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So viel kostet die Produktion einer Dior-Tasche, die für 2600 Euro verkauft wird, wirklich

Razzien der italienischen Polizei haben ergeben, dass Dior bei der Herstellung von Luxustaschen auf ausbeuterische Lieferanten zurückgreift. - Copyright: Costfoto / Getty Images
Razzien der italienischen Polizei haben ergeben, dass Dior bei der Herstellung von Luxustaschen auf ausbeuterische Lieferanten zurückgreift. - Copyright: Costfoto / Getty Images

Zwei italienische Luxusgiganten zahlen nur einen geringen Betrag für die Herstellung von Handtaschen, die im Einzelhandel Tausende von Euro kosten. Dies geht aus Dokumenten hervor, die im Rahmen einer umfassenden Untersuchung von Subunternehmern vorgelegt wurden.

Italienische Staatsanwälte in Mailand untersuchten in den vergangenen Monaten den Einsatz von Drittanbietern bei der LVMH-Tochter Dior. Die Staatsanwälte sagten, dass diese Drittanbieter Arbeiter ausbeuteten, um Taschen für einen Bruchteil des Ladenpreises zu produzieren.

Laut den von den Behörden geprüften Dokumenten zahlte Dior einem Zulieferer 57 Dollar (53 Euro) für die Herstellung von Taschen, die im Einzelhandel etwa 2780 Dollar (2600 Euro) kosten, wie Reuters vergangenen Monat berichtete. In den Kosten sind Rohstoffe wie Leder nicht enthalten.

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Die zuständige Abteilung von Dior habe keine "angemessenen Maßnahmen ergriffen, um die tatsächlichen Arbeitsbedingungen oder die technischen Fähigkeiten der beauftragten Unternehmen zu überprüfen", heißt es in einem Dokument der Staatsanwaltschaft, das Reuters vorliegt.

Bei Untersuchungen im März und April hätten die Ermittler Beweise dafür gefunden, dass Arbeiter in der Anlage schliefen, damit die Taschen rund um die Uhr produziert werden konnten, berichtete Reuters. Sie hätten auch die Stromverbrauchsdaten verfolgt, die zeigten, dass nachts und an Feiertagen gearbeitet wurde, so die Nachrichtenagentur.

Bei den Subunternehmern handelte es sich um chinesische Firmen, so die Staatsanwaltschaft. Die meisten der Arbeiter stammten aus China. Zwei von ihnen waren illegale Einwanderer, sieben weitere arbeiteten ohne die erforderlichen Papiere.

Die Untersuchung ergab auch, dass Sicherheitsvorrichtungen an Klebe- oder Bürstmaschinen entfernt wurden, damit die Arbeiter sie schneller bedienen konnten.

LVMH reagierte nicht sofort auf die Anfrage von Business Insider (BI) nach einer Stellungnahme außerhalb der üblichen Geschäftszeiten. Aus Gerichtsdokumenten gehe hervor, dass Dior, eine Tochtergesellschaft von LVMH, ein Schreiben vorgelegt habe, in dem die Verbesserungen in der Lieferkette hervorgehoben werden, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag.

Die Untersuchung erstreckte sich auch auf die Auftragnehmer von Giorgio Armani. Das Luxusunternehmen wurde beschuldigt, seine Zulieferer nicht ordnungsgemäß zu beaufsichtigen.

Laut Dokumenten, die Reuters einsehen konnte, habe Armani den Auftragnehmern 99 Dollar (92 Euro) pro Tasche für Produkte gezahlt, die in den Geschäften für über 1900 Dollar (1765 Euro) verkauft wurden. Das Unternehmen reagierte nicht sofort auf die Bitte von BI um eine Stellungnahme.

Richter in Mailand haben angeordnet, dass die Einheiten beider Unternehmen für ein Jahr unter gerichtliche Verwaltung gestellt werden. Wie Reuters Anfang des Jahres berichtete, dürfen sie während dieses Zeitraums weiterarbeiten.

Eine reguläre Herstellungspraxis

Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Verletzung von Arbeitsvorschriften sei eine gängige Praxis in der Branche, auf die sich die Luxusgiganten verlassen, um höhere Gewinne zu erzielen.

"Es handelt sich nicht um etwas Sporadisches, das einzelne Produktionspartien betrifft, sondern um eine allgemeine und konsolidierte Herstellungsmethode", heißt es in Gerichtsdokumenten, die Reuters einsehen konnte, zu der Entscheidung, Dior unter Zwangsverwaltung zu stellen.

"Das Hauptproblem ist offensichtlich die Misshandlung von Menschen: die Anwendung von Arbeitsgesetzen, also Gesundheit und Sicherheit, Arbeitszeiten, Bezahlung", sagte der Mailänder Gerichtspräsident Fabio Roia Anfang des Jahres zu Reuters. "Aber es gibt noch ein weiteres großes Problem: den unlauteren Wettbewerb, der gesetzestreue Firmen vom Markt verdrängt."

Im vergangenen Jahr hatte LVMH 2062 Zulieferer und Subunternehmer und führte 1725 Audits durch, wie aus dem Umwelt- und Sozialverantwortungsbericht 2023 hervorgeht.

LVMH-CEO Bernard Arnault ist laut Bloomberg Billionaires Index der drittreichste Mensch der Welt. Seine Tochter Delphine ist die CEO von Dior.

Lest den Originalartikel auf Business Insider.