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Verbraucherheld: Rechtsanwalt kämpft für Bankkunden

Verbraucherheld: Rechtsanwalt kämpft für Bankkunden. (Bild: Stefan Korte)
Verbraucherheld: Rechtsanwalt kämpft für Bankkunden. (Bild: Stefan Korte)

Man trifft sie nur selten, aber sie bewegen viel: Menschen, die hartnäckig großen Unternehmen oder Behörden die Stirn bieten und so für die Rechte aller kämpfen. In einer Serie stellt Finanztest ab sofort solche „Verbraucherhelden“ vor. In der aktuellen Ausgabe: Wolfgang Benedikt-Jansen, Rechtsanwalt aus Frankenberg in Hessen. Yahoo! Finanzen sprach exklusiv mit dem engagierten Juristen.

Sie sind Kämpfer und Mutmacher, sie sind die Helden unserer Zeit: Menschen wie Rechtsanwalt Wolfgang Benedikt-Jansen. Er gehört zu der Sorte, die vor Problemen nicht zurückschrecken, sich nicht mundtot machen lassen, sondern kämpfen. Für das eigene Recht und die Rechte aller. Aufgrund seines außergewöhnlichen Engagements ist seine Geschichte der Auftakt zu einer neuen Serie der Zeitschrift Finanztest.

Seine Geschichte
Eine persönliche Enttäuschung brachte Wolfgang Benedikt-Jansen dazu, sich darauf zu spezialisieren gegen überhöhte und unfaire Kreditbearbeitungsgebühren zu kämpfen. 1999 sei er mit seiner Kanzlei vom oberschwäbischen Laupheim ins hessische Frankenberg gezogen und sei dort Kunde der Volksbank Marburg geworden, berichtet Finanztest. Für den Neustart mit seiner Kanzlei sei es wichtig gewesen, dass die Bank seine Kreditlinie erhöhte.

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Zunächst lief alles wie geplant, doch dann kürzte die Bank die Kreditlinie völlig unerwartet. Das brachte Jansen in Schwierigkeiten, Überweisungen seien liegen geblieben, heißt es weiter. Mit seinem Protest stieß der Rechtsanwalt bei der Bank auf taube Ohren. „Das hat mich zutiefst gekränkt. So kann man mit Menschen nicht umgehen“, sagt er gegenüber Finanztest.

Jansen wechselte die Bank, aber der Vorfall ließ ihn nicht los. Die Idee von einer Gewerkschaft für Bankkunden ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. „Ein Gegengewicht zur wirtschaftlichen Macht der Geldinstitute. Jemand der einer Bank die Stirn bieten kann, wenn sie sich kundenfeindlich verhält“, so Finanztest.

Schließlich schloss sich der Anwalt einer Schutzgemeinschaft für Bankkunden im bayrischen Rednitzhembach an und spezialisierte sich auf Geldanlage- und Bankrecht. Seit 2004 hat der Verein die Zulassung als Verbraucherschutzverband und darf Banken und Sparkassen abmahnen. Seit 2008 kämpft die Gemeinschaft gegen Kreditbearbeitungsgebühren und gewann im August 2010 einen entscheidenden Prozess: Das Oberlandesgericht Bamberg erklärt die Kreditbearbeitungsgebühren von bis zu 3,5 Prozent des Kreditbetrages zur „unangemessenen Benachteiligung“ und damit für unwirksam. Sieben weitere Oberlandesgerichte sahen das genauso.

Kaum ein Anwalt sei bereit, solche Fälle zu übernehmen, da der Streitwert und somit das Honorar vergleichsweise gering sind, so Finanztest. Und auch Benedikt-Jansen habe solche Mandate nicht übernehmen wollen. Doch nachdem er mit ansah, wie die Banken einen Kunden nach dem anderen abblitzen ließen, überlegte er es sich anders. Er stellte zusätzliche Mitarbeiter ein und entwickelte ein Online-Formular für Betroffene. Bis heute reichte er für seine Mandanten mehrere hundert Male erfolgreich Klage ein.

Yahoo! Finanzen sprach exklusiv mit Rechtsanwalt Wolfgang Benedikt-Jansen:

Yahoo! Finanzen: Tausende Bankkunden melden sich bei Ihnen – wie schaffen Sie es, allen zu helfen?

Benedikt-Jansen: „Wir arbeiten wohl sehr effektiv und intensiv, einige Mitarbeiter oft bis in die späten Abendstunden bzw. Nachtstunden hinein. In unserem Büro treffen Sie Tag und Nacht Mitarbeiter an, die in irgendeiner Form arbeiten. Wir sind ein Team von insgesamt 15 Personen. Ohne die intensive Einsatzbereitschaft meiner Mitarbeiter wäre das nicht zu schaffen. Ohne meine Frau schon gleich gar nicht.

Gelegentlich kommen wir an unsere Grenzen. Ich bitte meine Mandanten, das nicht persönlich zu nehmen.“

Yahoo! Finanzen: Was oder welchen Prozess sehen Sie als größten Erfolg in ihrer beruflichen Laufbahn?

Benedikt-Jansen: „Schwierige Frage. Hier gibt es mehrere Fälle, die mir gut gefallen haben. Meist erschienen sie zunächst als aussichts- und hoffnungslos (ich meine jetzt nicht notorische Querulantenfälle) und dann konnte das Blatt doch zu Gunsten des Mandanten gewendet werden.“

Yahoo! Finanzen: Welcher war der spannendste/kurioseste Fall, den Sie bearbeitet haben?

Benedikt-Jansen: „Aktuell drängst sich mir ein Fall in mein Gedächtnis, bei der ein großes Unternehmen im Zusammenspiel mit einem großem Debakel-Finanzdienstleister – dessen Arroganz und Ignoranz einem den Atem stahl – einen krankheitsbedingt berufsunfähigen Arbeiter um die Auszahlung seiner Abfindung bringen wollten. Es gab und gibt einen riesigen Streit, der noch nicht ausgestanden ist. Wir konnten dem Gespann allerdings eine Menge Ärger bereiten. Allein dafür hat es sich gelohnt.“

Yahoo! Finanzen: Was raten Sie Bankkunden die künftig einen Kredit aufnehmen wollen?

Benedikt-Jansen: „Er sollte wach und aufmerksam sein und das Gehirn einschalten.
Er sollte wissen, was ein Kredit ist und den Preis kennen, der für diesen zu bezahlen ist.
Er sollte wissen, dass ein Bankinstitut in der Regel nur eine Vision hat: den eigenen Gewinn – auch wenn sich das in der Werbung manchmal anders anhört.
Mit der Aufnahme eines Kredites begibt man sich in die Abhängigkeit zu dem Kreditinstitut. Das Kreditinstitut ist dann der Gläubiger, der Kreditnehmer der Schuldner. Er sollte wissen, solange er die Raten pünktlich bedient, ist die Welt in Ordnung, wenn er das nicht mehr tut, weil er zum Beispiel nicht mehr kann, kann es sehr hässlich für ihn werden. Säumige Schuldner werden von ihren Banken ab einem bestimmten Stadium nicht mehr wie Schuldner, sondern wie Schuldige behandelt. Deshalb aufgepasst!“

Trotz all der negativen Erfahrungen sagt Jansen: „Es gibt anständige Kreditinstitute und edle Bankiers, ich habe Sie erlebt und erlebe sie.“

Allen, die mit dem Gedanken spielen, einen Kredit aufzunehmen, gibt er den Tipp, sich folgende Fragen ehrlich zu beantworten:

„Brauche ich den Kredit wirklich? Brauche ich das, was ich finanzieren will, wirklich oder ist das nur eine Schnapsidee? Lohnt es sich wirklich wegen meines Vorhabens, die Abhängigkeit eines Darlehensverhältnisses in Kauf zu nehmen? Kredite sollten nur aufgenommen werden, wenn der Preis, der für sie zu bezahlen ist, durch den finanzierten Gegenstand gerechtfertigt ist.
Gibt es Alternativen, um meinen Wunsch auf andere Weise günstiger als durch einen Kredit zu erfüllen?
Kann ich mir den Kredit wirklich leisten? Verdiene ich genug, um die Raten zu bedienen oder breche ich unter meinen neuen Zahlungslasten zusammen?
Sind die Kosten angemessen?
Ist das Kreditinstitut anständig? (Sieht es in mir ein fühlenden, auch gelegentlich schwachen Menschen oder nur ein Stück Zinsvieh?) Kann der Kredit in überschaubarer Zeit durch mich getilgt werden oder muss ich die Schulden mit ins Grab nehmen?“

Yahoo! Finanzen dankt Wolfgang Benedikt-Jansen für das Gespräch. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Rechtsanwalts: www.benedikt-jansen.de


Den vollständigen Bericht von Finanztest über Wolfgang Benedikt-Jansen finden Sie hier.