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UniCredit-Boss nimmt nach Russland-Debakel Europa ins Visier

(Bloomberg) -- Seit Andrea Orcel das Ruder bei der UniCredit SpA übernommen hat, warten die Anleger darauf, dass der als Dealmaker bekannt gewordene Banker Akquisitionsziele für die Mailänder Großbank ausfindig macht. Wenige Wochen vor dem Ukraine-Krieg sah es so aus, als ob eines davon Russland betreffen könnte.

Der Einmarsch Russlands in der Ukraine machte den Plan allerdings zunichte, und stattdessen kostete die UniCredit ihr vorhandenes Engagement in dem nun international isolierten Land fast 2 Milliarden Euro an Rückstellungen und Abschreibungen sowie einen Kurseinbruch um ein Drittel. Für Orcel jedoch, schon immer ein Stehaufmännchen, öffnen die Turbulenzen neue Wege zum Aufbau eines Schwergewichts auf dem Kontinent.

“UniCredit wurde mit einer Vision gegründet, nämlich der Vision, die Bank für Europa zu sein”, sagte Orcel, 59, in einem Exklusivinterview mit Francine Lacqua von Bloomberg TV. “Wenn es einen Silberstreif am Horizont gibt im Angesicht der Tragödie, die wir mit Russland und der Ukraine durchmachen, dann ist es der, dass Europa sich anscheinend zusammengerauft hat.”

Mit einer Präsenz in 13 Ländern, von denen die Münchener HypoVereinsbank (die offiziell als UniCredit Bank AG firmiert) die größte ist, sei UniCredit “einzigartig positioniert”, um engere finanzielle Beziehungen in der Europäischen Union zu nutzen. Der Krieg habe in der EU einen Geist der Zusammenarbeit gefördert, der die Integration vorantreiben könnte, so Orcel.

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“Wir wollen unsere Position in unserem Einzugsgebiet stärken”, sagte er. “Wenn wir Akquisitionen finden, die strategisch sinnvoll sind, die unsere Position stärken, die unsere Pläne in den einzelnen Ländern oder Kundensegmenten, die wir haben, beschleunigen, und die zu attraktiven Bedingungen getätigt werden können, werden wir sie tätigen.”

Der Krieg in der Ukraine brachte auch ein anderes potenzielles Geschäft ins Wanken, nämlich die Fusion der HVB mit der Commerzbank AG, wie die Financial Times am Mittwoch berichtete. Orcel hatte vor dem Einmarsch ein informelles Treffen mit Commerzbank-Chef Manfred Knof arrangiert. Doch als die beiden am Rande einer Konferenz in Deutschland zusammentrafen, war der Konflikt ausgebrochen und sie waren sich einig, dass Gespräche über eine Konsolidierung vor diesem Hintergrund keinen Sinn machten, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber Bloomberg.

Orcel, der als Workaholic gilt und unter Kollegen und Mitarbeitern polarisiert, zeigt nach einem Jahr bei UniCredit keinerlei Anzeichen von Müdigkeit. Er begann mit Kickboxen, als das Angebot, Chef der spanischen Santander SA zu werden, wegen eines Gehaltsstreits zurückgezogen wurde. Nachdem ein spanisches Gericht ihm im Januar eine Entschädigung von 51 Millionen Euro zugesprochen hatte, scheint er sich voll und ganz auf seinen neuesten Kampf einzulassen: Italiens zweitgrößtes Geldhaus auf ein neues Level zu hieven.

Der ehemalige Investmentbanker der UBS Group AG beschreibt sein erstes Jahr in Mailand als “herausragend” und “stressig - aber ich mag stressig”. Prägend könnten die westlichen Sanktionen gegen Moskau werden, welche die UniCredit zum Abschied aus dem viele Jahre profitablen Geschäft im größten Land der Welt zwingen könnten.

“Die Optionen werden sehr stark von der nächsten Welle von Sanktionen beeinflusst, davon, wer die Gegenparteien sind, was wir tun können und was nicht”, sagte Orcel. “Und gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, dass wir in Russland 4.000 Mitarbeiter haben. Wir haben 1.500 Firmenkunden.”

Wie auch immer der Ausgang - Orcel schloss aus, dass ein Ausstieg zu einer zusätzlichen Kapitalbelastung führen könnte, nachdem im ersten Quartal bereits Rückstellungen und Wertberichtigungen in Höhe von fast 2 Milliarden Euro vorgenommen wurden. “Wir dürfen nicht vergessen, dass sich 95% der Bank nicht in Russland befinden. Und wir dürfen nicht den Fehler begehen, uns die ganze Zeit auf Russland zu konzentrieren”, sagte er.

Überschrift des Artikels im Original:

UniCredit’s Workaholic Boss Bounces Back After $54 Million Win

(Neu: Informationen zum Treffen mit Commerzbank-Chef Knof)

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©2022 Bloomberg L.P.