Umstrittener Konzern: Was gehört alles zu Nestlé und was wird kritisiert?
Knapp sechs Milliarden Euro hat der Schweizer Konzern Nestlé für die Lizenz bezahlt, mit der er in Zukunft weltweit Starbucks-Produkte vermarkten kann. Schon jetzt gehören ihm mehr Marken an, als viele wissen. Und die Kritik wird immer lauter.
Mit Nescafé und Nespresso hatte Nestlé schon zwei große Marken der Kaffeebranche, jetzt ist mit den Produkten von Starbucks noch eine weitere dazugekommen. Von der eben erst erworbenen 6-Milliarden-Euro-Lizenz ausgenommen sind nur Fertiggetränke und die Verkäufe in den Starbucks-Cafés.
Der Nestlé-Chef spricht von Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein
Als Nestlé-Chef Mark Schneider den Coup verkündete, betonte er eine Gemeinsamkeit der Unternehmen. Er sagte, beide würden weltweit für ihre verantwortungsbewusste und nachhaltige Beschaffung von Kaffee anerkannt. Dabei gehört Nestlé zu den Großkonzernen, gegen die sich immer wieder heftiger Unmut regt.
Immer wieder in der Kritik: Wasser, Palmöl, Tierversuche, Babynahrung
Einer der häufigsten Kritikpunkte: Für die Eigenmarke Nestlé Pure Life pumpt der Konzern in von Dürren und Wasserknappheit bedrohten Ländern wie Südafrika, Äthiopien und Pakistan Grundwasser ab, um es dann zu verkaufen. Im vergangenen Jahr machte der Konzern alleine mit den Wasserprodukten einen Umsatz von fast 6,5 Milliarden Euro.
Boykott beendet: Edeka einigt sich mit Nestlé
Desweiteren kritisiert u.a. Greenpeace, dass Nestlé Palmöl in Schokoriegeln wie Kitkat verarbeitet. Um Platz für die dafür benötigten Ölpalmen zu schaffen, wird in Ländern wie Indonesien der Regenwald abgeholzt. Die Liste lässt sich weiterführen und beinhaltet zum Beispiel auch Versuche an Mäusen, die für die Herstellung der Botoxmittel Dysport und Azzalure getötet werden. Oder Babynahrung, die wegen zu viel Zucker und Zusatzstoffen für Säuglinge ungeeignet sein soll.
Das alles gehört zum Weltkonzern
Wie groß die Macht des Konzerns wirklich ist, erschließt sich einem erst wenn man weiß, wie viele Marken tatsächlich dazu gehören. Bei Süßigkeiten sind das zum Beispiel After Eight, Kitkat, Lion, Smarties, Choco Crossies, Choclat Chips, Muchies und Rolo. Bei Eis Mövenpick, Schöller und Janny´s Eis. Dazu alles von Maggi, Thomy, Buitoni und die Pizzen von Wagner. Außerdem Tiernahrung von Gourmet und Pro Plan sowie Kosmetikprodukte von Beba und Bübchen.
Am Konzern L’Oréal ist Nestlé mit 23 Prozent beteiligt. Wurstprodukte von Herta gehören ebenfalls zu Nestlé, dazu das Unternehmen Galderma, das Apotheken beliefert. Und natürlich zahlreiche Getränke, die einen großen Teil des Umsatzes ausmachen: Vitell und San Pellegrino, Nestea, Frische Brise, Nesquik, Dolce Gusto und Juicy Juice.
Insgesamt kommen 2000 Marken, die in 194 Ländern verkauft werden, unter dem Dach von Nestlé zusammen.