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Wie zwei Gründer aus Bonn auf dem größten Softwaremarkt der Welt expandieren wollen

Die Reise nach Las Vegas macht sich noch bemerkbar, zum Jetlag kommt eine Erkältung. André Christ war einige Tage auf der Konferenz Re:Invent, zu der der Internetriese Amazon tausende Entwickler eingeladen hatte. Der Chef des Start-ups LeanIX betrieb mit ein paar Kollegen einen Stand, um mit potenziellen Kunden ins Gespräch zu kommen.

Die Flüge nach Übersee dürften nicht weniger werden. Das Unternehmen will das Geschäft in den USA ausbauen – und hat dafür jetzt eine Finanzierungsrunde über 30 Millionen Dollar, gut 26 Millionen Euro, abgeschlossen. Wichtigster Kapitalgeber ist Insight Venture Partners, das von New York aus in Softwarefirmen investiert. Die bisherigen Investoren beteiligen sich. Die Telekom hat über ihre Firma Deutsche Telekom Capital Partners (DTCP) investiert.

Damit hat LeanIX Seit der Gründung 2012 rund 40 Millionen Dollar Risikokapital erhalten. Wie hoch die Investoren das Start-up bewerten, will Christ nicht sagen – es handle sich um einen dreistelligen Millionenbetrag, lässt der Unternehmer lediglich wissen. Die Summe dürfte nach Einschätzung aus Branchenkreisen zwischen 150 und 200 Millionen Euro liegen.

LeanIX bietet eine Lösung für ein drängendes Problem. Die Software analysiert, welche IT-Systeme in welchen Versionen Unternehmen einsetzen, und zwar weitgehend automatisch. Das ist im Zeitalter der Digitalisierung enorm wichtig – einerseits um etwa schnell eine App fürs Online-Shopping zu entwickeln oder eine Fabrik zu vernetzen, andererseits um Sicherheitslücken zu schließen und Daten zu schützen.

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Die Aufgabe ist nicht trivial: In vielen Unternehmen laufen Systeme, die noch aus den Urzeiten der IT-Welt stammen. Gleichzeitig steht bei vielen die Einführung von Cloud-Diensten oben auf der Agenda, was die Komplexität erhöht. Daher ist die Kartografierung der IT-Landschaft, wie LeanIX sie verspricht, von großer Bedeutung. Zu den Konkurrenten zählen IBM und IDS Scheer.

Die Idee kam André Christ und seinem Mitgründer Jörg Beyer während ihrer Arbeit als IT-Berater beim Logistikkonzern DHL. Dort mussten sie bei der Bestandsaufnahme der IT-Systeme erst mit den Mitarbeitern in den zahlreichen Niederlassungen sprechen und die Informationen dann in eine Excel-Tabelle eintragen – eine langwierige und lästige Arbeit.

In Deutschland hat LeanIX beispielsweise Adidas, Bosch, Kuka und Zalando als Kunden gewonnen. Seit der Eröffnung einer Niederlassung in den USA vor rund einem Jahr hat das Unternehmen auch dort einige Verträge abgeschlossen, etwa mit der Handelskette 7Eleven. „Wir sehen, dass dort viel mehr Potenzial besteht“, sagt Christ. Es handelt sich um den größten Softwaremarkt der Welt, also das gelobte Land der IT-Branche.

Daher wird das Start-up die Präsenz ausbauen: Es will die Belegschaft in den nächsten zwölf Monaten auf rund 30 Mitarbeiter verdoppeln, zudem Partner für den Verkauf der Lösung gewinnen, etwa Beratungsfirmen – ein gängiges Modell, auf das auch Konzerne wie Microsoft und SAP setzen. Der neue Investor soll dabei mit seinem Netzwerk helfen. Zudem ist Christs Mitgründer Jörg Beyer mit seiner Familie in die USA gezogen.

Mit dem frischen Kapital will das Start-up zudem an der Software arbeiten. So fragen viele Kunden nach einer Funktion, um auch die Prozesse auf den Cloud-Plattformen von Amazon und Microsoft zu überwachen – diese Dienste werden in den IT-Abteilungen immer beliebter. „Wir können bei der Transformation helfen“, ist Christ überzeugt.

Aktuelle Geschäftszahlen veröffentlicht das Start-up nicht. 2016 lag der Umsatz im einstelligen Millionenbereich, seitdem hat er sich jedes Jahr verdoppelt. Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte zählt LeanIX in diesem Jahr zu den „Fast 50“, also den am schnellsten wachsenden Technologieanbietern.

Der Risikokapitalgeber aus New York ist für LeanIX ein passender Partner, um in die USA zu expandieren. Indes wäre es womöglich auch schwierig gewesen, in Europa einen Investor zu finden, der 30 Millionen Dollar zur Verfügung stellt. „In den USA gibt es mehrere Milliardenfonds, das macht es einfacher, eine Wachstumsfinanzierung zu bekommen“, sagt Christ. „Es liegt weiterhin eine Dimension dazwischen.“