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Viele KMUs in Europa werden Viruskrise wohl nicht überleben

(Bloomberg) -- Der durch das Coronavirus verursachte wirtschaftliche Schaden trifft unzählige Unternehmen in Europa. Selbst mit massiver finanzieller Unterstützung der Regierungen besteht die Gefahr, dass unzählige Unternehmen untergehen, Existenzgrundlagen und Arbeitsplätze zerstört werden und ein wichtiger Teil der Wirtschaft geschwächt wird: Europas 25 Millionen kleine und mittelgroße Unternehmen. Die so genannten KMUs - laut offizieller Definition jene mit weniger als 250 Mitarbeitern - beschäftigen mehr als 90 Millionen Menschen in Europa.

“Wir können und sollten diese Unternehmen massiv unterstützen, schon allein deshalb, weil sie stark zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen”, sagte Nadine Levratto, Forschungsdirektorin am französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS. “Sie sind wirklich ein wertvolles öffentliches Gut.”

Kleine Unternehmen, die geringe Margen und geringe Reserven haben, sind häufig anfälliger als größere Firmen. Laut einer jüngsten Umfrage von SMEunited, einem Arbeitgeberverband, der KMUs auf europäischer Ebene vertritt, gaben etwa 90% der Umfrageteilnehmer an, von der Pandemie betroffen zu sein, mit einem durchschnittlichen Umsatzverlust von 50%.

Daten auf Länderebene sind ähnlich düster: Laut CPME, dem französischen Verband der Kleinunternehmen, machen sich 55% der Kleinunternehmen Sorgen wegen einer möglichen Insolvenz. Und eine Gruppe, die irische KMUs vertritt, sagt, fast 30% werden nicht überleben, wenn sich die Situation nicht innerhalb der nächsten zwei Monate verbessert.

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Schuldensorgen

In Weimar haben Günter Conrad und seine Frau ihre Pläne aufgegeben, ihr Reisebüro nach drei Jahrzehnten an einen Nachfolger zu übergeben. Da kein Geld hereinkommt, müssen sie angesichts der zunehmenden Verschuldung eines ihrer beiden Geschäfte schließen, Personal abbauen und den größten Teil der Arbeitsbelastung selbst bewältigen, um das Geschäft rentabel zu halten.

Deutschland hat unbegrenzte Darlehensgarantien für kleine Unternehmen, sowie kostenlose Geldspritzen in Höhe von 50 Milliarden Euro zugesagt. In Italien ist an Subventionen und Kredite schwerer heranzukommen, und einige sehen keinen Sinn darin, weiter zu kämpfen.

Dazu gehört Mariagrazia Ferrandino, eine Restaurantbesitzerin in der süditalienischen Stadt Apricena. Sie plant, ihr Geschäft geschlossen zu halten und Arbeitslosenunterstützung zu beantragen.

“Ich brauche keine weitere Hypothek”, schrieb sie in einem offenen Brief an den italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte.

Die Krise wirft für die politischen Entscheidungsträger harte Fragen auf. Häufig sind sie darauf bedacht, „die Kleinen“ zu verteidigen und KMUs als Rückgrat der Wirtschaft zu bewahren. Die Politiker zögern jedoch, mehr Schulden zu machen und letztendlich die Steuerzahler zur Kasse zu bitten.

In Frankreich zeigte sich das Dilemma eines Abends im nationalen Fernsehen zu.

Ein Fitnessstudio-Besitzer, ein Bauunternehmer und ein mit einem Michelin-Stern ausgezeichneter Koch bombardierten den Finanzminister Bruno Le Maire mit Fragen und argumentierten, dass viele kleine Unternehmen pleite gehen würden, wenn sie gezwungen seien, Mieten oder Kredite zu zahlen.

Le Maire antwortete, die Regierung würde einen Erlass von Steuern statt einer Stundung in Betracht ziehen. Er warnte jedoch davor, dass die Kosten für den Staat enorm sein würden.

Der Erlass von Schulden könnte sowohl im Hinblick auf den Schutz von Arbeitsplätzen als auch der Wirtschaft gerechtfertigt sein. Eine Frage ist, ob die Regierungen Bedingungen festlegen wollen.

Lucia Cusmano, Leiterin der Abteilung für KMU und unternehmerische Initiativen bei der OECD sagt, dass angesichts des Ausmaßes der Probleme und der Geschwindigkeit, mit der Interventionen erforderlich sind, derartige Bedingungen schwer anzuwenden seien. Aber selbst bei umfangreichen Hilfen sei “eine gewisse Zerstörung des Geschäfts infolge der Krise unvermeidlich”.

Eine Reihe von Ländern hat begonnen, die strengen Beschränkungen zu lockern. Aber die Erfahrung aus China, wo die Ausgangssperren seit März gelockert wurden, zeigt, dass die Verbraucher sich scheuen, auszugehen und Geld auszugeben. Die monatlichen Einnahmen chinesischer KMUs sind laut einer Studie von der PBC School of Finance an der Tsinghua University um etwa 60% gegenüber dem Vorjahr gesunken.

Das beunruhigt Einzelhändler, Restaurant- und Barbesitzer. Hubert Jan, Inhaber des Bistro Chez Hubert an der Küste der Südbretagne, ist auch besorgt über Regeln, die größere Abstände zwischen den Gästen vorschreiben.

Es werde keinen Sinn machen, Restaurants wieder zu eröffnen, wenn sie nicht die Hälfte der normalen Kapazität erreichen können, sagt er. “Wir könnten eine Katastrophe erleben, bei der 60% der Restaurants von einem Tag auf den anderen verschwinden.”

Überschrift des Artikels im Original:Europe Confronts Reality That Many Companies Won’t Survive Virus

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©2020 Bloomberg L.P.