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Teurer als vor der Krise

Die Aktienmärkte steigen stark. Inzwischen erreichen Aktien höhere Gewinnbewertungen als zu Jahresbeginn. Das defensive Corona-Depot verkürzt den Rückstand auf den Weltaktienindex trotzdem.

 Foto: dpa
Foto: dpa

928 Indexpunkte. So viel Gewinn erwarteten im Januar nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg Analysten für den Dax im Jahr 2020. Ende Mai lag dieser Wert nur noch bei 610 Punkten und mithin 34 Prozent niedriger als vor Beginn der Corona-bedingten Krise der Weltwirtschaft. Es lohnt sich, sich diese drastische Reduzierung der Gewinnerwartungen in Erinnerung zu rufen. Denn der Dax, der diese Erwartungen ja eigentlich abbilden könnte, ist nach der Rally der vergangenen Wochen gegenüber Januar nur noch schlappe vier Prozent im Minus. Ganz so, als gäbe es den für dieses Jahr erwarteten Gewinneinbruch gar nicht.

Am US-Aktienmarkt sieht es ähnlich aus. Die Gewinnschätzungen 2020 für die 500 Unternehmen im S & P 500 sind gegenüber dem im Januar-Wert um 28 Prozent gefallen. Der Index aber liegt derzeit gerade mal 3,5 Prozent unter dem Stand von damals, als Corona noch eine harmlose Grippe in China zu sein schien. Allein mit der Mutmaßung, die Wirtschaft werde sich schnell erholen und die Unternehmen schon im kommenden Jahr wieder normal verdienen, lässt sich das nicht erklären. Denn auch die Gewinnschätzungen für 2021 sind deutlich nach unten korrigiert worden; im Dax um 15 und im S & P 500 gar um 17 Prozent. Daraus folgt, dass Aktien, gemessen am Gewinn, inzwischen deutlich teurer sind als vor der Krise.

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Abzulesen ist das am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Der Dax kommt demnach derzeit auf einen Wert von 20,5 für das laufende und 14,1 für das kommende Jahr. Im Januar hatten diese Werte noch bei 14,0 und 12,5 gelegen; der Index war also wesentlich niedriger bewertet. Auch der S & P 500 wird heute mit einem viel höheren Gewinnmultiplikator für 2021 gehandelt (19,3) als man ihm im Januar zugestand (16,6).

Aktien laufen derzeit einfach, angetrieben von der Geldflut der Notenbanken, gegen die Gewinntrends der Unternehmen nach oben. Gegenüber März liegt der Weltaktienindex MSCI World nun 22 Prozent vorne. Das geimpfte Corona-Depot, das wir zeitgleich aufsetzten und seither an dieser Stelle regelmäßig über die Entwicklung berichten, kommt auf 19 Prozent, konnte den Renditerückstand in der vergangenen Woche aber um 0,7 Prozentpunkte verkürzen.

Was lief gut?

Dazu trugen vor allem die beiden Immobilienwerte LEG und Vonovia bei. Sie dürften weiter von den Liquiditätsmaßnahmen der Notenbanken profitieren. Die haben einen zinssenkenden Effekt, der die Immobilienpreise schon seit der Finanzkrise in immer neue Höhen treibt. Mit Corona scheint sich dieses Vorgehen weiter zu zementieren. Sinkt der Zins, steigt der heutige Wert der zukünftig zu erwartenden Einnahmen der Immobilienkonzerne (sprich der Mieten). Das lässt auch die Aktien der Immobilienkonzerne klettern – jedenfalls jener mit relativ sicheren Einnahmen aus der Vermietung von Wohnungen. Aktien mit Gewerbeimmobilienbezug haben es wegen der schlechten Konjunktur deutlich schwerer.

Was lief schlecht?

Wir haben in Erwartung deutlich rückläufiger Gewinne oder gar Verlusten bei vielen Unternehmen das Corona-Depot in den vergangenen Wochen in steigende Kurse hinein defensiv aufgestellt und Liquidität aufgebaut, um bei fallenden Kursen wieder Positionen einzugehen. Nennenswerte Kursverluste blieben jedoch aus, die Rally läuft schnell und ohne größere Unterbrechungen. Dass wir eher auf Defensive gesetzt haben, bremst in einem solchen Umfeld die Rendite. Steigenden Kursen werden wir aber nicht hinterherlaufen. Aktien sind wieder sehr teuer. Das sollte jedem klar sein, der jetzt einsteigt.

So sieht das krisenfeste Depot aus:

Name
ISIN

Bestand
(in Stück)

Einstandskurs
(in Euro)

aktueller Kurs
(in Euro)

Differenz
(in Prozent)

Bestand
(in Euro)

Drägerwerk
DE0005550636

20

51,2

71,10

38,90%

1.422,00

Euronext
NL0006294274

22

68

84,55

24,30%

1.860,10

Gilead
US3755581036

24

63,5

66,39

4,60%

1.593,36

LEG
DE000LEG1110

15

97,46

115,72

18,70%

1.735,80

Nasdaq
US6311031081

18

83,68

108,06

29,10%

1.945,08

Sanofi
FR0000120578

20

76,58

88,38

15,40%

1.767,60

Spotify
LU1778762911

14

110

170,00

54,50%

2.380,00

Take Two Interactive
US8740541094

15

99,42

119,40

20,10%

1.791,00

Teamviewer
DE000A2YN900

40

27

47,97

77,70%

1.918,80

Vonovia
DE000A1ML7J1

34

43,99

52,86

20,20%

1.797,24

Kasse

4.039,17

Summe

22.250,15

Veränderung seit Einstand
(in Euro)

4.254,40

Veränderung seit Einstand
(in Prozent)

19,1%

zum Vergleich: MSCI World
(in Euro)

21,9%