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ROUNDUP: Medienpreis M100 für ungarischen Ex-Chefredakteur Dull

POTSDAM (dpa-AFX) - Der ehemalige Chefredakteur des größten Internet-Portals in Ungarn, Szabolcs Dull, hat in Potsdam den Medienpreis M100 Media Award erhalten. Der Beirat der Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium ehrte ihn damit am Donnerstagabend für seinen Einsatz für die Pressefreiheit und seinen Kampf gegen Einmischung von außen. Dull war auf Veranlassung der regierungsnahen Eigentümer des ungarischen Portals "index.hu" als Redaktionschef entlassen worden.

"In den vergangenen Jahren sind Sie Ihren Werten treu geblieben", sagte Dunja Mijatovic, die Menschenrechtskommissarin des Europarates, in ihrer Laudatio. "Das ist umso ehrenhafter, denn dies geschieht in einem Land, in dem die Mehrheit der Medienorganisationen ihre Unabhängigkeit verloren hat."

"index.hu" war bis zum Sommer das meistgenutzte Nachrichtenportal in Ungarn. Seine kritische und unabhängige Haltung wurden ebenso geschätzt wie seine innovative Sprache und der multimediale Auftritt. Durch mehrere Eigentümerwechsel geriet die Geschäftsführung zuletzt unter die Kontrolle von Vertrauten des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

Die Redaktion ließ sich aber weiterhin nicht politisch beeinflussen. Als die Geschäftsführung Dull im Konflikt um geplante strukturelle Eingriffe in die Redaktion entließ, reichten die Redakteure geschlossen ihre Kündigung ein. "Die Ehre gebührt nicht nur mir, sondern dem gesamten ausscheidenden Team, das Stellung bezogen hat für eine freie und unabhängige Presse", sagte Dull bei der Preisverleihung in Potsdam.

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Der M100 Media Award wird seit 2005 jährlich im Rahmen der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium an Persönlichkeiten verliehen, die sich für Demokratie, europäische Verständigung, Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen. Zu den früheren Preisträgern zählen der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher und der Journalist Deniz Yücel.

In diesem Jahr beschäftigte sich die Konferenz mit den Auswirkungen der Corona-Krise auf den Journalismus, die Medienfreiheit und Demokratie in Europa. Die politische Hauptrede des Abends hielt Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD), der über die Bedeutung der Pressefreiheit insbesondere in der Corona-Pandemie sprach. In den vergangenen Monaten sei vielen Menschen noch mal sehr klar geworden, dass Wahrheit auf Fakten basiere.

"Damit Fakten ihre Kraft in der Öffentlichkeit entfalten können, sind gute Journalistinnen und Journalisten unverzichtbar. Ihre Arbeit muss jederzeit möglich und rechtlich geschützt sein", sagte Scholz. Es sei daher wichtig, diejenigen zu unterstützen und zu ehren, die allen Widerständen und Drohungen zum Trotz mutig darüber berichteten, was los sei. "Das ist eine Botschaft, die auch von hier aus Potsdam durch das M100 Sanssouci Colloquium in alle Welt geschickt werden sollte", sagte Scholz.