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Sechs Top-Aktien fürs zweite Halbjahr

Die Rally ist weit gelaufen, die Aktienmärkte dürften in den nächsten Monaten eher seitwärts tendieren. Mit der richtigen Auswahl können Anleger aber weiter auf Aktien setzen – trotz möglicher Turbulenzen.

Nahezu alle großen Aktienmärkte haben zuletzt neue Allzeithochs erreicht, parallel dazu sind die Volatilitäten in die Nähe historischer Tiefststände gefallen. „Risiken gehören offensichtlich der Vergangenheit an, der Optimismus ist ausgeprägt“, kommentiert Ralf Zimmermann, Aktienstratege vom Bankhaus Lampe. So kletterte Dax auf eine Rekordmarke von rund 12.879 Punkten.

Das Angstbarometer, der VDax, schloss in diesem Jahr noch nie über einem Wert von 25. Laut einer Auswertung der Commerzbank war dies 2016 immerhin an 71 Handelstagen der Fall gewesen. Doch so ruhig weitergehen dürfte es in den nächsten Monaten nicht. Gegenwind sieht Zimmermann aus ganz verschiedenen Richtungen aufziehen. Anlegern empfiehlt er daher, sich etwas defensiver aufzustellen – und rät konkret zu Aktien, bei denen Analysten noch Nachholpotenzial sehen.

Die Kursrally im ersten Halbjahr habe sich aus einer Kombination verschiedener positiver Faktoren ergeben, die alle gleichzeitig gewirkt hätten, betont Zimmermann: Vor allem in der Euro-Zone habe es bei der Konjunkturentwicklung nachhaltig positive Überraschungen gegeben. Die Dynamik habe sich auch auf die Unternehmensgewinne übertragen. Erstmals seit Mitte 2015 haben die Analysten begonnen, ihre Gewinnschätzungen für die Dax-Konzerne zu erhöhen. Zugleich habe der deutsche Leitindex gegenüber dem US-Markt mit einem Bewertungsabschlag notiert, der dazu führte, dass globale Anleger verstärkt in Europa und auch in Deutschland investierten.

Daneben hofften die Investoren auf ein umfangreiches Konjunkturprogramm durch US-Präsident Donald Trump. Die Notenbankpolitik sei zudem weiterhin locker geblieben. Allein die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan haben ihre Bilanzen durch Wertpapierkäufe seit Dezember 2016 um rund 1,3 Billionen Dollar ausgeweitet. Und: Aktienfonds hätten Netto-Zuflüsse verzeichnet, was letztendlich den Aktienmärkten zugutekam.

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Im zweiten Halbjahr müssen sich Anleger aber wohl auf turbulentere Zeiten einstellen. Denn wichtige Indikatoren, wie der Ifo-Geschäftsklimaindex, bewegen sich bereits jetzt auf historisch hohem Niveau. Im Mai war der Index, der auf einer Umfrage unter 7.000 Unternehmen zu ihrer Geschäftslage und ihren Erwartungen beruht, auf 114,6 Punkte und damit den höchsten gemessenen Wert seit 1991 gestiegen.

Erholt sich etwa der wichtige chinesische Automarkt in den nächsten Monaten nicht, drohen in der zweiten Jahreshälfte zweistellige Rückgänge im größten globalen Automarkt. „Bei einem rückläufigen Ifo-Index dürfte zumindest die Marktdynamik nachlassen. Abhängig vom Ausmaß dieses Rückgangs wären auch Kursverluste möglich“, meint Zimmermann

Zudem sei der US-Aktienmarkt den Gewinnen bereits deutlich vorausgelaufen. „Der globale Ankermarkt, die USA, ist aus unserer Sicht fundamental überbewertet“, betont der Anlageprofi. Die Unternehmensgewinne befinden sich nur auf dem Niveau vom zweiten Quartal 2014, der marktbreite Aktienindex S&P 500 notiert aber – ohne Dividende - rund ein Viertel höher. Die Anleger setzen offenbar darauf, dass es die Politik schon richten wird.

Lange lagen die Hoffnungen vor allem auf der Notenbank, zuletzt verlagerten sie sich auf mögliche Steuersenkungen und Infrastrukturprogramme, die US-Präsident Trump im Wahlkampf in Aussicht gestellt hatte. Diese Erwartungshaltung sei jedoch gefährlich, meint Zimmermann: „Der US-Markt ist auf Bewertungsniveaus gestiegen, die auf Basis mancher Größen nicht mehr allzu weit von den Spitzen während der Tech-Blase entfernt sind.“ Dies mache den US-Markt anfällig für eine kräftige Korrektur, die auch den Dax als risikoreichen Markt treffen würde – etwa wenn sich Präsident und Kongress nicht auf ein Fiskalpaket einigen können.

Ein weiterer Risikofaktor ist dem Lampe-Experten zufolge der deutlich erhöhte Fremdkapitalhebel. Die Erwartung dauerhaft niedriger Zinsen habe die fremdfinanzierten Aktienkäufe an der New Yorker Börse auf ein Allzeithoch steigen lassen. Auch das chinesische Wachstum sei wesentlich durch Kredite angetrieben worden. Steigende Zinsen seien damit ein potenzielles Risiko, so Zimmermann. Die US-Notenbank Fed hat bereits begonnen, die Leitzinsen anzuheben. Die EZB könnte in den nächsten Monaten einen Zeitplan für den Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm bekanntgeben.


Kursziele für den Dax

Die geopolitischen Risiken haben sich dagegen nach der Frankreich-Wahl, bei der die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen unterlag, etwas reduziert und lauern laut Zimmermann nun mehr im Hintergrund. Von der Bundestagswahl im September erwartet er nur beschränkte Auswirkungen auf die Märkte. Auch bei den Wahlen in Italien sieht er lediglich eine Verlängerung des Status quo – also keine echten Reformen und anhaltende Wachstumsschwäche, aber auch keine Diskussion über einen Euro-Austritt.

Für den Dax rechnet der Aktienstratege bis zum Jahresende mit einer Seitwärtsbewegung, so dass das Börsenbarometer dann etwa bei 12.700 Punkten stehen dürfte. Zugleich müssten Anleger in den nächsten Quartalen „sichtbare Schwankungen“ in Kauf nehmen. Im besten Fall – wenn es beispielsweise ein deutliches US-Konjunkturpaket gäbe - könnte der Dax bis auf 14.300 Punkte steigen, das untere Ende der Spanne sieht Zimmermann bei 11.100 Punkten, wenn das Konjunkturpaket in den Vereinigten Staaten stark enttäuscht.

Anlegern empfiehlt er, in den nächsten Monaten „leicht defensiv“ zu investieren – beispielsweise in Aktien des im Dax notierten Konsumgüterkonzerns Henkel oder des Chemiehändlers Brenntag aus dem MDax. „Brenntag dürfte aufgrund seines hohen Nordamerika-Exposures von einem US-Stimulus profitieren“, sagt Lampe-Analyst Heiko Ferber. Die Aktie habe Nachholpotenzial. Alternativ könnten Investoren defensivere Werte innerhalb eher zyklischer Sektoren auswählen, ergänzt Zimmermann.

Favorit sei der Maschinenbau. Hier gebe es noch Potenzial für längerfristige Gewinnsteigerungen, im Gegensatz zum Automobilsektor. Top Pick unter den deutschen Aktiengesellschaften wäre für das Bankhaus Lampe daher beispielsweise die MDax-Firma Gea. Die Aktie war in den vergangenen Quartalen einer der schwächsten Werte im Mittelwerteindex und sei daher „ein Underperformer, bei dem viel Negatives eingepreist ist“, betont Branchenanalyst Gordon Schönell.

Leicht steigende Zinsen sprechen für Finanztitel, während sie Immobilienaktien belasten. „Wir präferieren Versicherungen gegenüber Banken“, erklärt Zimmermann. Ein besonderes Augenmerk sollten Anleger daher auf den Dax-Konzern Münchener Rück und Talanx aus dem MDax legen. Rüstung und damit der MDax-Wert Rheinmetall bleibe zudem ein strategisches Thema, da die Verteidigungsausgaben der europäischen Regierungen in den kommenden Jahren über den Wachstumsraten der Vergangenheit liegen dürften.

KONTEXT

Die schlechtesten Anlagen 2016

Sparbuch

Seit Jahren lässt sich mit dem Sparbuch nichts mehr verdienen. So war es auch 2016. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro anlegt hat einen Gewinn von gerade mal 50 Euro - entsprechend von 0,05 Prozent gemacht. Immerhin verloren Anleger aber zumindest nominal - also ohne Berücksichtigung der Inflation - auch nichts.

Alle Angaben ohne Transaktionskosten. Stand 30.12.2016

Mexikanischer Peso

Dem mexikanischen Peso - dem zweitgrößten Verlierer der Hauptwährungen zum Euro - machte der Wahlsieg von Donald Trump zum US-Präsidenten zu schaffen. Kein Wunder, die USA sind Mexikos wichtigster Handelspartner, doch Trump will den Handel massiv besteuern und die Grenzen zu Mexiko dichter machen- auch wenn zuletzt vom dem im Wahlkampf propagierten Mauerbau nichts mehr zu hören war. Wer zu Jahresbeginn 100.000 Euro in mexikanischen Peso anlegt, verfügte Ende des Jahres jetzt nur noch über 89.510 Euro.

Britisches Pfund

Das knappe Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union schockte am 24. Juni Europa die ganze westliche Welt. Der britische Aktienmarkt erholte sich - wie auch andere europäische Börsen - von dem Schock zwar recht schnell und legte zweistellig zu. Doch das britische Pfund selbst steht weiter unter massivem Druck. Zum Euro hat es in diesem Jahr gut 13 Prozent verloren und damit so viel wie keine andere Hauptwährung. Aus 100.000 in Pfund investierten Euro wurden so nur noch 86.980 Euro.

Aktien China

Der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft verunsichert Anleger weltweit seit anderthalb Jahren. Das spiegelt sich auch der Börse wider. Der Leitindex CSI 300, der die 300 größten Aktien Festlandchinas erfasst, verlor über elf Prozent. Da gleichzeitig der Yuan zum Euro weiter abwertete, bleiben Anlegern die 100.000 Euro in den Index investiert haben, nur 85.450Euro übrig.

Aktien Ägypten

In Ägypten gab die Zentralbank den Wechselkurs im November frei, das ägyptische Pfund stürzte ab. Der ägyptische Leitindex EGX 30 gewann zwar über 70 Prozent - Euro Anleger hatten aber am Jahresende von 100.000 investierten Euro nur noch 79.570 Euro übrig.

Aktien Ghana

Der Aktienindex der ebenfalls sehr kleinen Börse in Ghana, verlor ebenfalls stark. Von 100.000 Euro bleiben nur 77.840 Euro übrig. Die agrarisch strukturierte Wirtschaft des als Musterdemokratie auf dem Kontinent geltenden Landes, schrumpft. Das Land ist stark vom Export von Rohstoffen wie Gold, Öl, Kakao und Edelhölzern abhängig. Dabei steigen zwar im vergangenen Jahr viele Rohstoffpreise, doch der Kakaopreis brach um fast ein Drittel ein.

Aktien Nigeria

Deutsche Anleger, die 2016 an der kleinen nigerianischen Börse 100.000 Euro investierten, hatten Ende des Jahres nur noch 61.390 Euro auf dem Konto. Das lag vor allem daran, dass die Währung Naira im Sommer einbrach, nachdem die Zentralbank die Anbindung der heimischen Währung an den Dollar aufgab.