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Zweifach geimpft und trotzdem krank: Wie hoch ist das Corona-Risiko wirklich?

Die Corona-Schutzimpfung verspricht bei vollständiger Immunisierung einen Schutz gegen die Lungenkrankheit Covid-19. In Deutschland sind nach einem Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) trotzdem seit Februar 3.806 Menschen nach der vollständigen Impfung an Corona erkrankt. Wie hoch ist das Risiko einer Erkrankung nach der Impfung also wirklich und wie sehr schützen die Vakzine vor einem schweren Krankheitsverlauf?

Dem RKI zufolge bestätigen die Zahlen aus dem Lagebericht die hohe Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe. Klar ist nämlich auch, dass trotz Impfung sich weiterhin Personen mit Corona infizieren können. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit um 65 bis 95 Prozent geringer, nach einer Corona-Impfung an Covid-19 zu erkranken. Zum Vergleich: Die Grippe-Impfung bietet eine Schutzwirkung von 60 Prozent. Außerdem besitzen Geimpfte eine geringere Virenlast, wodurch die Gefahr verringert wird, andere Personen anzustecken.

Wie sehr schützen die Impfstoffe vor einer Corona-Erkrankung?

Das ist die aktuelle Wirksamkeit der hierzulande zugelassenen Impfstoffe nach einer vollständigen Impfung gegen eine Covid-19-Erkrankung:

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  • Der Impfstoff von Biontech/Pfizer bietet nach vollständiger Impfung eine Wirksamkeit von 95 Prozent.

  • Das Vakzin von Moderna bietet nach vollständiger Impfung ebenfalls eine Wirksamkeit von 95 Prozent.

  • Bei AstraZeneca sind es nach vollständiger Impfung 80 Prozent.

  • Johnson & Johnson bietet nach der Impfung eine Wirksamkeit von 65 Prozent.

95, 80, 65 Prozent Wirksamkeit — was bedeutet das überhaupt? Die Wirksamkeit sagt aus, um wie viel niedriger das Erkrankungsrisiko von Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften ist. Im Fall von Biontech oder Moderna heißt das zum Beispiel: Von 100 Probanden, die in der Studie Symptome entwickelten, waren nur 5 geimpft. Die übrigen 95 der Erkrankten waren ungeimpft. Dadurch ergibt sich die 95-prozentige Wirksamkeit des Impfstoffs in der Studie. Eine weitere Untersuchung des Oxford Centre for Global Health Research kommt zu dem Ergebnis, dass nach einer Biontech-Impfung nur 0,05 Prozent der Menschen erkranken, die vollständig geimpft sind.

Wie stark schützen die Vakzine vor schweren Verläufen?

Einen 100-prozentigen Schutz vor einer Infektion bieten die Impfstoffe daher nicht. Sie sollen jedoch vor allem vor schweren Corona-Verläufen schützen. Als schwerer Verlauf werden Fälle eingestuft, deren Kreislauf oder Lunge versagte, die auf Intensivstationen behandelt werden mussten oder die an den Folgen einer Infektion starben.

Die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen einen schweren Covid-Verlauf:

  • Biontech/Pfizer: 95 Prozent.

  • Moderna: 91 Prozent.

  • AstraZeneca: rund 100 Prozent.

  • Johnson & Johnson: 77 Prozent.

Die Ergebnisse eines Impfstoffs sind dabei nicht zu 100 Prozent mit denen eines anderen Impfstoff vergleichbar, da die Studien nicht alle nach demselben Ablauf und Aufbau stattfanden.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, trotz doppelter Impfung Covid-19 zu bekommen?

Laut aktueller Zahlen vom Robert-Koch-Institut erkrankten seit Anfang Februar dieses Jahres 5374 Menschen, obwohl sie doppelt geimpft waren. 4.703 davon nach einer abgeschlossenen Impfserie mit dem Biontech-Impstoff, 130 mit Moderna, 134 mit AstraZeneca und 164 Johnson & Johnson. "Bei weiteren 243 Impfdurchbrüchen erfolgte anhand der vorliegenden Angaben keine Zuordnung zu den o.g. Impfstoffen", heißt es im Bericht. Unter den 5374 Erkrankten sind vor allem ältere Personen betroffen, von denen auch einige ins Krankenhaus mussten ("hospitalisiert"). Laut Bericht gab es 0 Fälle (0%) im Alter von <18 Jahren, 62 Fälle (2,4 %) im Alter von 18-59 Jahren und 614 Fälle (28 %) im Alter über 60 Jahren. Zugleich zeigen die RKI-Zahlen, dass eine doppelte Impfung auch bei der hochgefährlichen Delta-Variante gut vor einem schweren Verlauf schützt. Deren Anteil an den Infektionen beträgt inzwischen 74 Prozent, so weitere RKI-Zahlen von Mittwoch.

Allerdings häufen sich auch die Meldungen von Corona-Toten, die vollständig immunisiert waren. Aus Großbritannien kam zuletzt die Nachricht, dass 50 von 117 Toten nach einer Delta-Infektion geimpft waren. Experten geben hier jedoch Entwarnung: Statistisch gesehen ist es demnach logisch, dass bei einer Bevölkerung, in der ein großer Teil bereits geimpft wurde (wie in Großbritannien) unter den Todesfällen auch vermehrt geimpfte Personen auftreten.

Forscher geben Entwarnung

In einer Studie, die im Dezember im „European Journal of Epidemiology“ erschien, kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die Sterblichkeit bezogen auf alle Infektionen bei 25-Jährigen bei 0,01 Prozent liegt. Zum Vergleich: Bei über 85-Jährigen liegt sie bei etwa 15 Prozent. Je mehr Menschen also beide Spritzen erhalten haben, desto höher wird auch der Anteil derjenigen, die trotz vollständiger Impfung an Corona sterben.

Einen 100-prozentigen Schutz vor einer Ansteckung und schweren Verläufen gibt es daher nicht. Allerdings minimieren die Vakzine das Risiko deutlich. Auch mit Blick auf die Virus-Varianten wird den zugelassenen Impfstoffen aktuell eine ausreichende Schutzwirkung nachgesagt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät allerdings auch nach der Impfung dazu, die allgemein empfohlenen Schutzmaßnahmen (Alltagsmasken, Hygieneregeln, Abstandhalten, Lüften) weiterhin einzuhalten.

Im Video: Lauterbach warnt vor Aufhebung aller Corona-Auflagen