WDH/RKI-Chef Wieler: Niemand möchte gerne eine Impfpflicht
(Im ersten Satz wurde der Name des RKI-Chefs ergänzt.)
BERLIN (dpa-AFX) - Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat angesichts der dramatischen Corona-Lage erneut zur Impfung aufgerufen. "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir so viele Menschen wie möglich zum Impfen bewegen und diejenigen, die eine vollständige Grundimmunisierung haben, boostern", sagte Wieler am Sonntagabend im "Heute-Journal" des ZDF. In der Debatte über eine Impfpflicht äußerte er sich zurückhaltend, verwies aber auf Überlegungen, darüber als letztes Mittel nachzudenken.
Die Impfpflicht sei "ein Mittel, und da bin ich ganz bei der (Weltgesundheitsorganisation) WHO, das wir alle nicht wollen", sagte Wieler. "Es ist wirklich niemand, der gerne eine Impfpflicht haben möchte. Viele, viele Studien gibt's dazu, viele Wissenschaftler finden das keine gute Lösung. Aber wenn man alles andere versucht hat, dann sagt die WHO: Dann muss man auch über eine Impfpflicht nachdenken."
Auf den Hinweis, dass manche durch Appelle nicht mehr zu erreichen seien, verwies Wieler auf Erfahrungen aus anderen Ländern: Wenn man beispielsweise 2G-Regelungen einführe, "dann gibt es durchaus noch 'nen relevanten Teil, die sich dann noch impfen lassen".
Angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen forderte Wieler, die Dynamik in ganz Deutschland zu bremsen. "Also wichtig ist auf jeden Fall, dass jetzt jeder alle Kontakte soweit einschränkt, wie es eben möglich ist. Und zwar in allen Bundesländern."