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Sabine Eckhardt – die musikalische Vermarkterin

Gegenüber von Sabine Eckhardts Schreibtisch hängen unzählige Badges an einem Haken. Ein pralles Bündel voller Erinnerungen an Events. Die vorderen Ausweise stammen von der Start-up-Konferenz Noah oder der Digitalkonferenz DLD. Die hinteren sind schon etwas älter und zum großen Teil von Formel-1-Veranstaltungen, die sie in ihren Anfangsjahren bei Pro Sieben Sat 1 werbetechnisch betreut hat.

Die 46-Jährige ist eine der Erfahrensten in der Führung des Medienkonzerns aus Unterföhring, einer Gemeinde im Landkreis München. Nach Stationen bei Mattel und dem Rechtevermarkter EM.TV stieg sie 2004 bei Pro Sieben Sat. 1 ein. Dazu gehören Fernsehsender wie Pro Sieben, Sat 1 oder Kabel Eins, der Streaminganbieter Maxdome und die Produktionsfirma Red Arrow sowie Beteiligungen an verschiedenen E-Commerce-Anbietern (Verivox, Parship, MyDays, Amorelie).

Vermeintlicher Schritt zur Seite

Zunächst verantwortete sie das Lizenz- und Merchandising-Geschäft und war schon mit 32 Jahren Geschäftsführerin eines relativ großen Bereichs mit gut 100 Mitarbeitern. Dann, Pro Sieben Sat 1 steckte in einer schweren Krise und schrieb Verluste aufgrund sinkender Werbeerlöse, wurde sie vom damaligen CEO Thomas Ebeling gefragt, ob sie in die Vermarktung wechseln könne. Sie sagte Ja und baute mit der Seven One Ad Factory eine neue Tochtergesellschaft auf, eine Beratung für crossmediale Werbekampagnen.

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Für viele kein wirkliches Fortkommen in ihrer Karriere, schließlich nahm sie nur rund 20 Mitarbeiter aus ihrer alten GmbH mit – und auch nicht die erfolgreichsten, sondern die unterschiedlichsten.

Für Eckhardt erwies sich jedoch das, was sie heute gerne Kolleginnen rät, als genau richtig: „Der vermeintliche Schritt zur Seite ist häufig der richtige Schritt nach oben.“ Aufgrund des Erfolgs der Einheit wurde die Managerin 2012 zusätzlich Geschäftsführerin des Vermarkters Seven One Media und fünf Jahre später zur Vorständin für Vertrieb und Marketing berufen.

Ursprünglich stammt Eckhardt „von der Küste“. Sie wuchs gut behütet in einem Haus mit Reetdach zwischen Bremen und Worpswede auf. Ihre Mutter ist Malerin, ihr Vater Ingenieur für Raumfahrttechnik. Die beiden Pole, die künstlerische und die rationale Denkweise, haben sie von Anfang an geprägt.

Sie spielte früher Geige, ihr älterer Bruder Trompete. Sie durften nie zur selben Zeit üben, taten es aber manchmal doch, um ihre Eltern zu „quälen“. Die Musik begleitet sie bis heute, allerdings aus fremder Hand. Sie selbst spielt nicht mehr.

Begeisterung für Rousseau

In den Süden kam Sabine Eckhardt zum Studium der Germanistik und Philosophie. Sie begeisterte sich für Rousseaus Gesellschaftskritik und rieb sich an Nietzsche. Anfangs konnte sie sich durchaus vorstellen, Lektorin oder Journalistin zu werden; arbeitete kurz im Literaturhaus der Stadt München.

Schließlich aber landete sie bei einem Verlag für Lernsoftware, der dann vom US-Spielekonzern Mattel übernommen wurde – ihr Einstieg ins Marketing. Dabei zählt für sie auch der Instinkt. „Sie müssen den Finger am Puls der Zeit haben, feine Sensoren für Vorlieben und Ansprüche ihrer Umwelt ausbilden“, rät sie den Schülern auf der Webseite von Business@School. Sie sitzt im Beirat der Initiative, die Wirtschaftswissen in der Oberstufe praxisnah vermitteln will.

An München gefällt ihr das kulturelle Angebot, wenngleich es „wesentlich konservativer“ ausgerichtet ist als in Berlin oder Frankfurt. Und die Nähe zu Italien. Sie hat eine Zeit lang in Pisa studiert und schätzt die italienische Küche wie generell gutes Essen. Sie kocht gerne mit ihrem Mann, wobei sie ihre Laufbahn dahingehend wenig vorzeigbar findet.

Sie habe mal die Oberhand gehabt, sei der kreative Kopf gewesen, erzählt sie. „Inzwischen bin ich zur Hilfskraft verkommen. Und da mein Mann oft asiatisch kocht, braucht er sehr viele kleinteilige Zutaten.“