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Schnabel: Zu früh, um über EZB-Zinssenkungen zu diskutieren

(Bloomberg) -- Diskussionen über eine geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank sind laut Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

“Es ist zu früh, um über Zinssenkungen zu diskutieren”, sagte Schnabel in einer Frage-und-Antwort-Runde auf der Kurznachrichtenplattform X. “Wir werden unsere Leitzinsen so lange auf einem restriktiven Niveau halten, bis wir zuversichtlich sind, dass die Inflation nachhaltig zu unserem 2%-Ziel zurückkehrt. Dazu sind zusätzliche Daten erforderlich, die den disinflationären Prozess bestätigen.”

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Die EZB hat die Zinsen auf ihren letzten beiden Sitzungen nicht verändert und beobachtet zunächst die Auswirkungen ihrer Straffungskampagne auf die Wirtschaft. Anleger haben indessen darauf gewettet, dass die erste Zinssenkung im Frühjahr erfolgen wird — eine Erwartung, die mehrere Währungshüter als verfrüht abgetan haben.

Auf eine Frage zu den unterschiedlichen Erwartungen zwischen Notenbankern und Marktteilnehmern antwortete Schnabel, sie sehe keinen Mangel an Glaubwürdigkeit seitens der Zentralbank.

“Es kann unterschiedliche Ansichten über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung und die Inflationsaussichten geben”, sagte sie.

Das Direktoriumsmitglied hob auch hervor, dass sich “die finanziellen Bedingungen stärker als erwartet gelockert haben”, und erklärte, dass diese Lockerung mit den erwarteten Zinssenkungen zusammenhänge.

Zur Konjunktur sagte Schnabel, dass die Aussichten für den Euroraum gedämpft seien, auch wenn das Schlimmste des Abschwungs vorbei sein könnte.

“Es gibt Anzeichen dafür, dass die Stimmungsindikatoren die Talsohle durchschritten haben, aber die kurzfristigen Wirtschaftsaussichten bleiben im Einklang mit unseren Prognosen schwach”, sagte Schnabel.

Dies deckt sich mit den Äußerungen von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos vom Mittwoch, der sagte, dass die Wirtschaftsleistung im Euroraum Ende des vergangenen Jahres wahrscheinlich weiter geschrumpft sei, was zu einer leichten Rezession geführt habe.

Die Inflation hat sich über die Zeit deutlich abgekühlt auf 2,4% im November, bevor sie im Dezember wieder anstieg, was auf die Rücknahme staatlicher Hilfen zur Bewältigung der höheren Energiekosten zurückzuführen war. Es wird erwartet, dass sich der Rückgang in diesem Jahr fortsetzt, wenn auch langsamer als im Jahr 2023.

“Die Inflation hat nachgelassen, aber der zugrunde liegende Preisdruck ist nach wie vor erhöht”, sagte Schnabel. “Die Leitzinsen müssen so lange wie nötig ausreichend restriktiv sein, um sicherzustellen, dass die Inflation nachhaltig auf 2% zurückkehrt. Eine sich abschwächende Wirtschaft ist Teil der geldpolitischen Transmission.”

Schnabel sagte weiter:

  • „Unsere Projektionen sehen vor, dass die Inflation im Jahr 2025 unser Ziel von 2% erreichen wird. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Geopolitische Spannungen sind eines der Aufwärtsrisiken für die Inflation, da sie die Energiepreise oder Frachtkosten in die Höhe treiben könnten. Deshalb müssen wir wachsam bleiben.“

  • “Der Rückgang der Arbeitslosigkeit auf einen historischen Tiefstand bestätigt die anhaltend starke Widerstandsfähigkeit der Arbeitsmärkte, die im Großen und Ganzen mit den Prognosen der Experten vom Dezember 2023 übereinstimmt. Während die Inflation abnimmt, erwarten wir weiterhin einen allmählichen Rückgang des Lohnwachstums im Jahr 2024.”

  • “Die neuen Haushaltsregeln sind ein Schritt in die richtige Richtung. Sie sind weniger prozyklisch, verfolgen einen differenzierten Ansatz in den Mitgliedstaaten und erkennen die Bedeutung der öffentlichen Investitionen an. Allerdings fehlt es dem neuen Rahmen an einer zentralen Fiskalkapazität.”

  • “Wir sollten unsere Anstrengungen zur Vergrünung unserer Kreditgeschäfte, einschließlich des Sicherheitenrahmens, verstärken. Erste Schritte sind bereits unternommen worden. Grüne gezielte Kreditgeschäfte könnten in Betracht gezogen werden, wenn die Geldpolitik wieder expansiv werden muss.”

  • “Der Bedarf an höheren privaten und öffentlichen Investitionen aufgrund der grünen Transformation sowie der Digitalisierung und geopolitischer Verschiebungen könnte dazu führen, dass der neutrale Zinssatz höher ist als vor der Pandemie.”

Überschrift des Artikels im Original:ECB’s Schnabel Says Euro Area Faces Weak Outlook in Near Term

--Mit Hilfe von Sonja Wind.

©2024 Bloomberg L.P.