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Robert Habeck und die verdammten Probleme: Hauptstadtgeflüster

(Bloomberg) -- Kamil Kowalcze über das Levitenlesen — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Vizekanzler auf Mission

Manchmal muss man in die Ferne schweifen, um besser zu verstehen, was direkt vor einem liegt. So können Gesteinsbrocken, die sich vor Millionen von Jahren von der Erde gelöst haben und auf dem Mond eingeschlagen sind, Erkenntnisse über unseren Planeten liefern.

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Mit solchen Einblicken zog der Geophysiker und Astronaut Alexander Gerst in der Deutschen Botschaft in Washington das Publikum in seinen Bann. Gerst war mit Robert Habeck in die USA gekommen, um sich mit weiteren deutschen Astronauten-Aspiranten bei der Nasa für die Artemis-Mondmission zu bewerben.

Werben musste auch der Vizekanzler in der US-Hauptstadt, wie schon bei jedem seiner bislang drei Besuche. Werben darum, etwas zu lassen (Inflation Reduction Act, Einziehung russischer Vermögenswerte, Ausfuhrschranken gegen China) oder etwas zu tun (Kooperation bei kritischen Rohstoffen, LNG-Lieferungen, Ukraine-Hilfe). “Thank you for your leadership”, sagte Habeck voller Demut zu Finanzministerin Janet Yellen.

Seinem Frust verschaffte Habeck erst einen Tag später vor Studenten der New Yorker Columbia Business School Luft. Kurz vor seinem Treffen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres wurde Habeck emotional: “Solve the f***ing problems we are having now”, statt sie an die nächste Generation weiterzureichen, so der harsche Schluss einer Vorlesung, in der Habeck überraschend aggressiv mit der Politik der USA abrechnete.

Die Energiepreise seien in den USA nur so niedrig, weil es keine CO2-Steuern gibt; ihr CO2-Ausstoß pro Kopf einer der höchsten der Welt; das Land weit davon entfernt, seine Klimaziele zu erreichen; Washington betreibe Protektionismus und zahle nationalistische Subventionen trotz exorbitanter Schulden weiter auf Pump.

Auch wenn er damit nicht falsch liegt, wirkte die Tirade vor den überwiegend internationalen Studenten doch etwas deplatziert. Vielleicht ganz gut, dass die Ränge nicht gerade überfüllt waren.

Man konnte aber auch den Eindruck gewinnen, dass die Wutrede des grünen Wirtschaftsministers und der Appell, endlich die “f***ing problems” zu lösen gar nicht nur den New Yorker Studenten oder der Regierung in Washington galt, sondern ebenso dem Koalitionspartner, der Opposition, der Berliner Politbetrieb insgesamt.

Und vielleicht war sie bis zu einem gewissen Grad auch Autosuggestion — denn bis zur Bundestagswahl bleiben ihm selbst nur noch gut anderthalb Jahre. Auf den Mond zu fliehen kommt seiner Aussage zufolge nicht mehr in Frage. “Ich würde gerne, aber ich glaube, der Zug ist abgefahren”, so Habeck. “Ich hätte mich früher bewerben müssen.”

Lesen Sie auch unser Wochenendfeature zum sich anbahnenden Ausverkauf des Mittelstands und eine Auswahl unserer Top-Artikel dieser Woche: Ausverkauf II, Umprogrammierung, China-Block und Turnschuhbanker.

Ausverkauf I

Unter den Inhabern der rund drei Millionen deutschen Familienunternehmen, die nach wie vor das sprichwörtliche Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden, macht sich Verunsicherung breit: Sie ringen mit Bürokratie, schwacher Konjunktur und fehlenden Nachfolgern. Viele sind in traditionellen Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau tätig. Ihre Probleme sind zwar nicht neu, aber der wachsende Investitionsbedarf in neue Technologien und Verfahren bringt die Betriebe jetzt an ihre Grenzen.

Ausverkauf II

Beim Solar- und Windkraftanlagenbetreiber Encavis steht wohl ein Eigentümerwechsel ins Haus, wobei KKR mehr als 2 Milliarden Euro auf den Tisch legen dürfte. Schon nächste Woche könnte weißer Rauch aufsteigen. Wenn irgendwo auf der Welt brauner Rauch aufsteigt, dann könnte die UBS dabei die Finger im Spiel haben. Die Bank verwirft Kreisen zufolge den von ihrer Tochter Credit Suisse geplanten Ausstieg aus der Kohlefinanzierung.

‘Umprogrammierung’

Gegen die Versuche des EZB-Direktoriums, sich Zuständigkeiten in der Klimapolitik anzueignen, regt sich intern Widerstand. Aufgekocht ist dieser schon länger schwelende interne Konflikt erneut durch die Bemerkung des Direktors Frank Elderson, er wolle keine Mitarbeiter einstellen, die erst “umprogrammiert” werden müssten um Klimathemen zu verstehen. Die Personalvertretung ist “schockiert”.

China-Block

Die US-Regierung drängt informierten Kreisen zufolge Deutschland und andere Verbündete zu noch höheren Handelsschranken, um Chinas Weiterentwicklung der Halbleitertechnologie weiter zu bremsen. Hierzulande trifft das potenziell den sächsischen Optikspezialisten Carl Zeiss, in den Niederlanden etwa ASML.

Turnschuhbanker

Turnschuhe mit Unternehmens-Logo scheinen in der deutschen Bankenbranche der letzte Schrei zu sein. Die KfW Ipex-Bank hat sich dazu entschieden, so genannte Corporate Sneaker an Mitarbeiter kostenlos zu verteilen, die BayernLB hatte die Idee sogar schon früher — selbst ihr Vorstand ist bereits mit den Turnschuhen gesichtet worden. Die Nutzung ist selbstverständlich nicht verpflichtend. Über einen Cash-Bonus hätte sich der ein oder andere vielleicht aber sogar noch etwas mehr gefreut.

Polit-TV und -Radio am Sonntag

  • Der Presseclub kommt nächsten Sonntag wieder

  • Das Interview der Woche im Deutschlandfunk mit Joybrato Mukherjee, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Rektor der Uni Köln, unter anderem zu Antisemitismus an den Hochschulen

  • Berlin direkt mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD)

  • Caren Miosga befragt Außenministerin Annalena Baerbock zu “Putins Krieg und Deutschlands Rolle”

--Mit Hilfe von Verena Sepp.

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