Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.001,60
    +105,10 (+0,59%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.921,48
    +30,87 (+0,63%)
     
  • Dow Jones 30

    38.675,68
    +450,02 (+1,18%)
     
  • Gold

    2.310,10
    +0,50 (+0,02%)
     
  • EUR/USD

    1,0765
    +0,0038 (+0,36%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.331,99
    +1.075,95 (+1,85%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.359,39
    +82,41 (+6,45%)
     
  • Öl (Brent)

    77,99
    -0,96 (-1,22%)
     
  • MDAX

    26.300,82
    +48,41 (+0,18%)
     
  • TecDAX

    3.266,22
    +26,40 (+0,81%)
     
  • SDAX

    14.431,24
    +63,12 (+0,44%)
     
  • Nikkei 225

    38.236,07
    -37,98 (-0,10%)
     
  • FTSE 100

    8.213,49
    +41,34 (+0,51%)
     
  • CAC 40

    7.957,57
    +42,92 (+0,54%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.156,33
    +315,37 (+1,99%)
     

WOCHENAUSBLICK: Luft für den Dax wird dünner - Charttechniker sind optimistisch

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer beeindruckenden Kursrally wird die Luft für den Dax <DE0008469008> in der letzten Oktoberwoche dünner. Es bleibt abzuwarten, ob Deutschlands wichtigster Aktienindex möglichen weiteren schwachen Konjunkturnachrichten ebenso trotzt wie in den vergangenen Wochen. Dazu müssen sich die Anleger mit einer Flut von Unternehmenszahlen sowie dem scheinbar endlosen Brexit-Drama herumschlagen. Und im Hintergrund schwelt der immer noch ungelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Obwohl der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi in seiner letzten Pressekonferenz von schwachen Wirtschaftsaussichten für den Euroraum berichtet habe, seien die Anleger gelassen geblieben, schreibt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Doch nachdem der Dax auf Jahreshöchstände geklettert sei, "wird ein Ausbruch nach oben ohne wirtschaftliche Impulse schwierig". Zudem habe die Europäische Zentralbank, die in den vergangenen Jahren die Finanzmärkte stabilisiert habe, unter Draghis Nachfolgerin Christine Lagarde "kaum mehr Munition für weitere geldpolitische Initiativen übrig".

Charttechniker trauen dem Dax indes mindestens kurzfristig weitere Gewinne zu. Das Börsenbarometer habe zuletzt zwei Jahresbestmarken aufgestellt und sei besser gelaufen als andere europäische Indizes, betonte Christian Schmidt von der Helaba. Zudem zeigten die Trends auf allen Zeitebenen nach oben. "Allerdings sind sehr steile Anstiegsbewegungen in der Regel nicht von langer Dauer", warnte er vor zu viel Euphorie. Seit dem Rückschlag zu Monatsbeginn hat sich der Dax um gut acht Prozent erholt, und für den bisherigen Jahresverlauf steht ein sattes Plus von knapp 22 Prozent zu Buche.

Schmidts Helaba-Kollegin Claudia Windt setzt darauf, dass die US-Regierung am kommenden Freitag erneut einen robusten monatlichen Arbeitsmarktbericht vorlegen wird. Zudem sollten die anstehenden Einkaufsmanagerindizes aus den USA und China eine leicht aufgehellte Stimmung in den Unternehmen der beiden weltgrößten Volkswirtschaften belegen. Dagegen dürfte das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten sowie in der Eurozone im dritten Quartal nochmals schwächer als im Vorquartal ausgefallen sein.

WERBUNG

Mit Blick auf die hiesige Geldpolitik ist Windt etwas zuversichtlicher als Deka-Ökonom Kater. Denn in der Berichtswoche dürften schwache Daten zur europäischen Inflation "die Fantasie für eine nochmalige Zinssenkung der EZB aufrecht erhalten".

Einig sind sich Experten in ihrer Einschätzung zum weiteren Kurs der US-Notenbank Fed. Sie werde am Mittwoch den Leitzins wohl erneut senken, obwohl Amerikas Währungshüter über die grundsätzliche Notwendigkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung gespalten seien, meint Kater. Auch Metzler-Chefvolkswirt Edgar Walk geht von einer erneuten Zinssenkung aus. "Aber über den weiteren Verlauf des Handelsstreits hat es letztlich primär Präsident Trump und nicht die Fed in der Hand, ob aus der konjunkturellen Abschwächung eine Rezession wird", ergänzte Windts Kollege Patrick Franke von der Helaba.

Der Brexit macht Windt derweil wenig Angst. Nachdem Premierminister Boris Johnson auf Druck des Londoner Parlaments eine Fristverlängerung bis Ende Januar beantragen musste, sei ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) unwahrscheinlich geworden. Daher gelte "für die Anleger hier die Losung 'abwarten und Tee trinken'".

Vollständig gebannt ist die Gefahr eines chaotischen britischen Austritts am 31. Oktober aber noch nicht. Denn die EU-Staaten vertagten vor dem Wochenende ihre Entscheidung über eine Fristverlängerung. Sie wurden sich nicht über die Dauer der Verschiebung einig, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Es gebe aber grundsätzliche Einigkeit, dass es einen Aufschub geben solle und dass man eine Entscheidung im Konsens treffen wolle.

Derweil nimmt die Berichtssaison der Unternehmen in der neuen Woche mit einer Zahlenflut weiter Fahrt auf. Aus dem Dax steht am Montag die Quartalsbilanz des Kunststoffkonzerns Covestro <DE0006062144> auf der Agenda. Die Zahlen des US-Mobilfunkunternehmens T-Mobile US <US8725901040> dürften wegen ihrer Auswirkungen auf den Mutterkonzern Deutsche Telekom <DE0005557508> einen Blick wert sein. Erst nach dem hiesigen Handelsende legt die Deutsche Börse <DE0005810055> ihre Resultate vor.

Für Dienstag haben mit dem Medizinkonzern Fresenius <DE0005785604>, seiner Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC <DE0005785802>), der Lufthansa <DE0008232125> sowie dem Konsumgüterhersteller Beiersdorf <DE0005200000> gleich vier Dax-Mitglieder ihre Zahlen angekündigt. Zur Wochenmitte folgen die Deutsche Bank <DE0005140008>, der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer <DE000BAY0017> und der Autobauer Volkswagen <DE0007664039> (VW <DE0007664039>). Doch auch am Donnerstag und Freitag haben die Anleger hierzulande mehr als genug Zahlen zu verdauen - wenn auch nur aus der zweiten und dritten Reihe.

Zudem berichten in der neuen Woche die US-Technologieriesen Alphabet <US02079K3059> (Montag) - besser bekannt unter dem Namen ihrer Tochter Google <US02079K1079> -, Facebook <US30303M1027> und Apple <US0378331005> (beide Mittwoch) über ihre Geschäfte./gl/jkr/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---