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ROUNDUP 3: Sunak Favorit für britischen Premier-Posten/Mordaunt gibt nicht auf

(neu: Zahl der Sunak-Unterstützer aktualisiert)

LONDON (dpa-AFX) - Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden britischen Premierministerin Liz Truss zeichnet sich Ex-Finanzminister Rishi Sunak als klarer Favorit ab. Nach Zählung britischer Medien haben sich mittlerweile mehr als 178 konservative Abgeordnete öffentlich für den 42-Jährigen ausgesprochen - das ist mehr als die Hälfte der Fraktion.

Die Tory-Partei sucht nach nur knapp zwei Monaten erneut nach einer neuen Führung. Die scheidende Premierministerin Liz Truss scheidet nach sechs beispiellos chaotischen Wochen auf Druck ihrer Partei aus dem Amt. Ihr Vorgänger Boris Johnson brachte sich schnell für ein Comeback ins Gespräch, zog sich jedoch am Sonntagabend überraschend doch zurück. Bis Montagnachmittag (15.00 Uhr MESZ) können Kandidaten ins Rennen gehen. In Frage kommt jedoch nur, wer den Rückhalt von mindestens 100 der 357 Tory-Abgeordneten erhält.

Im Rennen bleibt neben Sunak die Ministerin für Parlamentsfragen, Penny Mordaunt, die sich noch nicht geschlagen geben will. Die BBC berichtete am Montagmorgen unter Berufung auf Quellen aus Mordaunts Kampagnen-Team, die 49-Jährige werde definitiv in einer Stichwahl der Parteibasis antreten, sofern sie die nötige Unterstützung von 100 Tory-Abgeordneten bekomme. Diese Schwelle sei "in Reichweite", hieß es aus ihrem Team. Öffentlich haben sich nach Zählung verschiedener Medien jedoch erst etwa 25 Abgeordnete für Mordaunt ausgesprochen.

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Sollte Mordaunt die 100 Unterstützer tatsächlich noch sammeln, würde zunächst die Fraktion zwischen den beiden Kandidaten abstimmen. Wollen danach beide Finalisten weiter im Rennen bleiben, hätte die Parteibasis in einer kurzfristigen Online-Abstimmung das Wort. Bis spätestens Freitag soll der neue Premier feststehen. Erreicht jedoch nur Sunak den nötigen Rückhalt, stünde er bereits am Montagnachmittag als Premier fest. Als Sohn indischer Einwanderer wäre der in Southampton geborene Sunak der erste britische Regierungschef, der einer ethnischen Minderheit in Großbritannien angehört.

Innenminister Grant Shapps, der zu Sunaks Unterstützern gehört, betonte am Montagmorgen im Sky-News-Interview, der Favorit sei zwar entspannt, sei aber nicht der Meinung, dass er den Sieg schon "in der Tasche" habe. Sunak kann sich als Kandidat inszenieren, der in der Lage ist, die Partei zu vereinen. Am Wochenende stellten sich auch Handelsministerin Kemi Badenoch und Ex-Innenministerin Suella Braverman vom rechten Rand der Partei hinter ihn. Zugute kommt dem 42-Jährigen, dass er im vergangenen Wahlkampf um die Parteiführung vor exakt jenem Finanzchaos gewarnt hatte, das Truss in ihrer kurzen Amtszeit mit ihrer Wirtschaftspolitik anrichtete.

Nach dem überraschenden Rückzug Johnsons sind zudem mehrere prominente Anhänger der Operation "Bring Back Boris" (Bringt Boris zurück) ins Sunak-Lager gewechselt. Außenminister James Cleverly schrieb auf Twitter, Sunak habe die größte Erfahrung und könne auf seine Unterstützung zählen. Auch Ex-Innenministerin Priti Patel und Kabinettsmitglied Nadhim Zahawi sprachen sich für Sunak aus.

Johnson selbst hatte sich am Sonntagabend geschlagen gegeben, nachdem über das Wochenende die Spekulationen über ein Comeback hoch hergingen. "Ich hätte gute Chancen auf Erfolg in der Parteibasis und könnte womöglich am Freitag zurück in der Downing Street sein", schrieb der Ex-Premier. Er habe den Rückhalt von 102 Abgeordneten und könne damit eine Bewerbung einreichen. Diese Zahl konnte von britischen Medien nicht verifiziert werden. Öffentlich hatten sich deutlich weniger Unterstützer für Johnson ausgesprochen.

Dennoch sei er zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht der richtige Weg sei, schrieb Johnson weiter. "Man kann nicht effektiv regieren, wenn man keine geeinte Partei im Parlament hat." Ein Comeback Johnsons hätte das Potenzial gehabt, die tief gespaltenen Konservativen noch tiefer ins Chaos zu stürzen: Mehrere Abgeordnete hatten für diesen Fall gedroht, Johnson die Gefolgschaft als Premier zu verweigern oder gar die Partei zu verlassen. Über dem Skandalpolitiker schwebt noch immer eine Untersuchung, ob er in der "Partygate"-Affäre das Parlament belogen hat - was als politisches K.-o.-Kriterium gelten würde.