht mal ein Jahr nach der Gründung fusionierte Musk X.com mit dem Wettbewerber Confinity, der ein vergleichbares Produkt auf dem Markt hatte: Paypal. Was folgte, erfreut eBay-Aktionäre bis heute: Der als Paypal positionierte Bezahlanbieter wurde an den Online-Auktionator verkauft, der nach neuen Expansionsmärkten suchte. Kaufpreis: 1,5 Milliarden Dollar.

Space X: Kostspieliger Kindheitstraum

Dank seiner knapp 12 Prozent an Paypal stieg Musk zum dreistelligen Dollar-Millionär auf und hatte das Kapital für größere Projekte zusammen, die der inzwischen fünffache Vater schon im nächsten Jahr angehen sollte.

Das war zunächst der Kindheitstraum der bemannten Raumfahrt. Musk gründete dafür Space Exploration Technologies (SpaceX), das eines Tages Flüge zum Mars anbieten sollte. Musk verkündete im vergangenen Jahr in der BBC, er verfolge dieses Ziel, bis er 50 sei – also binnen der nächsten acht Jahre. Zunächst jedoch verbrannte SpaceX den Löwenanteil seiner Barreserven, bis Ende 2008 ein Vertrag mit der Nasa über zwölf Versorgungstransporte 1,6 Milliarden Dollar in die Kassen spülte.

Expansion in drei Schritten: Roadster, Model S, Model X

Doch Musk hatte noch eine andere lang gehegte Mission – diesmal auf der Straße. Nur ein Jahr nach SpaceX gründete der Südafrikaner den Elektroautohersteller Tesla Motors, der nach dem serbischen Physiker Nikola Tesla benannt wurde. Wie SpaceX agierte Musk hart am Limit des finanziell Machbaren und stand mehrfach vor der Pleite. Erst ein 10 Prozent-Investment von Daimler und später der Einstieg von Toyota sicherten den Fortbestand der Geschäftstätigkeit.

In drei Stufen will Musk die Automobilbranche mit einem Elektroauto, das ganz ohne Benzin auskommt, aufmischen. 2008 stellte Tesla zunächst ein Premium-Modell vor – den zweisitzigen Sportwagen Tesla Roadster. Im vergangenen Jahr folgte in den USA die Limousine Tesla Model S, ein 5+2 Sitzer der Oberklasse, der in den USA für Furore sorgt. Für den großen Wurf auf dem Massenmarkt soll dann in den kommenden Jahren das Model X sorgen, das bereits für 30.000 Dollar zu haben sein und schon im nächsten Jahr in Produktion gehen soll.

Haussierende Tesla-Aktie: Kursplus von 400 Prozent seit Januar

Drei Jahre nach dem Börsengang startete die Tesla-Aktie dieses Jahr nun rasant durch. War das Papier zu Jahresbeginn noch für 35 Dollar zu haben, bewilligten Anleger vor wenigen Wochen einen Kurs von 195 Dollar – das entsprach einem enormen Kursplus von mehr als 400 Prozent in gerade mal zehn Monaten!

Geschürt wird der Tesla-Hype neben den elektrisierenden Auftritten des CEOs von einer starken Quartalsbilanz: Schneller als erwartet konnte – zumindest operativ – der Eintritt in die Gewinnzone verkündet werden. Parallel dazu hat Elon Musk zuletzt eingeräumt, dass der Markt sein Unternehmen „sehr großzügig“ bewertet.

Ambitionierte Bewertung

Mit einer Marktkapitalisierung von 20 Milliarden Dollar wird Tesla gegenwärtig bewertet – Branchenschwergewicht General Motors bringt es dagegen auf einen Börsenwert von rund 50 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: GM hat im gerade abgelaufenen Dreimonatszeitraum 2,4 Millionen Fahrzeuge abgesetzt – Tesla setzte im Juni-Quartal exakt 5150 Elektroautos des Typs Model S ab.

„Irgendwas an diesem Bild stimmt nicht“, erklärte Bond-Guru Jeff Gundlach vor wenigen Tagen angesichts der üppigen Bewertung Teslas. Ein Absturz der Aktie, so scheint es, wäre nicht die größte Überraschung. Musk selbst dürfte das kaum schrecken: Mit 42 ist der Tesla-Chef Hochgeschwindigkeitsfahrten gewohnt – an der Börse als auch auf der Autobahn.