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Totimpfstoff von Novavax kommt im Februar: die wichtigsten Fragen und Antworten

Novavax hat am Montag von der EMA seine Zulassung erhalten.
Novavax hat am Montag von der EMA seine Zulassung erhalten.

Manche Menschen warten für ihre Corona-Immunisierung auf Impfstoffe, die auf anderen Technologien als die bisher verfügbaren Vakzine beruhen, wie etwa der sogenannte "Totenimpfstoff" Nuvaxovid der Firma Novavax.

Ab dem 21. Februar soll Novavax in Deutschland verfügbar sein. Seit einer Woche bietet Rheinland-Pfalz nun als erstes deutsches Bundesland eine Registrierung für den Imfpstoff von Novavax an. In den ersten Stunden haben sich laut dem Nachrichtensender "SWR" um die 5000 Menschen registriert, 9139 innerhalb der ersten vier Tage.

Wie funktioniert der Novavax-Impfstoff?

Nuvaxovid besteht laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Die Proteine werden vom Körper als fremd erkannt und das Immunsystem wird hochgefahren – spezifische Antikörper und T-Zellen werden gebildet. Damit ist man vor einer echten Infektion besser gewappnet. mRNA-Präparate zum Beispiel funktionieren anders. Hier werden Körperzellen mithilfe von Erbgutschnipseln angeregt, selbst das Spike-Protein herzustellen, um eine Immunantwort auszulösen.

Wie viele Spritzen brauche ich bei der Novavax-Impfung?

Erwachsene ab 18 Jahren erhalten zwei Impfungen im Abstand von drei Wochen. Der vollständige Imfpschutz tritt nach sieben Tagen nach der zweiten Spritze ein.

Wie gut wirkt der neue Impfstoff von Novavax?

In einer Zulassungsstudie von Novavax lag die Wirksamkeit in Bezug auf Erkrankungen bei 90 Prozent. Das bedeutet, unter den Probanden der geimpften Gruppe traten 90 Prozent weniger Erkrankungen auf als unter den Probanden einer Kontrollgruppe. Es wurden zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht. Allerdings beziehen sich die Ergebnisse hauptsächlich auf die Alpha-Variante, die in Deutschland so gut wie vollständig von Delta verdrängt wurde. Mittlerweile beeinflusst die neue Variante Omikron das Infektionsgeschehen stark. "Auch dieser Impfstoff wird an Omikron angepasst werden müssen", schrieb Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, kürzlich mit Blick auf das Novavax-Mittel auf Twitter.

Wieso warten manche Menschen auf bestimmte Impfstoffe?

Einige scheinen ein größeres Vertrauen in Vakzine zu haben, die nach klassischen Verfahren hergestellt werden. So gibt es bei manchen ein Misstrauen gegen die neue mRNA-Technologie, auf denen die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer beruhen. Es gibt die Befürchtung, dass diese bisher unbekannte Langzeitschäden verursachen könnten. Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich (FC Bayern) etwa hatte sein Impfzaudern zunächst mit "ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht" erklärt. Nach emotionalen Debatten und einer Corona-Infektion kündigte er kürzlich an, sich nun doch impfen zu lassen. Experten halten es für nahezu ausgeschlossen, dass bei den zugelassenen Impfstoffen noch unbekannte Langzeitfolgen auftreten.

Was genau ist ein Totimpfstoff?

Totimpfstoffe enthalten laut Bundesforschungsministerium abgetötete, also nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger. Sie können auch nur Bestandteile oder einzelne Moleküle dieser Erreger enthalten. Beispiele sind Impfstoffe gegen Hepatitis A und Influenza. Der Körper kann dabei den Totimpfstoff nicht vom Erreger unterscheiden und fährt eine gezielte Immunabwehr hoch, die vor einer echten Infektion schützt. Für manche Menschen, die bislang eine Impfung ablehnen, klingt dieser Ansatz "natürlicher" als beispielsweise der von mRNA-Impfstoffen.

Ist die Klasse der Totimpfstoffe denn klar abgegrenzt?

Nein. Der Begriff wird nicht einheitlich verwendet. Wenn die Definition lautet, dass das echte Virus oder zumindest Teile davon im Impfstoff enthalten sein müssen, wäre zum Beispiel Novavax im engeren Sinne gar kein Totimpfstoff. Denn der entscheidende Bestandteil, der die Immunantwort auslösen soll, wurde nicht einem echten Virus entnommen, sondern ist ein gentechnisch hergestelltes Virus-Protein. Andererseits könnte man auch sagen, alle Impfstoffe ohne lebende – also vermehrungsfähige – Erreger sind Totimpfstoffe. "Der Name ist falsch", sagt Watzl. "Alle bisher zugelassenen Covid-19-Impfstoffe sind Totimpfstoffe." Was viele mit Totimpfstoff meinten, seien "Impfstoffe, die auf Prinzipien beruhten, die man auch bei anderen Impfungen anwendet."

Werden genug Novavax-Dosen in Deutschland verfügbar sein?

Für das Jahr 2022 hat das Gesundheitsministerium 16,3 Millionen Dosen des US-Impfstoffs bestellt. Die Impfdosen werden gemäß der Bevölkerungsanteile auf die Bundesländer verteilt. Ab dem 21. Februar sollen die ersten 1,75 Millionen Dosen verfügbar sein, weitere 3,25 Millionen Dosen seien bestellt.

Wird mit Novavax auch geboostert?

Das ist noch nicht klar. Ende Februar soll hierzu eine Entscheidung getroffen werden, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens gegenüber "RTL/ntv". Einer britischen Studie zufolge zeigen erste Daten allerdings schon, dass Novavax als Auffrischungs-Vakzin nicht so effektiv ist wie die mRNA-Impfstoffe von Biontech oder Moderna.

Welche Impfstoffe gegen Covid-19 könnten noch bald kommen?

In diesem Jahr sollen weitere Alternativen zu den bislang vier zugelassenen Impfstoffen folgen. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass sich manche Menschen dann doch noch impfen lassen. Mehrere Produkte sind im sogenannten Rolling-Review-Verfahen der EMA schon in der Begutachtung, obwohl noch nicht alle Teile des Zulassungsantrags vorliegen. Die Impfstoffe der Hersteller Sinovac und Valneva (Frankreich) enthalten beispielsweise abgetötete Coronaviren.

Lohnt es sich, auf andere Impfstoffe zu warten?

"Wenn sich jemand nur mit einem solchen Impfstoff impfen lassen will, dann ist das immer noch besser als komplett ungeimpft zu sein", sagt Immunologe Watzl. Darauf zu warten hält er aber für unklug – Novavax komme erst nächstes Jahr, Valneva frühestens im zweiten Quartal 2022. "Wer auf diese Impfstoffe wartet, ist noch längere Zeit ungeschützt. Daher: Lieber jetzt impfen als warten." Selbst der Chef des Herstellers Valneva hält von Zögern wenig. "Ich rate niemandem, auf unseren Impfstoff zu warten", sagte Thomas Lingelbach, Geschäftsführer des französischen Biotechnologieunternehmens, dem "Spiegel". "Das wäre ethisch inakzeptabel." Er empfehle Verwandten und Bekannten zurzeit Impfstoffe der anderen Hersteller und habe sich selbst kürzlich mit dem mRNA-Produkt von Biontech boostern lassen.

Gibt es denn auch Lebendimpfstoffe?

Ja, zum Beispiel gegen Mumps, Masern und Röteln. Sie enthalten echte Erreger, die sich zwar noch vermehren können, deren krankmachenden Eigenschaften aber abgezüchtet wurden.

toh/dpa