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Tesla lässt die US-Autoriesen alt aussehen

Der schnelle Erfolg der Elektroautos hat die großen Hersteller überrascht. Während Tesla auf einmal Gewinne erzielt, legen Ford und GM einen Verlust vor.

Es sind schwierige Zeiten für klassische Autobauer in den USA. Während bei dem Elektroautohersteller Tesla die guten Nachrichten nicht abreißen wollen, sieht es bei den drei großen Herstellern in Detroit düster aus. In Zeiten, in denen Tesla auf einmal Quartalsgewinne schreibt, haben sowohl Ford mit 1,7 Milliarden Dollar als auch General Motors (GM) mit 194 Millionen Dollar im vierten Quartal einen Verlust vorgelegt.

Der italienisch-amerikanische Autokonzern Fiat Chrysler Automobiles (FCA) blieb zwar in der Gewinnzone. Aber auch dort gibt es vor der Fusion mit PSA noch viele Baustellen.

Der schnelle Erfolg des E-Autos hat die großen US-Autohersteller überrascht. Lange hatten sie das Thema verdrängt und den kleinen Rivalen Tesla in Kalifornien als Nischenspieler abgetan. Zwar versuchen sie seit ein paar Jahren aufzuholen, und vor allem GM will seine Produktion fast komplett auf E-Autos umstellen. Aber die Ergebnisse lassen noch auf sich warten.

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Teslas Aktienkurs hat sich seit Beginn des Jahres zwischenzeitlich mehr als verdoppelt. Auch nach der Kurskorrektur zur Mitte der Woche war der E-Auto-Spezialist mit einer Marktkapitalisierung von 120 Milliarden Dollar noch immer mehr wert als GM, Ford und Fiat Chrysler zusammen.

Während Tesla immer neue Fabriken eröffnet, um die hohe Nachfrage weltweit zu befriedigen, arbeitet Ford seinen Restrukturierungsplan ab. Und GM rüstet Fabriken um: Anstatt Verbrennungsmotoren sollen künftig Elektromotoren in die Modelle eingebaut werden.

„Wir investieren massiv in die Technologie und in Innovation, die uns helfen wird, unsere Vision zu realisieren“, sagte GM-Chefin Mary Barra bei einem Treffen mit Investoren in New York. „Ich glaube wirklich daran, dass 2020 das Jahr ist, in dem unsere gesamte Arbeit zusammenkommt und wir vorwärtsschreiten mit integrierten Lösungen, die die Basis dafür legen, um neu zu erfinden, wie wir unseren Kunden Mobilität liefern.“

Barra will GM fürs Elektro-Zeitalter fitmachen

Die Investoren nahmen es ihr ab und ließen den zuletzt stark gesunkenen Aktienkurs wieder deutlich steigen. GM hatte im vierten Quartal vor allem mit einem sechswöchigen Streik seiner gewerkschaftlich organisierten Belegschaft zu kämpfen. Die Mitarbeiter forderten höhere Löhne, und sie sind verunsichert angesichts des neuen Kurses von GM.

Barra hatte bereits im Vorjahr angekündigt, dass sie massiv Stellen in verschiedenen Pkw-Werken abbauen wird, um das Unternehmen für das E-Zeitalter fit zu machen. Vor allem Werke, die keine angesagten SUVs oder Pick-ups produzieren, fallen dem neuen Kurs zum Opfer. Trotz des Streiks konnte Barra für das Gesamtjahr einen Gewinn von 6,6 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 137 Milliarden vorlegen. Beide Kennzahlen lagen niedriger als im Vorjahr.

Allein 2,2 Milliarden Dollar investiert GM in sein Werk in Detroit-Hamtramck, um dort elektrische Pick-up-Trucks und SUVs zu bauen. Ab 2021 soll dort auch die Elektroversion des Monster-Pick-ups Hummer vom Band rollen. Zudem hat sich der Konzern den Batterielieferanten LG Chem an die Seite geholt, um in Lordstown im Bundesstaat Ohio eine Fabrik für Batteriezellen mit einer Jahreskapazität von mehr als 30 Gigawattstunden hochzuziehen.

Beim autonomen Fahren hat GM bereits vor einigen Jahren das Start-up Cruise übernommen. Der Konzern will seine Technologie zum Fahren ohne Hand auf dem Lenkrad demnächst in immer mehr Modellen platzieren. Für Tesla, das diese Technik bereits anbietet, ist das ein wichtiges Verkaufsargument.

Bei dem Rivalen Ford, der einst die Autoindustrie automatisiert hat, sucht man dagegen noch vergeblich nach überzeugender Zukunftsmusik. Der Konzern, der seit Mai 2017 von dem einstigen Möbel-CEO Jim Hackett geführt wird, arbeitet noch immer seinen Restrukturierungsplan ab.

Angesprochen auf den Börsenboom von Tesla, wies Hackett darauf hin, dass auch Ford an Elektroalternativen für verschiedene Modelle arbeite. Zuletzt ist Ford auch eine Partnerschaft mit Volkswagen eingegangen, um sowohl bei E-Autos als auch beim autonomen Fahren zusammenzuarbeiten.

Im gesamten vergangenen Jahr hat es Ford mit 47 Millionen Dollar Gewinn gerade noch mal geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben. Der düstere Ausblick für das laufende Jahr am Dienstag schickte die Aktie daraufhin auf Talfahrt. „Der Ausblick für 2020 macht es einem schwer zu sehen, worüber sich Ford-Anleger in diesen Zeiten freuen sollen“, schrieb der Morningstar-Analyst David Whiston.

Fiat Chryslers US-Stärke

Fiat Chrysler hat vor allem dank seines starken Nordamerikageschäfts besser als erwartet abgeschnitten. Mehr als zwei Drittel des Umsatzes und fast den gesamten Gewinn machte Fiat Chrysler auch im vergangenen Jahr in den USA. Dort verkauft der Konzern zwar weniger Autos, aber dafür mehr teure SUVs und Pick-ups. Im Gesamtjahr ging der Umsatz leicht zurück auf 108 Milliarden Euro. Der Gewinn blieb dabei mit 6,7 Milliarden Euro aber fast stabil.

Die Zahlen dürften auch bei den Verhandlungen über eine Fusion von Fiat Chrysler mit PSA registriert worden sein. Dabei hat es der französische Autobauer vor allem auf das US-Geschäft von FCA abgesehen. Die beiden Konzerne wollen den Zusammenschluss in zwölf bis 14 Monaten unter Dach und Fach bringen.