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Renten am Morgen: Verunsicherung nach BVerfG-Urteil hält an

(Bloomberg) -- Neben der nicht abreißenden Flut an Neuemissionen haben am Donnerstag auch die Refinanzierungspläne der USA am Nachmittag den Kursen der Staatsanleihen aus dem Euroraum zugesetzt.

Bereits am Donnerstagvormittag konnten weder die nachgebenden Aktienmärkte noch der düstere Wachstumsausblick der Europäischen Kommission für das laufende Jahr den Renditenanstieg dämpfen, so dass sich die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen wieder in Richtung -0,5% bewegte.

Insgesamt zogen die Renditen der Eurolandbonds relativ gleichförmig an. Lediglich am kurzen Ende gab es Ausnahmen, denn die Kursverluste der 2-jährigen Papiere von der iberischen Halbinsel fielen sehr gering aus. Außerdem zogen die Renditen der italienischen Staatspapiere stärker an als jene ihrer Peers. Ab dem mittleren Laufzeitenbereich der Zinskurve gab es Renditeanstiege um zehn Basispunkte zu verzeichnen.

Das könnte zum einen eine Reaktionen auf die zu erwartenden zusätzlichen Refinanzierungsbedürfnisse Italiens aufgrund des nächsten Konjunkturprogramms sein. Zum anderen steht am Freitag die Überprüfung der Bonitätseinschätzung durch Moody’s und DBRS an. Insbesondere der Blick auf das “Baa3u”-Rating mit stabilem Ausblick könnte die Investoren nervös machen. Schließlich ist es nur noch eine Stufe vom Sub Investment Grade-Bereich entfernt.

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Letztlich wiesen die Bonitätswächter immer wieder darauf hin, dass die Unterstützung der Europäischen Zentralbank für ein niedriges Zinsniveau sorgt. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgericht könnte es bei den Investoren durchaus Zweifel geben, ob dieser Beistand künftig vollumfänglich gewährleistet werden kann.

Der Handel mit Staatsanleihen im Euroraum dürfte mit leichten Kursgewinnen für die Anleihen aus den Kernländern starten. Im späten US-Handel erholten sich die Treasuries etwas von ihren Kursverlusten. Am Donnerstagmorgen notierten die Renditen weitestgehend unverändert zum US-Handelsschluss. Allerdings wird der Renditerückgang der Kernlandbonds nicht allzu stark ausfallen, denn die US-Aktienmarkt-Futures notieren im Plus, ihre europäischen Pendants um die Nulllinie.

Von den Auftritten der EZB-Vertreter - Luis de Guindos wird dem Europäischen Parlament den Jahresabschluss der EZB vorstellen und Christine Lagarde wird an einem Webinar von Bloomberg teilnehmen - sollten sich die Investoren keine nachhaltigen Impulse für den Rentenmarkt versprechen. Zu dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts werden sie sich über die bereits veröffentlichte Erklärung vom Dienstagabend hinaus kaum äußern.

Konjunkturdaten

Der Caixin Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe für den April konnte mit 44,4 Punkten nicht überzeugen. Demnach scheint der Dienstleistungssektor, der vom privaten Verbrauch abhängig ist, jedenfalls nach diesem Wert nicht in Gang zu kommen.

Am Morgen wurden mit den Außenhandelsdaten für den April weitere Wirtschaftsinformationen aus China bekanntgegeben. Während die Importe erwartungsgemäß deutlich zurückgingen, legten die Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 3,5% zu.

Die Daten zur deutschen und französischen Industrieproduktion aus dem März dürften den Staatsanleihen aus dem Euroraum ebenso keine neue Richtung geben wie beispielsweise die italienischen Einzelhandelsumsatzdaten. Die Zahlen werden gemäß der von Bloomberg befragten Volkswirte sehr schwach ausfallen und dürften sich im April noch einmal verschlechtert haben, weil die Auswirkungen des Einfrierens der wirtschaftlichen Aktivität im April ihre volle Wirkung entfalteten.

Bei den US-Daten wird der Fokus erneut auf der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung liegen. Die Zahl soll zwar geringer ausfallen als in den Vorwochen, dennoch werden drei Millionen neu Anträge erwartet. Ohne eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktsituation im weiteren Verlauf des Mai würde das schon zu Beginn des laufenden Monats auf einen sehr schwachen Arbeitsmarkt hindeuten.

Der ADP-Bericht für April zeigte am Mittwoch, dass mit einem katastrophalen Arbeitsmarktbericht am Freitag gerechnet werden kann. Eine erneut hohe Zahl an Erstanträgen dürfte die Treasury-Kurse tendenziell stützen.

Dass die Lohnstückkosten im ersten Quartal kräftig zulegten, bei gleichzeitiger Abnahme der Produktivität ist letztlich keine Überraschung. Schließlich ging die Wirtschaftsleistung insgesamt deutlich zurück.

Primärmarkt

Sowohl die Slowakei als auch die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland konnten sich über eine sehr gute Nachfrage nach den jeweils wie Syndikat begebenen Anleihen erfreuen. Das Orderbuch der neuen deutschen 15-jährige Bundesanleihe reichte aus, um das Startvolumen auf 7,5 Milliarden Euro festzulegen. Mit der für den 24. Juni geplanten Aufstockung um 2,5 Milliarden Euro wird das Volumen schnell 10 Milliarden Euro erreichen, was für eine ausreichende Liquidität in der Anleihe sorgen dürfte.

Die Aufstockung der aktuellen deutschen 5-jährigen Benchmark profitierte von dem Syndikatsdeal. In seinem Fahrwasser gab es erstmals seit Emission der Benchmark keine technische Unterdeckung. Für das zu platzierende Volumen von 4 Milliarden Euro gab es Nachfrage in Höhe von 10 Milliarden Euro, obwohl die Platzierungsrendite von -0.74% die niedrigste aller bisherigen Renditen war, zu der die Anleihe unter die Anleger gebracht wurde. Dabei hatte die Finanzagentur ein sehr gutes Timing, denn nach Abschluss der Transaktionen zogen die Renditen an.

Die Slowakei holte sich jeweils 2 Milliarden Euro für die Emissionen mit Laufzeiten von fünf unf zwölf Jahren, bei gleichzeitiger Reduzierung des Emissionsspreads von der Indikation zur Platzierung um jeweils zehn Basispunkte.

Auch ohne weitere Emissionen via Syndikat wird es am Primärmarkt am Donnerstag lebhaft zugehen. Frankreich und Spanien bieten Aufstockungen an. Das französische Schatzamt wird mit Laufzeiten von 2028, 2029, 2052 und 2060 Anleihen am langen bzw. ultra-langen Ende offerieren. Das Ziel ist es, bis zu 11,5 Milliarden Euro von den Investoren einzuwerben.

Das spanische Tesoro wird fünf Anleihen anbieten - vier Kuponbonds und einen Linker. Dabei wird mit Laufzeiten April 2023, Januar 2025, Juli 2027 sowohl das kurze bis mittlere Ende der Kurve bedient als auch mit der Fälligkeit Oktober 2050 als ultra-lange Ende. Mit den Kuponbonds sollen insgesamt bis zu 6,5 Milliarden Euro die spanische Staatskasse fließen. Der im November 2033 fällig werdende Linker soll zusätzlich bis zu 0,75 Milliarden Euro erzielen.

Die Platzierungen beider Länder müssen ohne Bondfälligkeiten auskommen. Die Renditen zogen am Donnerstag zwar schon deutlich an. Die Anstiege lagen jedoch auf dem Niveaus der Pees aus Portugal und Belgien. Daher dürften die Anleger versuchen, vor den Platzierungen Renditezugeständnisse durchzusetzen. Die Zinskurven beider Länder sollten bis zum Abschluss der Transaktionen eine Underperformance gegenüber ihren Peers aufweisen.

Das US-Treasury wird am Abend insgesamt 150 Milliarden Dollar an Geldmarktpapieren mit Laufzeiten von vier und acht Wochen sowie zusätzlich Cash Management Bills mit einem Volumen von 30 Milliarden Dollar platzieren. Dem Geldmarkt werden bei Fälligkeiten von runf 148 Milliarden Dollar 32 Milliarden Dollar an Liquidität entzogen. Da die Belastung des Geldmarktes durch zusätzliche Volumina in den kommenden Monaten zunehmen wird, könnten die Anleger Prämien für die Aufnahme der Papiere verlangen.

MEHR: Der Tag mit Bloomberg: Büro-Rückkehr in Planung; Lufthansa-Zwist

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