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ROUNDUP: Continental behauptet sich im schwierigem Umfeld - Sonderkosten

HANNOVER (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental <DE0005439004> hat sich im zweiten Quartal in einem schwierigen Umfeld in etwa wie erwartet geschlagen. Allerdings bekommen die Hannoveraner wegen Kostensteigerungen im Tagesgeschäft weiter einen harten Gegenwind zu spüren. Hinzu kamen in dem Jahresviertel hohe Sonderkosten, vor allem wegen Abschreibungen, aber auch wegen der Sanktionen gegen Russland, wo Conti nach wie vor ein Reifenwerk hat. Weil der Konzern die Preise erhöhte und im Vorjahr noch der Chipmangel auf den Geschäften lastete, kam aber mehr Umsatz herein. Die Aktie konnte am Mittwoch nach den überraschend vorgelegten Zahlen zulegen.

Der Umsatz lag in den Monaten April bis Juni bei 9,4 Milliarden Euro, wie das Dax<DE0008469008>-Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Erlös noch bei 8,4 Milliarden Euro gelegen - das damals kurz vor der Abspaltung in die neue Firma Vitesco <DE000VTSC017> stehende Geschäft mit Antriebstechnik herausgerechnet. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres hatte Conti von Preiserhöhungen unter anderem bei Reifen profitiert.

Im Tagesgeschäft fielen die von Conti bereits in Aussicht gestellten deutlich höheren Kosten aber merklich ins Gewicht. Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern fiel zwar mit 4,4 Prozent leicht besser aus als von Analysten zuvor geschätzt; ein Jahr zuvor hatte Conti jedoch von 100 Euro Umsatz noch rund 6,20 Euro als Betriebsgewinn einbehalten können. Conti-Chef Nikolai Setzer und Finanzchefin Katja Dürrfeld rechneten für dieses Jahr ohnehin bereits mit einer Mehrkostenbelastung in Höhe von 3,5 Milliarden Euro, weil Logistik, Rohstoffe und Energie sich verteuern.

An der Börse überwog die Erleichterung. Die Aktie gewann am Mittag zuletzt 1,3 Prozent auf 71,76 Euro und gehörte damit im deutschen Leitindex zu den besseren Werten. In den vergangenen Monaten war es mit dem Markt vor allem bergab gegangen: Im November noch lagen die Papiere meist komfortabel über 100 Euro.

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Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von soliden Eckdaten in einem schwierigen Umfeld für die Branche. Der Abwärtstrend der Aktie in den vergangenen Wochen lege den Schluss nahe, dass die Anleger mit Blick auf die Zahlen zurückhaltend gewesen seien. Nun gebe es entsprechend Erholungspotenzial. JPMorgan-Analyst Jose Asumendi merkte positiv an, dass neben den bestätigten Gesamtzielen auch die Prognose für die Autozuliefersparte nicht geändert wurde. Das signalisiere eine stete Verbesserung der Margen bis zum Jahresende dank höherer Absatzmengen, zudem sollte der Konzern besser als im ersten Halbjahr höhere Preise durchsetzen können.

Allerdings schultert Conti auch hohe Sonderkosten: In der Autozuliefersparte fielen Abschreibungen in Höhe von 370 Millionen Euro an, weil wegen des allgemeinen Zinsanstiegs Bewertungseffekte bei den Vermögenswerten zu Buche schlugen. Aufgrund der Sanktionen gegen Russland kamen vor allem im Reifenbereich noch 75 Millionen Euro hinzu. Conti betreibt ein Reifenwerk in dem Land und hat nach einer anfänglichen Pause auch die Produktion wieder aufgenommen. Das Management denkt aber nach jüngsten Angaben über einen kompletten Rückzug aus dem Land nach. In der Kunststofftechniksparte Contitech verzeichnete das Unternehmen Sonderkosten für einen Umbau in Höhe von 63 Millionen Euro.

Die Reifensparte ist seit jeher die Renditeperle im Conti-Konzern, auch dieses Mal lag die operative Marge bei auskömmlichen 13,8 Prozent. Der Autozulieferbereich fährt angesichts fehlender Teile und Kostensteigerungen weiter rote Zahlen ein, auf 100 Euro Umsatz kommen rund 2,30 Euro Betriebsverlust. Die Autobauer profitieren derzeit von anziehenden Preisen für Neu- und Gebrauchtwagen und fahren hohe Gewinne ein - die Autozulieferer stecken aber eher in der Zwickmühle aus Lieferverpflichtungen zu vereinbarten Preisen und hohen Kostensteigerungen.

Detailliertere Zahlen für das zweite Quartal - unter anderem das Ergebnis unterm Strich - legt Conti am 9. August vor.