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Für die Börse kein guter Kick

Für die Börse kein guter Kick

Endlich rollt der Ball wieder. Im Auftaktspiel der WM hat Brasilien etwas holperig mit 3:1 gewonnen. Das Land erhofft sich Impulse von dem Turnier. Auch die Finanzmärkte fiebern mit. Generell aber passen Fußball und Börse nicht sehr gut zusammen.

Die Zeitverschiebung macht das Jubeln schwer. Als in Südkorea und Japan um den Weltcup gekickt wurde, schauten die Händler auf dem Parkett ebenso fern, wie während der WM in Südafrika. Während des Sommermärchens sowieso. Dieses Mal beginnen die ersten Spiele erst um 18 Uhr deutscher Zeit, doch davon gibt es auch nur wenige. Jubel während der Handelszeiten? Wohl Fehlanzeige.

Auf dem Börsenparkett wird also weniger WM-Flair verströmt werden als es die meisten gewohnt sind. Der Begeisterung für den Fußball tut das aber keinen Abbruch. Die meisten Börsianer sind ballverrückt. Aber nur auf dem Rasen. Aktien von Fußballvereinen stehen eher im Abseits.

Zuletzt machten die Papiere von Borussia Dortmund auf sich aufmerksam. Berichte von der Suche nach einem Finanzier ließen den Kurs ins Kraut springen. Der Deutschen Bank wurde nachgesagt, sie habe Interesse an einem Einstieg. Als Beispiel für die Spekulation diente (und das wollen die Schwarz-Gelben nun wirklich nicht gern hören) ausgerechnet die Erzrivalen vom FC Bayern München. Hier hatte sich die Allianz-Gruppe einen größeren Anteil gesichert und fungiert nun als Ankeraktionär.

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Allein in den vergangenen 12 Monaten sind Borussia-Aktien um 50 Prozent gestiegen. Lohn der Kraxeltour ist der Aufstieg in den S-Dax, also quasi in die dritte Liga der Börsenindizes. Noch imposanter liest sich der Anstieg in den vergangenen fünf Jahren (plus 400 Prozent). Allerdings sind die Papiere von Pennystock-Status empor gerobbt. Davor stand ein heftiger Absturz, ausgelöst durch sportliche und finanzielle Probleme. Zu elf Euro waren BVB-Aktien im Jahr 2000 an die Börse gebracht worden. Jetzt stehen sie knapp unter 4,50 Euro.

Das Schicksal teilt sich der Verein mit vielen anderen Clubs, die ihr Glück an der Börse versucht haben. Der Erfolg stellte sich nur selten ein. Ob Ajax Amsterdam, Olympique Lyon oder Juventus Turin - für sie alle gilt: Auf dem Rasen sind sie Spitze, an der Börse nicht einmal Mittelfeld. Fast alle liegen unter ihrem Ausgabekurs. Einige, wie zum Beispiel Bröndby Kopenhagen, sind zum Pennystock geschrumpft. Oder ganz von der Börse verschwunden.

Der Boom begann um den Jahrtausendwechsel. Zwischenzeitlich waren um die 30 Vereine an der Börse, was allerdings nicht so viel ist, wie es klingt. Die Fans rannten den Banken die Bude ein. Dennoch waren zu Hochzeiten nur 0,03 Prozent des kickenden Kapitals an der Börse präsent. Die meisten Vereine, die sich zur Aktiengesellschaft wandelten, haben lediglich die Vorteile dieser Gesellschaftsform genutzt.

Die einzige Erfolgsstory schrieb bislang Manchester United. ManU-Papiere haben sich zwischen ihrem Debüt im Jahr 1991 und dem Jahr 2005 verfünfundzwanzigfacht. Dann hat der US-Milliardär Malcolm Glazer ManU gekauft und von der Börse genommen. Im Jahr 2012 erfolgte das Comeback. Die Aktien liegen im positiven Bereich. Generell stecken börsennotierte Fußballvereine in einem permanenten Interessenskonflikt. Was macht man beispielsweise, wenn die Konkurrenz einen Top-Spieler kaufen will? Die Einnahmen würden den Börsenkurs heben, eine Ablehnung die Qualität des Spiels. Außerdem ist zuviel Zufall im Spiel. Ein verschossener Elfmeter kann die Aussicht auf Millionen-Einnahmen zunichte machen. Darauf können Anleger keine seriöse Anlageentscheidung begründen.