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Verteidigungsminister tippt auf Heimsieg: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald über eine schöne Nebensache. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Verteidiger setzt auf Angriff

Die Vorfreude auf die Fußball-EM macht sich langsam auch in der Politik breit, trotz multipler Krisen im In- und Ausland. Verteidigungsminister Boris Pistorius — ein glühender Fußballfan — platzierte am Rande des Nato-Treffens in Brüssel gleich seinen Tipp für das Auftaktspiel: Er freue sich “auf ein deutliches, sicher gespieltes 3:1 gegen Schottland heute Abend.”

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Das scheint auf den ersten Blick unverfänglich, auch wenn man vom Verteidigungsminister vielleicht einen Tipp erwartet hätte, bei dem die Verteidigung kein Gegentor zulässt. Olaf Scholz wird jedenfalls wegen des G7-Gipfels in Italien die Nationalmannschaft beim EM-Auftakt nicht vor Ort in München anfeuern können. Der Bundeskanzler hat sich aber für alle folgenden Spiele der deutschen Elf in seinem Kalendar Platz frei geschaufelt und wird dann voraussichtlich auch im Stadion sein. Er hofft, dass es Deutschland bis ins Finale schafft.

Wirtschaftlich wird die EM wohl nur kurzfristig etwas Rückenwind geben. Laut Ifo Institut dürfte Deutschland eine zusätzliche Milliarde Euro durch ausländische Touristen einnehmen. Das entspricht etwa 0,1% der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal. “Der Effekt ist jedoch nur kurzlebig, sodass die Dienstleistungsexporte durch heimkehrende Touristen nach Ende der EM im dritten Quartal wieder sinken und unter dem Strich gleichbleiben dürften”, sagt ifo-Forscher Gerome Wolf.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Alexander Kell: Notbremse-Countdown, keine Panik, fox on the run, ausländisches Desinteresse, und Mausrüttler raus!

Notbremse-Countdown

Die EU-Kommission droht Peking mit Sonderzöllen auf chinesische E-Autos, China droht zurück mit einer Klage vor der Welthandelsorganisation und Vergeltungsmaßnahmen besonders für Autos mit starken Motoren. Zwischen den Stühlen sitzt die Bundesregierung, die mit Volkswagen, Mercedes und BMW drei Wirtschaftsriesen im Land hat, die allesamt enorm vom Absatz auf dem chinesischen Automobilmarkt abhängig sind — dem seit Jahren größten der Welt. Wie aus informierten Kreisen zu hören ist, will die Bundesregierung die für den 4. Juli angekündigten neuen EU-Zölle in nahezu letzter Minute noch verhindern, sie zumindest aber abmildern lassen, sollte eine vollständige Aussetzung nicht möglich sein. Beamte in Berlin seien optimistisch, dass die EU in direkten Gesprächen mit China eine Lösung finden wird, hieß es Die VW-Aktie notierte im Mittagshandel 1% im Minus, nachdem sie am Donnerstag 3,5% gefallen war. Auch Mercedes und BMW weiten die gestrigen Verluste noch etwas aus. Elon Musk bekam von den Tesla-Aktionären gerade grünes Licht sowohl für sein $56-Milliarden-Bonuspaket als auch für den Umzug des Konzernsitzes nach Texas. Mit Blick auf Donald Trump ließ Musk gestern wissen, der E-Auto-Skeptiker sei ein “großer Fan” des Tesla-Cybertruck.

Keine Panik

Frankreichs Linksparteien haben eine Allianz geschlossen, um bei den kommenden Parlamentswahlen ihre Kräfte zu bündeln. Umfragen zufolge könnte die Gruppe den zweitgrößten Block hinter Marine Le Pens rechtsnationaler Rassemblement National bilden. In Reaktion auf die vernichtende Niederlage seines Blocks bei den Europawahlen hatte Präsident Emmanuel Macron am Sonntag die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen angekündigt. Am Staatsanleihemarkt kam es daraufhin zu Verwerfungen, französische Risikopapiere wurden verkauft. Dabei ist die — nicht nur an den Märkten — grassierende Furcht vor europäischen Populisten nach Ansicht von Andromeda-Capital-Management-Mitbegründer Alberto Gallo unbegründet. „Es gibt ein Muster, dass populistische Führer von den Märkten gefürchtet werden, dann aber gewählt werden und dann doch nicht so viel Negatives tun”, so Gallo auf Bloomberg TV. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sei hierfür ein Beispiel. Nachdem der Spread französischer Staatspapiere gegenüber deutschen Pendants diese Woche auf ein Sieben-Jahres-Hoch geklettert war, stellte sich heute denn auch eine Erholung ein. Zehnjährige OATs rentieren 5 Basispunkte niedriger bei 3,11%.

Fox on the run

Vor knapp zwei Jahren schnellte die Bewertung des Berliner Fintechs Wefox in einer Finanzierungsrunde um die Hälfte auf rund 4,5 Milliarden Euro in die Höhe. Die Mitarbeiterzahl des Versicherungs-Startups sollte massiv erhöht werden. Angeführt wurde die knapp 400 Millionen Euro schwere Runde von Mubadala Investment Co. Jetzt soll das Unternehmen nach dem Wunsch der Araber an den britischen Versicherungsmakler Ardonagh verkauft werden — zu einer Bewertung von 550 Millionen Euro. Bei diesem Deal könnten die Gründer und frühe Investoren nur geringe oder gar keine Gewinne erzielen. Laut einer Bloomberg vorliegenden Präsentation verlor Wefox im vergangenen Jahr über 100 Millionen Euro und benötigt bis Ende des Jahres zusätzliches Kapital in Höhe von 60 bis 70 Millionen Euro. Die Gründer und einige frühe Investoren lehnen den vorgeschlagenen Deal ab und haben einen alternativen Plan vorgelegt, der eine neue Finanzierungsrunde durch bestehende Investoren vorsieht, wie Insider gegenüber Bloomberg erklärten. Dem Vernehmen nach unterstützen das einige der Hauptaktionäre. Viel Gesprächsstoff also für die außerordentliche HV, die für den 28. Juni angesetzt ist.

Ausländisches Desinteresse

Die UBS hat Kreisen zufolge abschließende Verhandlungen mit einem von Peking kontrollierten Fonds über den Verkauf des verlustreichen China-Geschäfts der Credit Suisse aufgenommen, nachdem die Gespräche mit Citadel Securities ins Stocken geraten waren. UBS führe derzeit exklusive Gespräche mit seinem chinesischen Partner, Beijing State-Owned Assets Management Co., über den Deal, ist zu hören. Eine endgültige Entscheidung und eine Vereinbarung mit dem Käufer könnten demnach bereits Ende dieses Monats getroffen werden. Die UBS würde nach der Transaktion noch 15% des Credit-Suisse-Geschäfts halten, während die Stadt Peking den Rest halten würde, so die Personen. Die anhaltende Beteiligung der UBS als ausländischer Aktionär könnte die Regulierungsbehörden besänftigen, da die Lizenz ursprünglich im Rahmen einer Maßnahme zur Stärkung des globalen Wettbewerbs vergeben wurde. Nach der Übernahme der CS hatte die UBS plötzlich zwei China-Investmentbanken und stieß auf verhaltenes Kaufinteresse für die, die sie loswerden will. Citadel hatte als einziger internationaler Interessent ein unverbindliches Angebot abgegeben. CS hatte die China-Sparte 2022 mit 326 Millionen Dollar in den Büchern stehen.

Mausrüttler raus!

Die US-Großbank Wells Fargo hat im Mai mehr als ein Dutzend Mitarbeiter entlassen angesichts des Verdachts, dass sie am Computer Arbeit nur simuliert haben. In einer Mitteilung an die Finanzaufsicht hieß es, dem Rausschmiss vorausgegangen seien Untersuchungen zum Vorwurf, die Banker aus dem Wealth- und Investmentmanagement hätten “durch Vortäuschen von Tastaturaktivitäten den Eindruck aktiver Arbeit erweckt”. Wie genau die Umstände waren, und ob die Mitarbeiter tatsächlich ihre Flexibilität im Homeoffice ausnutzten, ist nicht bekannt. Bekannt indessen ist, dass Amazon.com schon für unter 10 Euro so genannte Mausrüttler anbietet. Sie verhindern, dass der PC den Bildschirmschoner anwirft, wenn man mal nicht am Gerät ist. “Wird als normale Maus erkannt”, schreiben Nutzer. “Es ist Zeit ihre Freiheit zurückzugewinnen”, schreibt ein Hersteller. Einige Wells-Fargo-Banker haben nun wahrscheinlich mehr Freiheit als geplant. Mit Blick auf das Thema Workation fragt sich nun vielleicht auch mancher Bankmanager in Deutschland, welche USB-Geräte so in den Firmenlaptops stecken.

Was sonst noch passiert ist

  • Kalte Schulter

  • Gemach, gemach

  • Gefährlicher Frieden

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