Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    38.202,37
    -632,73 (-1,63%)
     
  • Dow Jones 30

    39.075,44
    +191,18 (+0,49%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.962,41
    -760,80 (-1,30%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.321,46
    +26,79 (+2,07%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.308,47
    -24,08 (-0,15%)
     
  • S&P 500

    5.190,00
    +2,30 (+0,04%)
     

Sind Schlankmacher das neue Nvidia?: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jan-Patrick Barnert über fette Gewinne im Pharmasektor. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Du darfst

Auf der Suche nach dem nächsten Megatrend, auch säkulares Wachstum genannt? Dann sind Schlankmacher und Diätpillen wahrscheinlich genau das Richtige.

WERBUNG

Zugegeben, der Hype um so manche Pille hat sich auch schon am Aktienmarkt niedergeschlagen, wenn man sich zum Beispiel die Kursentwicklung von Novo Nordisk oder Eli Lilly anschaut. Und auch wenn kurzfristige Rücksetzer bei einzelnen Aktien nicht auszuschließen sind, scheint der Gesamtmarkt für Schlankmacher vor einem gigantischen Wachstum zu stehen.

Laut einer Studie von Goldman Sachs könnte sich das Umsatzvolumen von derzeit gut 6 Milliarden Dollar bis 2030 auf 100 Milliarden Dollar mehr als verfünfzehnfachen. “Wir erwarten, dass bis 2030 rund 15 Millionen Erwachsene in den USA mit Medikamenten gegen Übergewicht behandelt werden”, so die Analysten von Goldman Sachs.

Sollten sich die Prognosen bewahrheiten, dürfte das nicht nur positive Auswirkungen am Aktienmarkt haben. Die Folgen für Umsätze und Gewinne von Fast-Food-Ketten, Süßwarenherstellern oder auch Alkoholfirmen sind noch gar nicht abzusehen. Bereits abgestraft wurden Aktien, deren Geschäftsmodell auf der Behandlung von Krankheiten beruht, die ihre Ursache unter anderem im Übergewicht der Menschen haben. Dies zeigt der Kursrutsch von Fresenius Medical um gut 18% am vergangenen Mittwoch.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Alexander Kell: Ösi-Immos unter Zinsdruck, Ölpreis schockt EZB, Kaffeepause in der Immobilienfinanzierung, Scholz schlägt Biden, und Entenschub.

Ösi-Immos unter Zinsdruck

Die brutale Zinswende hinterlässt deutliche Bremsspuren im Immobiliensektor und hier speziell bei den Gewerbeimmobilien. Die Aggregate Holdings des österreichischen Investors Günter Walcher bekommt das jetzt zu spüren: um Aggregates überschuldetes Berliner Projekt Fürst, Alt-Westberlinern besser bekannt als Ku’damm-Karree, zanken sich jetzt nurmehr die Gläubiger. Dass Eigentümer Aggregate leer ausgeht ist de facto unstrittig. Aggregates einstiges Hauptinvestment, der umstrittene Wohnungskonzern Adler, kann dafür über einen seltenen Erfolg berichten: Nach anderthalb Jahren Suche ist es gelungen, einen Wirtschaftsprüfer aufzutreiben, der die Abschlüsse testieren kann. KPMG hatte seine Arbeit für Adler bekanntlich nach einem Versagungsvermerk und einer mittelmäßig vorteilhaften Studie zum Einfluss des (ebenfalls österreichischen) Geschäftsmanns Cevdet Caner bei Adler niedergelegt. Bei einem dritten Immo-Ösi, dem KaDeWe-Milliardär René Benko, scheint auch etwas schiefzulaufen: Sein Online-Sportartikler Signa Sports United beschwert sich über eine ausbleibende Eigenkapitalspritze, während er die SportScheck-Kette an die britische Frasers Group (Sports Direct) abgestoßen hat.

Ölpreis schockt EZB

Laut Chefvolkswirt Philip Lane muss die EZB bereit sein, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, falls es zu weiteren Schocks bei den Verbraucherpreisen kommt, sofern diese “hinreichend groß oder anhaltend” sind. Es ist unklar, welche Entwicklungen die Rats-Taube im Sinn hatte, aber ein Blick auf das geopolitische Umfeld legt Gefahren auf der Energiepreisseite nahe. Wenig Wunder also, dass Lanes Chefin Christine Lagarde den Euroraum-Finanzministern gestern hinter verschlossenen Türen mitteilte, dass die Währungshüter vor dem Hintergrund des Kriegs zwischen Israel und der Hamas auf den Ölpreis und seinen Einfluss auf die Gesamtinflation achten. Bislang ist das Marktecho noch gedämpft. Wenn aber Analysen zutreffen, die bei einer Eskalation der Krise einen Ölpreis von 100 Dollar je Barrel einpreisen, könnte die Prognose der EZB von 2% Inflation im Jahr 2025 Makulatur sein. Sie geht von einem Preis von 82,70 Dollar für 2023 und einem Rückgang auf 77,90 Dollar im Jahr 2025 aus.

Kaffeepause in der Immobilienfinanzierung

Wer die Kreditanträge von Häuslebauern bearbeitet, konnte sich in den vergangenen Jahren kaum vor Arbeit retten. Der Immobilienmarkt erlebte einen ungeheuren Boom. Mit den in kurzer Zeit rasch gestiegenen Zinsen hat die Nachfrage nach Krediten jedoch rasant nachgelassen. Viele potenzielle Käufer bleiben am Spielfeldrand und beobachten die Lage. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Bearbeiter von Kreditanträgen deutlich weniger zu tun haben. Viele US-Banken haben darauf in diesem Jahr mit umfangreichen Stellenstreichungen reagiert. Die genossenschaftliche Münchener Hyp, die für dieses Jahr einen Einbruch der privaten Wohnimmobilienfinanzierungen von 50% erwartet, entschied sich für einen anderen Weg. Mitarbeiter würden umgeschult oder in anderen Bereichen eingesetzt, sagte Vorstandschef Holger Horn im Bloomberg-Interview. Von “Hire und Fire” halte er nichts. Das dürfte die Belegschaft gerne hören. Und die Bank selbst erspart sich die mühsame Suche nach raren Fachkräften, sollte der Markt irgendwann wieder anziehen.

Scholz schlägt Biden

Im Rennen um die schnellste persönliche Solidaritätsbekundung mit Israel nach den Massenmorden durch die Hamas-Miliz hat sich Olaf Scholz gegen Joe Biden durchgesetzt. Der Bundeskanzler trifft — als vermutlich erster Regierungschef nach dem Terror-Angriff — bereits heute in Tel Aviv ein und dort mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zusammen. Der US-Präsident fliegt erst morgen. Abgesprochen haben die beiden sich indessen schon im Vorfeld. Ganz ungefährlich sind solche Besuche nicht. Netanjahu und US-Außenminister Antony Blinken mussten gestern kurzzeitig Schutz in einem Bunker suchen, als Sirenen vor einem Raketenangriff auf Tel Aviv warnten. Unterdessen berichteten Palästinenser laut AP von schweren israelischen Bombenangriffen im südlichen Gazastreifen, dem Teil von Gaza, in dem die Zivilbevölkerung auf Anweisung Israels Zuflucht suchen sollte. Steigt durch die Eskalation im Nahen Osten die Terrorgefahr in Deutschland? Zumindest liefert sie Innenministerin Nancy Faeser ein zusätzliches Argument für Grenzkontrollen gegen Schleuser zu Polen, der Tschechischen Republik und der Schweiz.

Entenschub

Eine Internet-Ente über die angebliche Zulassung eines Bitcoin-ETF durch die US-Börsenaufsicht hat die weltgrößte Digitalwährung gestern in die Höhe schnellen lassen. Der Kurssprung von zeitweise 10% unterstreicht die Bedeutung, die die Entscheidung der SEC für den Kryptomarkt hat. “Es war eine Art Trockenübung für das, was passieren wird, wenn diese Instrumente tatsächlich genehmigt werden”, sagte James Seyffart, ETF-Analyst bei Bloomberg Intelligence. “Es gab den Händlern sozusagen einen Leitfaden.” Er rechne mit der Zulassung verschiedener börsennotierter Bitcoin-Fonds bis zur Entscheidungsfrist im Januar. Für den Optimismus am Markt spricht der Umstand, dass vom Bitcoin-Kurssprung ein Plus von über 4% blieb, obwohl BlackRock die Zulassungsmeldung dementierte. Heute korrigierte der Preis 1% abwärts, drehte dann jedoch wieder ins Plus.

Was sonst noch passiert ist:

  • Deutschlands Renten mittelmäßig

  • Alles nicht so schlimm

  • Solomons DJ-Karriere-Ende

©2023 Bloomberg L.P.