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VW zeigt, wo es auch in Deutschland hakt: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Elisabeth Behrmann über die Tücken des Merkelns. — Fünf Themen des Tages ist auch als Newsletter erhältlich. Zum Gratis-Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Wenn ein Wirtschaftswundersymbol wankt

Auch wenn die Erkenntnis schmerzt: Der deutsche Wirtschaftsmotor stottert nicht nur, es rächt sich auch, was zu lange versäumt wurde. Während anderswo tiefgreifende Veränderungen auf den Weg gebracht wurden, lief es in good old Germany so gut, dass Kritik am “Weiter so” keine Kraft entfalten konnte. Auf Neudeutsch: Es wurde weitergemerkelt.

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Der erste große Brocken war dann die Energiekrise, die man ja noch als externes, nicht wirklich vorhersehbares Ereignis werten kann. Jetzt aber kränkelt Volkswagen, das Inbild des deutschen Wirtschaftswunders.

Zwar spülen die Verbrenner Porsche 911 und Audi A6 immer noch satte Gewinne in die Kassen. Doch die Wende zur Elektromobilität hat VW in China verschlafen, und andernorts im besten Fall holprig im Griff. Die Konkurrenz arbeitet schon viel länger und mit viel Elan an coolen und bezahlbaren Stromern. Bei VW brauchte es erst die existenzielle Dieselkrise, um ein Umdenken zu bewirken.

Jetzt ist die große Aufholjagd angesagt, an der Chef Oliver Blume mit Hochdruck arbeitet. Erste wichtige Schritte sind neue Partner in China, um die schlimmsten Lücken im Portfolio schnell zu schließen, und ein Effizienzprogramm für die ewig schwache Kernmarke VW. Die Versäumnisse der Vergangenheit machen sich jedenfalls schon heute bemerkbar. Deutschland gilt wieder als der kranke Mann Europas und bleibt vorerst schwach auf der Brust.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Boris Groendahl: Enria sieht Lernerfolge, IT-Misere der Deutschen Bank, Kohleverzichtsplan floppt, Butter bei die Fische, und risikoarme Heimat.

Enria sieht Lernerfolge

Der oberste Bankenaufseher der Eurozone, Andrea Enria, hat seinen Schützlingen einige graue Haare beschert, vor allem bei einem seiner Lieblingsthemen, dem riskanten Geschäft mit Hebelkrediten, im Branchenjargon Leveraged Finance. Die Banker unterschätzten die Risiken, predigte der der italienische Spitzenbeamte. So unablässig, dass Deutsche-Bank-Boss Christian Sewing ihm einmal sogar ausrichtete, er brauche keine Tipps von der Aufsicht, was er zu tun und zu lassen habe. Gegen Ende seiner fünfjährigen Amtszeit fühlt sich Enria nun offenbar zumindestens von einigen Banken erhört — sie können mit Kapitalerleichterungen rechnen, so Enria im Exklusivinterview mit Bloomberg. Welche das sind, wollte er nicht verraten. Bei anderen aufsichtlichen Problemthemen wie der jährlichen Vorsorgeuntersuchung SREP deutet Enria Erleichterungen an — zumindestens was die Arbeitsbelastung angeht.

IT-Misere der Deutschen Bank

Der Deutsche-Bank-Konzern bekommt ein weiteres IT-Problem bei einer Tochter nicht in den Griff. Erst Anfang des Monats hatte die Bafin die Postbank gerüffelt, bei der “erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts” festgestellt wurden. Das war gut zwei Monate nachdem im Rahmen des Project Unity der Abschluss der Kundendaten-Migration bekannt gegeben worden war. Jetzt knirscht es auch bei der Investmentsparte DWS. Die wird Kreisen zufolge wohl große Teile eines umfangreichen IT-Umbaus stoppen, nachdem es zu Verzögerungen und Kostenüberschreitungen gekommen ist. Das übergeordnete Ziel, den Fondsmanager vollständig von den IT-Systemen der Muttergesellschaft abzukoppeln, würde damit aufgegeben. Es sei “angemessen und umsichtig, regelmäßig Umfang und Umsetzungsgeschwindigkeit zu überprüfen und, wo notwendig, Anpassungen vorzunehmen”, so ein Sprecher.

Kohleverzichtsplan floppt

Nach dem Willen der Bundesregierung soll der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 abgeschlossen sein. Doch die grundlastfähigen Kraftwerke halten sich hartnäckig, wie die Beteiligung an den Auktionen zeigt, mit denen die Bundesnetzagentur die Anlagen aus dem Markt herauskaufen will. Lieber erzielen die Betreiber ihre Gewinne am Strommarkt — vor einem Winter, in dem der deutschen Stromversorgung eine Gaslücke drohen könnte.

Butter bei die Fische

Nach Monaten der Spekulation hat Covestro bestätigt, Gespräche mit der staatlichen Ölgesellschaft von Abu Dhabi aufnehmen zu wollen. Das Interesse des Emirats war bereits im Juni bekannt geworden und war damals knapp 11 Milliarden Euro schwer. Später hieß es, man könne bei der Höhe der Offerte nachbessern. Am Freitag war bereits während der Börsensitzung zu hören, Covestro bereite formelle Gespräche vor. Die Aktie ging angesichts dessen fast 8% fester aus dem Xetra-Handel. Zum Wochenstart legen die Titel weitere 3% zu, nachdem am Freitagabend “ergebnisoffene” Gespräche angekündigt wurden. Die Union Investment, die zur Top-20 der Aktionäre gehört, begrüßte die Entscheidung. Notierte die Aktie im Hoch 2018 noch bei rund 95 Euro, waren die Titel 2020 zeitweise nur rund 25 Euro wert. Der Kunststoffkonzern bekam die Zurückhaltung vieler Verbraucher beim Kauf von Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten und Möbeln zu spüren.

Risikoarme Heimat

Als die DZ Bank vor kurzem ihre Bilanzdaten zum ersten Halbjahr vorlegte, stach eine Zahl besonders hervor: Auf gerade einmal 20 Millionen Euro belief sich die Risikovorsorge bei der Tochter DZ Hyp, die hauptsächlich in der gewerblichen Immobilienfinanzierung aktiv ist. Wütet wegen der Zinswende und des Trends zum Homeoffice etwa nicht gerade eine Krise am Immobilienmarkt? Doch, wie die Tage zuvor zeigten, als die Landesbanken mehr Risikovorsorge im Immobiliengeschäft vermelden mussten. DZ-Bank-Co-Chef Uwe Fröhlich lieferte dann auch gleich einen möglichen Erklärungsansatz. Die DZ Hyp sei gar nicht so international aufgestellt wie die Landesbanken, sagte er. Beim Auslandsanteil der Immobilienengagements zeigen sich in der Tat starke Unterschiede, wie aus einer Bloomberg-Analyse hervorgeht. So kam die DZ Hyp Ende 2022 im Bereich Immobilien auf einen Auslandsanteil von nur rund 3%, während beispielsweise die Helaba für den Bereich Real Estate Finance einen Auslandsanteil von 60% auswies.

Was sonst noch so passiert ist

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