Sefe versucht milliardenschweren Gas-Stopp in Gesprächen abzuwenden
(Bloomberg) -- Die frühere Gazprom-Tochter Sefe Marketing & Trading Ltd. (SM&T), die inzwischen von der Bundesnetzagentur treuhänderisch verwaltet wird, versucht in Verhandlungen einen Gas-Lieferstopp abzuwenden, der Verluste von rund 1 Milliarde Euro verursachen könnte.
Der Lieferstopp droht, weil der Rohstoffhändler Vitol SA die Übernahme der früheren Gazprom Germania durch die deutschen Behörden als Eigentümerwechsel ansieht, der zur Stornierung berechtigt. Die BNetzA hatte die Firma unter Treuhandschaft gestellt, nachdem Gazprom ihr im April den Geldhahn zugedreht hatte. Sie firmiert jetzt als Sefe Securing Energy for Europe GmbH und ist die Alleineigentümerin der Londoner Handelstochter SM&T.
Ein Londoner Richter lehnte letzte Woche den Eilantrag der SM&T ab, die Stornierung durch Vitol zu untersagen. Die Anhörung in der Hauptsache könnte nun erst im Februar oder März kommen.
“Derzeit laufen Verhandlungen zwischen SM&T und Vitol”, bestätigte ein Sprecher von Sefe per E-Mail. “Die Aussetzung der Gaslieferungen durch Vitol steht nicht unmittelbar bevor. SM&T bestreitet die Zulässigkeit der angekündigten Aussetzung und wird sie weiterhin über alle verfügbaren Kanäle anfechten.”
Ein Vitol-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.
Bei den fraglichen Lieferungen handelt es sich informierten Kreisen zufolge um für Großbritannien bestimmtes Pipelinegas. Sollte Vitol diese Lieferungen tatsächlich einstellen, muss Sefe die Mengen zu wesentlich höheren Preisen ersetzen. Dies stellt ein Risiko für den deutschen Steuerzahler und für die Kunden von Sefe dar.
Bloomberg News berichtete letzte Woche über die möglichen Verluste.
Überschrift des Artikels im Original:Vitol and Germany’s SEFE in Talks to Avoid €1 Billion Gas Cut
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