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Aktionistischer RWE-Investor will Braunkohleausstieg schnell

(Bloomberg) -- Ein kleiner aktivistischer Investor drängt die RWE AG, den Schwenk hin zu sauberen Energien zu beschleunigen. Er argumentiert, dass sich der Börsenwert des Konzerns bei einer Trennung vom Braunkohlegeschäft verdoppeln könnte.

Im Rahmen eines diesbezüglich glaubwürdigen Plans könnte die RWE-Aktie auf 61 Euro oder mehr zulegen, erklärte die Enkraft Capital GmbH am 6. September in einem Schreiben an Vorstand und Aufsichtsrat der RWE, das Bloomberg News vorliegt. Ökonomisch seien die Braunkohleaktivitäten nicht mehr relevant.

RWE bestätigte, von Enkraft kontaktiert worden zu sein und teilte mit, für Strategiedebatten mit Investoren stets offen zu sein. Bislang plante der Konzern, gemäß der Ziele der Bundesregierung das letzte Kohlekraftwerk bis 2038 abzuschalten.

Enkraft ist nur ein kleiner Investor und spezialisiert auf erneuerbare Energien. Die jüngste Kampagne von Engine No. 1 gegen Exxon Mobil Corp. hat jedoch gezeigt, das selbst ein kaum bekannter Hedgefonds nennenswerten Einfluss auf die Strategie von Energieriesen nehmen kann.

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Als aktivistischer Investor trat Enkraft bereits beim Windparkbetreiber PNE AG in Erscheinung, nachdem Morgan Stanleys Infrastrukturfonds 2019 für das Unternehmen bot. Nach eigenen Angaben hält Enkraft 500.000 Aktien der RWE und wird beraten von 7Square, einem Unternehmen, das auch von großen Investoren wie Elliott Management Corp. oder Cerberus Capital Management LP für aktivistische Kampagnen in Deutschland genutzt wird.

Enkraft schätzt, RWE könnte 10 Milliarden Euro bis 13 Milliarden Euro einstreichen, wenn es seine Braunkohlekraftwerke abstellt und stattdessen Emissionszertifikate, die es in der Vergangenheit angehäuft hat, zu den aktuellen Rekordpreisen verkauft.

Die RWE-Aktie legt am heutigen Donnerstag bei Xetra 1% zu. Gegenüber dem Jahreswechsel notieren die Titel rund 4% im Minus.

Investoren billigen Erzeugern von ausschließlich grünem Strom wie EDP Renovaveis SA oder Orsted AS ein deutlich höheres Kurs/Gewinn-Verhältnis zu. EDP und Orsted notierten aktuell beim bis zu 19-fachen des für 2022 geschätzten Gewinns, wie Enkraft anmerkt. Die RWE-Aktie kommt auf bereinigter Basis indessen nur etwa auf das Sechsfache.

Auch andere Investoren wünschen sich Tempo von der RWE beim Umbau.

„Eine Debatte über die Geschwindigkeit der CO2-Senkung ist zu begrüßen, auch größere strukturelle Veränderungen im Konzerns dürfen kein Tabu sein“, so Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment. „Das Geschäftsmodell von RWE muss zügig weniger CO2-abhängig werden.“ Die Diskussion sollte jedoch mit Augenmaß geführt werden und soziale Aspekte inkludieren, so der ESG-Spezialist.

Das Thema ist angesichts der anstehenden Bundestagswahl auch politisch interessant. Eine neue Regierung könnte das Abschalten von Kohlekraftwerken womöglich früher anordnen und auch Analysten argumentieren, die steigenden Kosten der Emissionszertifikate könnten Braunkohle schneller unwirtschaftlich machen.

Je höher der Preis für CO2, desto stärker sei der Anreiz für RWE, Kraftwerke früher stillzulegen mit dem Geld aus dem Verkauf der entsprechenden Zertifikate, hieß es jüngst in einem Bernstein-Bericht. In diesem bringen die Analysten auch eine Abtrennung der RWE-Kohleaktivitäten mit Hilfe einer Treuhandlösung ins Spiel.

(Ergänzt Expertenzitat ab neuntem Absatz)

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