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Die Krim-Krise ist kein Schwarzer Schwan

Die Krim-Krise zwischen Russland und der Ukraine wird in den Medien derzeit gerne als „Schwarzer Schwan“ bezeichnet. Damit soll sie als unerwartetes, die weltweiten Börsen erschütterndes Ereignis gekennzeichnet werden. Doch der Konflikt ist alles andere als überraschend.

Der „Schwarze Schwan“ ist seit Jahren nicht mehr aus der Finanz- und Wirtschaftswelt wegzudenken. Der Begriff wurde von dem Ökonomen und ehemaligen Investmentbanker Nassim Nicholas Taleb in seinem gleichnamigen Buch geprägt.

Es handelt sich dabei um ein „gänzlich unerwartetes Ereignis“, so die Definition auf Wikipedia in Referenz auf Talebs vielbeachtetes Werk. Mittlerweile wird der Begriff in Bezug auf die internationalen Finanzmärkte beeinflussende Ereignisse äußerst inflationär verwendet. Aktuelles Beispiel: Die Krim-Krise zwischen der Ukraine und Russland, die die Börsen am Montag in Aufruhr versetzte.

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Was war geschehen? Nach der Absetzung und Flucht des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, die die Proteste in dem Land nicht abebben ließen, schickte Russlands Präsident Vladimir Putin Truppen in die Krim-Region und kündigte an, die russische Bevölkerung auf der Schwarzmeer-Halbinsel notfalls durch den Einsatz von Militär schützen zu wollen. Weltweit stieg die Angst vor einem Krieg zwischen den beiden Nachbarländern.

Prompt wurde allerorten von dem „Schwarzen Schwan“ Krim-Krise gesprochen. Doch das ist es mitnichten! Um ein Ereignis nach dem dunklen – aber dennoch wunderschönen – Vogel benennen zu können, muss es äußerst überraschend sein. Und von Überraschung kann in der stürmischen Beziehung zwischen Russland und der Ukraine keine Rede sein.

Investoren sitzen in der Region seit jeher auf gepackten Koffern. Es fehlt seit Jahrzehnten an politischer Stabilität und rechtlicher Sicherheit. Zwar erweisen sich Investitionen unter Umständen als lukrativ – aber stets mit einem hohen Risiko behaftet. Spätestens seit der Orangenen Revolution 2004 sollte den meisten klar sein, dass Moskau eine Annäherung Kiews an Europa nicht wünscht und den Russlandnahen Janukowitsch unterstützt. Auch die Streitigkeiten beider Länder über Gaslieferungen haben sich erfahrene Investoren als alljährlich stattfindendes Spektakel im Kalender eingetragen.

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Das die Moskauer Börse am Montag dennoch um satte 11 Prozent einbrach, ist angesichts der bereits erwähnten Koffer nicht überraschend. Russlands Präsident Vladimir Putin ist und bleibt unberechenbar. Das hat er mit seiner Truppenentsendung in Richtung Krim und seinem Ultimatum an Kiew einmal mehr bewiesen. Dennoch sollte Kennern von Anfang an klar gewesen sein, dass der Kursrutsch gerade Putin sauer aufgestoßen sein dürfte. Allein das Staatsunternehmen Gazprom verlor an einem Tag Milliarden US-Dollar an Wert.

Den Politiker Putin muss niemand mögen. Dennoch hat er seit seiner Machtübernahme 2000 dafür gesorgt, dass Russlands Wirtschaft eine gewisse Stabilität erreicht hat – wenn auch nur wenige Privilegierte davon profitieren. Er kann kein Interesse daran haben, der wirtschaftlichen Entwicklung seines Landes durch einen Krieg zu schaden. Die Krim-Krise ist also kein „Schwarzer Schwan“.