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Trump schlägt Ex-Offizier als US-Botschafter in Berlin vor

Der mögliche neue US-Botschafter arbeitet auch als Experte für den konservativen US-Fernsehsender Fox News. Foto: dpa

Für einen führenden diplomatischen Posten wurde Douglas Macgregor schon länger gehandelt. Jetzt soll er seine Chance als Botschafter in Deutschland bekommen.

Gut drei Monate vor den US-Wahlen hat Präsident Donald Trump eine wichtige Personalie verkündet: Der frühere US-Armeeoffizier Douglas Macgregor soll neuer Botschafter in Deutschland werden. Trump will den pensionierten Oberst als Nachfolger für Richard Grenell nominieren, teilte das Weiße Haus am Montag mit. Grenell, ein Vertrauter des Präsidenten, war Anfang Juni von dem Posten in Berlin zurückgetreten.

„Oberst Douglas Macgregor ist ein dekorierter Kriegsveteran, Autor und Berater“, hieß es in der Erklärung. Macgregor war unter anderem am Nato-Lufteinsatz im Kosovo 1999 beteiligt. In den vergangenen Jahren trat er häufig als Kommentator für den konservativen Nachrichtensender Fox News auf, der Trump politisch nahesteht.

Als Anwärter auf einen führenden diplomatischen Posten wurde er schon länger gehandelt. Ende April berichtete das US-Magazin „Politico“, das Weiße Haus erwäge, ihn zum Politischen Direktor im Außenministerium zu ernennen. Allerdings soll Verteidigungsminister Mark Esper Bedenken angemeldet haben.

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Laut „Politico“ gilt Macgregor als „sehr kontroverse“ Figur in militärischen Kreisen und als scharfer Kritiker der US-Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan. Politisch passt er damit gut zu Trump, der das militärische Engagement der USA im Ausland zurückfahren will.

Gleichzeitig drohte Trump mehrfach in den vergangenen Jahren mit Krieg, etwa gegen Nordkorea oder den Iran. Während der Krise zwischen Washington und Teheran kommentierte Macgregor auf Fox News: „Das ist eine sehr dumme Idee. Wir werden sehen, ob Präsident Trump das einhält wofür er gewählt wurde.“

Die Nato sei ein „Zombie“

Auch in Meinungsbeiträgen für das sicherheitspolitische Magazin „National Interest“ meldet sich der Ex-Offizier regelmäßig zu Wort. Darin forderte unter anderem eine „strategische Partnerschaft“ zwischen den USA und Russland, und er bezeichnete das westliche Militärbündnis Nato als „Zombie, der ab und zu wiederbelebt wird, meist durch Voodoo-Magie“.

Der mögliche neue Botschafter kennt sich gut mit der Geschichte Deutschlands aus: Als junger Offizier der Armee untersuchte er die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der DDR während des Kalten Krieges. Laut „Politico“ spricht Macgregor fließend Deutsch.

Ob er den Posten bekommt, ist noch unklar, den Botschafter müssen vom US-Senat bestätigt werden. Personalien wie diese können einen monatelangen Prozess durchlaufen, die Corona-Pandemie erschwert diesen zusätzlich.

Das Verhältnis zwischen Deutschland und die USA macht unter der Trump-Präsidentschaft eine schwere diplomatische Krise durch. Unter anderem will die US-Regierung den Bau der deutsch-russischen Pipeline Nord Stream 2 verhindern und einen Teil der in Deutschland stationierten US-Soldaten abziehen. Handelsstreitigkeiten, sowie Kontroversen um das Nato-Budget und Chinas Einfluss in Europa trugen zu einer kühleren Beziehung bei.