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ROUNDUP: Nach Hamas-Gräuel in Israel humanitäre Katastrophe im Gazastreifen

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) -Im dicht besiedelten Gazastreifen hat sich die humanitäre Lage angesichts massiver israelischer Luftangriffe als Reaktion auf die Hamas-Gräuel extrem verschärft. Die Schläge kämen aus der Luft, vom Meer und vom Land, berichtete das UN-Nothilfebüro (OCHA) am Donnerstag. Bisher seien fast 340 000 Menschen aus ihren Wohnungen geflüchtet, berichtete OCHA. Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen. Eine Bodenoffensive der israelischen Armee, die nach der Bildung einer Notstandsregierung in Jerusalem möglicherweise kurz bevorsteht, würde die humanitäre Katastrophe noch einmal verschärfen. Israel aber verbat sich angesichts des blutigen Hamas-Überfalls vom Samstag "Moralpredigten".

Ägypten will Grenze öffnen - Türkei verhandelt über Geiseln

Ägypten sicherte den Vereinten Nationen zu, seine Grenze nach Gaza für humanitäre Hilfslieferungen zu öffnen. Die Türkei verhandelt nach eigenen Angaben über die Freilassung der von der Hamas in den Gazastreifen entführten rund 150 israelischen Geiseln. Israel beklagt, dass noch nie seit dem Holocaust so viele Juden an einem Tag getötet wurden, wie bei den seit Samstag von der Hamas angerichteten Massakern. Dabei brachten Terroristen in Israel mindestens 1200 überwiegend Zivilisten um. Etwa 3000 Menschen wurden verletzt. Die EU, den USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein.

Israel: Versorgung von Gaza erst nach Freilassung der Geiseln

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Israels Energieminister Israel Katz hat die Wiederaufnahme der seit Tagen unterbrochenen Grundversorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen an die Freilassung der israelischen Geiseln in Hand der islamistischen Hamas geknüpft. "Kein Stromschalter wird umgelegt, kein Wasserhahn geöffnet und kein Treibstofflaster fährt rein, bis die israelischen Geiseln nach Hause zurückgekehrt sind", schrieb Katz am Donnerstag auf der Plattform X (vormals Twitter). Humanitäre Gesten werde es nur im Gegenzug für humanitäre Gesten geben. "Und dass uns keiner Moral predigt", schrieb Katz. Die Armee verwies zudem darauf, dass die Hamas die Übergänge in das Küstengebiet selbst zerstört habe. Ägypten schloss wegen israelischem Beschuss kurz darauf seinen einzigen Grenzübergang zum Gazastreifen, betonte aber, ihn wieder öffnen zu wollen.

Arabische Liga fordert Stopp der israelischen Gegenschläge

Angesichts der Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Hamas haben Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga einen sofortigen Stopp der israelischen Gegenangriffe auf den Gazastreifen gefordert. Die Außenminister der 22 Mitgliedsländer warnten bei einem Dringlichkeitstreffen am Mittwoch in Kairo außerdem vor "katastrophalen" humanitären und sicherheitsrelevanten Folgen durch eine Verschärfung des Konflikts. In der Abschlusserklärung hieß es, es sei notwendig, den Friedensprozess wiederzubeleben und "ernsthafte Verhandlungen zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) als dem einzigen und legitimen Vertreter der Palästinenser und Israel aufzunehmen, um einen fairen und umfassenden Frieden zu erreichen". Die Mitgliedsstaaten verurteilten auch das Töten und Angreifen von Zivilisten auf beiden Seiten. Humanitäre Hilfe, Nahrungsmittel und Treibstoff müssten umgehend im Gazastreifen zugelassen werden.

Kaum sichere Orte für Binnenflüchtlinge im Gazastreifen

Flüchtende Menschen haben nach OCHA-Angaben kaum sichere Zufluchtsorte. Wegen der Abriegelung könnten sie sich nur auf dem kleinen nur 40 Kilometer langen und zwischen sechs und zwölf Kilometer breiten Territorium bewegen. Sie fliehen OCHA zufolge vor den Angriffen in andere Viertel zu Verwandten, Freunden oder in Schulen des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Nach Quadratkilometern ist der Gaza-Streifen nur etwas größer als München. Seit dem Beginn der Luftangriffe am Samstag starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 1350 Menschen, mehr als 6000 wurden verletzt. Die Zerstörungen waren weitaus größer als bei früheren Konflikten.

Scholz warnt vor Ausweitung des Konflikts

Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel vor einer möglichen Ausweitung der Auseinandersetzungen gewarnt. "Gemeinsam rufen wir alle in der Region auf, von weiteren feindseligen Akten gegen Israel abzusehen", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Bundestag. "Unsere Botschaft ist klar: Es wäre ein unverzeihlicher Fehler, Israel anzugreifen." Scholz äußerte "große Sorge" mit Blick auf die regionale Dimension des Konflikts. Ein Augenmerk liege dabei auf dem Süden des Libanon. Wie die Hamas unterhalte auch die Hisbollah enge Verbindungen mit dem Iran. Auch sie stelle das Existenzrecht Israels infrage. "Die Hisbollah darf nicht in die Kämpfe eingreifen", sagte der Kanzler.

US-Regierung in Gesprächen über Ausreise von Zivilisten aus Gaza

Die US-Regierung führt mit Israel und Ägypten Gespräche über die Öffnung eines Grenzübergangs für Zivilisten zur Ausreise aus dem Gazastreifen. "Wir wollen nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen - und ich weiß, dass Israel nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen will -, dass Zivilisten nicht zu Schaden kommen", sagte US-Außenminister Antony Blinken vor seiner Abreise nach Israel, wo er am Donnerstag Ministerpräsident Benjamin Netanjahu traf.

Israel setzt Bombardement des Gazastreifens fort

Israel setzte auch in der Nacht zu Donnerstag seine Luftanschläge auf den Gazastreifen fort. Es laufe ein großangelegter Angriff gegen zur Hamas gehörende Ziele, teilte das Militär am frühen Morgen auf Telegram mit. Die Hamas habe unter dem Küstengebiet ein Netzwerk von Tunneln angelegt, erklärte Armeesprecher Jonathan Conricus. Das seien keine Bunker für die Zivilbevölkerung, die Tunnel dienten ausschließlich der Hamas und ihren terroristischen Zielen. "Das ist das, was wir angreifen", sagte der Armeesprecher. Es gäbe keine "Flächenbombardements".

Sonderflüge für Deutsche aus Israel gestartet

Die Lufthansa nahm am Donnerstag Sonderflüge für Deutsche aus Israel im Auftrag des Auswärtigen Amts auf. Eine erste von vier geplanten Maschinen war auf dem Weg nach Israel, um deutsche Staatsbürger im Rahmen einer vom Auswärtigen Amt organisierten Aktion in die Heimat zu bringen. Nachdem einige Fluggesellschaften die Flüge eingestellt hätten, habe das Auswärtige Amt dafür gesorgt, dass nun doch wieder Sonderflüge der Lufthansa nach Israel flögen, hieß es weiter. Das Auswärtige Amt trage knapp die Hälfte der Kosten.

Pistorius: Israel bittet Deutschland um Munition für Kriegsschiffe

Israel hat Deutschland angesichts der Terrorangriffe der Hamas um Munition für Kriegsschiffe gebeten. Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstagmorgen am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel. Zudem sollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem auch Blutkonserven und Schutzwesten angefragt worden seien.

Zuvor hatte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwochabend bereits bestätigt, dass Deutschland Israel mit bis zu zwei von der Bundeswehr geleasten Kampfdrohnen vom Typ Heron TP unterstützen wird. Die Bundeswehr least derzeit fünf Drohnen dieses Typs. In Israel werden an ihnen deutsche Soldaten ausgebildet.