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EZB und Fed schlagen eigene Kurse ein: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alexander Weber über die Navigation von Notenbank-Kapitänen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Törnpläne mit Ungewissheiten

Die Annahme, dass die Notenbanken in Europa und den USA schon bald auf unterschiedlichen Kursen segeln werden, hat sich diese Woche verfestigt. Die Federal Reserve wies am Mittwoch darauf hin, dass der Rückgang der Inflation zuletzt ins Stocken geraten sei, und ihr Chef, Jerome Powell, ließ offen, wann es Zeit für eine erste Zinssenkung sein könnte. Zumindest bezeichnete er eine Anhebung als unwahrscheinlich.

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Exemplarisch für die EZB steht dagegen eine Aussage des spanischen Ratsmitglieds Pablo Hernandez de Cos. Ebenfalls am Mittwoch sagte er, man sei “zunehmend zuversichtlich,” dass sich der Preisauftrieb im Euroraum auf das 2%-Ziel zubewegt. Neue Daten konnten am Dienstag in der Tag so interpretiert werden. Zwar verharrte die Inflationsrate im April auf 2,4%, jedoch gab es im Dienstleistungssektor einen wichtigen Fortschritt. Hier ging die Inflation nach fünf Monaten auf 4% endlich wieder zurück.

So deuten alle Zeichen weiterhin auf eine Zinssenkung im Juni hin. Trotz der deutlich divergierenden Wachstumsaussichten diesseits und jenseits des Atlantiks stellen sich viele Beobachter die Frage, ob sich die EZB wirklich uneingeschränkt von ihrem US-Pendant abkoppeln kann. Laut Bloomberg Economics ist ein deutlich schwächerer Euro, zu dem die Notenbankpolitik beitragen könnte, ein Szenario, in dem die Entscheidung im Juni doch noch wackeln könnte.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell, Verena Sepp und Stephan Kahl: Buyout-Monopoly, stabiles Rating, Abwarte-Trend, heiß begehrt, und klammer Flugpionier.

Buyout-Monopoly

An wen geht das Großmotorengeschäft von Siemens? Im Bieterwettstreit zeichnet sich dem Vernehmen nach KPS Capital Partners als Favorit ab, der japanische Elektromotorenhersteller Nidec und mögliche andere Interessenten könnten das Nachsehen haben. Das New Yorker Private-Equity-Haus verhandele derzeit über die endgültigen Bedingungen eines Deals und dürfte die Konkurrenz wohl ausstechen, ist zu hören. Für Innomotics wurde demnach eine Bewertung von rund 3 Milliarden Euro erörtert. Bereits in den kommenden Tagen könnte eine Einigung erzielt werden. Allerdings könnten sich die Verhandlungen auch noch hinziehen oder auch scheitern, hieß es. Siemens und KPS wollten sich zum Thema nicht äußern. Unterdessen haben haben Vorstand und Aufsichtsrat des Hamburger Wind- und Solarparkbetreibers Encavis den Aktionären empfohlen, das Übernahmeangebot eines Konsortiums um den Finanzinvestor KKR anzunehmen. Der Angebotspreis von 17,50 Euro je Encavis-Aktie sei “fair, angemessen und attraktiv“.

Stabiles Rating

Mit dem 2 Milliarden Euro schweren Umbau des Eigenkapitals steht die Helaba vor großen Veränderungen in ihrem Eigentümerkreis. Die Sparkassen in Hessen- und Thüringen werden wahrscheinlich ihre Mehrheit an der Bank verlieren, während die Beteiligung des Landes Hessen deutlich ansteigen dürfte. Um eines muss sich die Helaba dabei offenbar aber keine Sorgen machen: das Rating. In einer ersten Einschätzung bezeichneten die Bonitätswächter die Anpassungen beim Eigenkapital und die damit einhergehenden Verschiebungen bei den Besitzverhältnissen mit Blick auf das Rating als neutral. Trotz verwässerter Anteile werde der Zusammenhalt zwischen Sparkassen und Helaba weiter groß sein, so Fitch. Veränderungen bei den Eigentümern gibt es derweil auch bei der Degussa Bank, die seit Dienstag offiziell der Oldenburgischen Landesbank gehört. Der vereinbarte Kauf wurde abgeschlossen. Die OLB zahlte am Ende sogar rund 20 Millionen Euro weniger für den Wettbewerber als zunächst vereinbart. Auch hier spielte das Eigenkapital eine Rolle.

Abwarte-Trend

Das reguläre Börsengeschäft läuft an einem normalen Tag in den USA 390 Minuten, im Xetra-Handel sind es 510 Minuten — letztlich entscheidend sind offenbar aber nur die zehn letzten. Dies zeigen Daten des Tradingalgorithmen-Entwicklers BestEx Research für die Wall Street, ebenso wie eine Studie der Frankfurter Goethe-Universität, die die Entwicklung diesseits des Atlantiks unter die Lupe genommen hat. Inzwischen wird rund ein Drittel aller S&P-500-Aktientransaktionen kurz vor Sitzungsende ausgeführt. 2021 waren es noch 27%. In Europa ist das Muster ähnlich. Hinter dieser Dynamik steht der weltweite Trend zu passiven Investments. Indexfonds kaufen und verkaufen Aktien in der Regel zum Börsenschluss, da die letzten Kurse des Tages zur Festlegung der Benchmarks verwendet werden, die sie nachbilden sollen. Nebenwirkungen sind geringere Liquidität in der übrigen Handelszeit und “Preisineffizienzen”, wie es in der Frankfurter Studie heißt. Die Autoren haben den Handel mit den Bluechips in London, Paris und Frankfurt in den letzten vier Jahren analysiert.

Heiß begehrt

Goldman Sachs muss gleich zwei Abgänge von namhaften Bankern verkraften, die zukünftig die Konkurrenz unterstützen werden. So holt JPMorgan Insidern zufolge den bisherigen Chef des Goldman-Investmentbankings in Deutschland und Österreich an Bord. Wie zu hören ist, soll Alexander Mayer nach 25 Goldman-Jahren nun eine leitende Funktion im Geschäft von JPMorgan in Deutschland, Österreich und der Schweiz übernehmen. Daneben freut sich auch die Deutsche Bank über Goldman-Zuwachs. Derek Bomar — seit 2015 im Investment Banking von Goldman tätig — tritt ab Juli eine neue Rolle als Managing Director im Frankfurter Geldhaus an. Er soll die Abdeckung von Vermögensverwaltern in Nord- und Südamerika leiten, wie aus einem Memo an die Mitarbeiter hervorgeht, das Bloomberg News einsehen konnte.

Klammer Flugpionier

Ohne Staats-Moos nix los. Der ins Trudeln geratene Flugtaxi-Entwickler Volocopter kämpft um eine neue Finanzierung, nachdem Gespräche über Staatshilfen ins Stocken geraten waren. Quergestellt hat sich Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der dem Unternehmen eine Landesbürgschaft für einen 100-Millionen-Euro-Kredit verweigert. Dadurch musste sich Volocopter um eine alternative Finanzierung bemühen, wie Firmenchef Dirk Hoke im Bloomberg-Interview erklärte. Gespräche würden mit den bestehenden Anteilseignern geführt und es gebe unverbindliche Angebote von anderen möglichen europäischen Investoren, so Hoke am Dienstag. Dabei gehe es “nicht um chinesische“ Investoren und auch nicht “um den Ausverkauf des Unternehmens“. Volocopter suche in Frankreich nach möglicher finanzieller Unterstützung, „entweder durch öffentliche oder private Gelder“, so Hoke. Konkurrent Archer Aviation indes erhält Hunderte Millionen Dollar von Abu Dhabi für die Einführung von Lufttaxidiensten. Die Kalifornier wollen den Betrieb im Emirat im nächsten Jahr aufnehmen.

Was sonst noch passiert ist

  • Gehaltsplus für Postbanker

  • Kampf der Schwergewichte

  • Nahost-Zeitenwende

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