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Währung als Waffe

Für Sparer ist der 16. Dezember ein historischer Tag. Genau fünf Jahre ist es an diesem Tag her, dass die US-Notenbank ihren Leitzins auf eine Spanne zwischen nullkommanix und 0,25 Prozent abgesenkt hat. Auch nach diesen fünf Jahren ist ein Ende nicht in Sicht.

Da wundert es fast schon, dass erst zu Beginn dieses Jahres andere Länder gegen die Niedrigzinspolitik von USA und Euroraum protestiert haben. Vor allem die so genannten Schwellenländer liefen gegen billige Euro und Dollar Sturm. Brasilien führte gar Kapitaleinfuhrsteuern ein. Diese sollten Anleger davon abhalten, ihr Geld ins Land zu tragen, um von den vergleichsweise hohen Zinsen zu profitieren und zusätzlich den Real nach oben zu treiben. Schnell machte das unschöne Wort vom Währungskrieg die Runde. Denn billiges Geld ist ein Wettbewerbsvorteil.

In Europa war es vor allem die Schweiz, die zu den Leidtragenden gehörte. Die Nationalbank hat wegen der hochfliegenden Währung dem Franken eine Obergrenze verordnet und droht seither mit Intervention. Das hat zumindest den Höhenflug gestoppt. Den Franken belastet hat es nicht.
Wer hat also den Währungskrieg die Nase vorn? Es sind weder die USA noch die EU sondern Japan. Verloren hat in diesem Spiel bislang der Euro.

Gegenüber dem Dollar hat der Euro in diesem Jahr knapp fünf Prozent zugelegt, gegenüber dem Franken ein Prozent. Gegen den Yen gewann die Gemeinschaftswährung 23 Prozent. Für Japans Exporteure ist diese Entwicklung ein wahrer Segen, deutschen Autoherstellern und Maschinenbauern macht sie schwer zu schaffen.

Jedes Auto, das Toyota in den USA oder Europa  verkauft, bläht die Gewinnmarge kräftig auf, ein deutlicher Vorteil gegenüber VW. Hier belastet der Euro die Marge. 

Japans Regierung hat gemeinsam mit ihrer Notenbank die Flucht aus der Deflation beschlossen. Eine Flut von Geld soll die Währung schwächen und die Teuerung anheizen. Bislang geht die Rechnung auf. Allerdings muss die Wirtschaft noch deutlicher anspringen, um die gewünschten Effekte zu erzielen.

Auch wenn im Euroraum die Zinsen vergleichbar niedrig sind, ist der Euro ins Hintertreffen geraten. Trotz der vor einem Monat erfolgten Zinssenkung änderte sich an diesem Szenario nichts. Ganz im Gegenteil legte der Euro wieder zu, nachdem die Europäische Zentralbank keine weiteren Lockerungsschritte unternommen hatte. Zu allem Überfluss ließen die EZB-Direktoren durchblicken, dass keine weiteren Maßnahmen geplant seien. Der Euro ist prompt auf den höchsten Stand seit sechs Wochen geschossen.

Wollen die Währungshüter im Eurotower ihre Devise günstiger halten, werden sie sich etwas einfallen lassen müssen, denn pure Rhetorik reicht nicht aus, um die Überbewertung des Euro zu beseitigen. Wahrscheinlich wird aber auch die Zeit in die Karten spielen. Spätestens, wenn die US-Notenbank mit dem “Tapering” ernst macht und ihr Anleiheaufkaufprogramm drosselt, wird der Dollar als Anlagewährung wieder gefragt sein, was sich auch in sinkenden Eurokursen spiegeln wird. Spätestens kommenden März sollte die Fed in Aktion getreten sein. Die von der Notenbank selbst gesetzten Zielmarken sprechen dafür. So ist beispielsweise die Arbeitslosenquote in den USA auf glatte sieben Prozent gesunken und damit unter die genannte Zielmarke für dieses Jahr.