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Mitarbeiter sammeln für Kollegen: Walmart wegen Hungerlöhnen in der Kritik

Armut: Immer mehr Niedriglohnjobs in USA

Ein Mitarbeiter des US-Einzelhandelsriesen Walmart protestiert gegen geringe Löhne. (Bild: ddp images/TRIPPLAAR KRISTOFFER/SIPA)

Walmart ist der größte private Arbeitgeber der Welt, macht knapp 245 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr. Doch vielen seiner zwei Millionen Angestellten zahlt Walmart so wenig Lohn, dass sie sich nicht einmal den traditionellen Thanksgiving-Truthahn leisten können. Kollegen sammeln deswegen für sie, sogar Hollywoodstar Ashton Kutcher kritisiert die Kette. Der Kampf um billige Preise und maximalen Ertrag führt immer mehr Amerikaner in die Armut.

Es waren zwei öffentlichkeitswirksame Aktionen, die Walmart, das weltweit größte Einzelhandelsunternehmen, nicht enden wollender Kritik aussetzten. Ein Foto aus einer Filiale im Bundesstaat Ohio, aufgenommen von einer Mitarbeiterin, zeigt Sammelkisten für arme Mitarbeiter. „Bitte spenden Sie Nahrungsmittel, damit hilfsbedürftige Kollegen an Thanksgiving ein Festessen haben können“, steht auf einem Schild. Die Aufnahme veröffentliche Walmarts Mitarbeitervereinigung „Our Walmart“ auf Facebook und fragte:  „Warum kann Walmart nicht genug bezahlen, damit wir unsere Familien ernähren können?“ Der zweite Nadelstich kam von Schauspieler Ashton Kutcher. Er prangerte die Löhne für Walmart-Angestellte auf Twitter an, was nicht nur seine mehr als 15 Millionen Follower erreichte, sondern auch in vielen Medien landete.

Walmart-Angestellte leben an der Armutsgrenze

Walmart steht mal wieder am Pranger. Die Vorwürfe: Schlechte Arbeitsbedingungen und Ausbeutung der Mitarbeiter. Am Montag kündigte die US-Arbeitsbehörde eine Klage an. Walmart soll Mitarbeiter entlassen oder bestraft haben, weil diese sich für höhere Löhne eingesetzt haben. Um im Kampf um die billigsten Preise mithalten zu können, spart das Unternehmen nämlich, auch bei den eigenen Leuten. Walmart behauptet zwar, seinen Angestellten einen durchschnittlichen Stundenlohn von 12,83 Dollar zu bezahlen. In dieser Rechnung sind laut dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ allerdings auch die Millionengehälter der Manager inbegriffen. Nach Angaben der Mitarbeitervereinigung „Our Walmart“ liegen die Löhne der einfachen Walmart-Mitarbeiter, darunter viele Teilzeitarbeiter, bei etwa 7,25 Dollar pro Stunde. Das ist der Mindestlohn in den USA und die Armutsgrenze. Weil der Einzelhändler der weltweit größte private Arbeitgeber ist und ein Prozent aller erwachsenen Amerikaner beschäftigt, macht bereits der Ausdruck „Walmartisierung Amerikas“ die Runde.

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Walmarts geringe Löhne haben weitreichendere Auswirkungen als ein fehlender Truthahn zu Thanksgiving. Weil Walmart in Kalifornien ab dem Frühjahr auch Lebensmittel verkaufen will, rüstet sich die konkurrierende Supermarktkette Vons. Laut Gewerkschaftsvorwürfen will sie Gehälter senken und Zusatzleistungen streichen, um gegen den Einzelhandelsriesen zu bestehen. Die Folge: In Kalifornien streiken 70.000 Vons-Angestellte. Wegen des Preisdrucks können in den USA beheimatete Zulieferer von Walmart nicht mehr mit den Preisen von Importwaren mithalten.

USA: Trend zu Niedriglohnjobs

Das Lohnproblem betrifft die gesamte USA. Eine neue Studie will einen Trend zu Niedriglohnstellen im Land erkannt haben. Ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung, das sind 34 Millionen Amerikaner, müssten sich bereits mit solchen Jobs durchschlagen, heißt es in dem Papier. Bekommen die Menschen zu wenig Lohn, leben sie in Armut. Können sie kein Geld ausgeben, stagniert die Wirtschaft. Ein gefährlicher Kreislauf.

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Dabei könnten Amerikas Unternehmen ihren Angestellten mehr bezahlen. Die Börsenkurse erreichten neue Höchstwerte, die Gewinne sind so hoch wie nie. Auf dem Konto des durchschnittlichen Amerikaners spiegelt sich das jedoch nicht wieder. Die Löhne sind auf einem Allzeit-Tief und es gibt so viele Arbeitslose wie seit 30 Jahren nicht mehr.

Walmart erneut unter Druck

Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem: Die meisten Firmen setzen alles daran, den Profit zu maximieren. Auch Walmart steht erneut unter Druck. Weil Onlinehändler wie Amazon, FreshDirect und Soap.com sowie Discounter wie Aldi den US-Platzhirschen beim Preis angreifen, musste der gerade seine Gewinnprognose nach unten korrigieren. Welche Auswirkungen dieser ungeplante monetäre Einschnitt haben dürfte, kann sich jeder ausmalen.

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