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Renten am Morgen: Konjunkturrisiken bleiben, stützen Peripherie

(Bloomberg) -- Bis zum Handelsschluss am Dienstag haben sich die Kurse der Staatspapiere aus den Kern- und Semi-Kernländer mehr oder weniger um ihren Vortagsschluss bewegt. Die deutsche Zinskurve neigte dabei jedoch zu einer leichten Underperformance gegenüber ihren Peers. Das dürfte bereits eine Auswirkung der heute anstehenden Aufstockung der aktuellen 10-jährigen Benchmark durch die deutsche Finanzagentur sein.

Staatsanleihen aus der Peripherie zeigten erneut eine Outperformance gegenüber den Kernländern. Zwischenzeitlich führten die spanischen Bonds nach der Nachricht, die Emissionstätigkeit für das laufende Jahr könne geringer ausfallen, als es bisher geplant war, die Gewinnerliste an. Bis zum Handelsschluss gaben sie einen Teil der Kursgewinne wieder ab. Trotz aller wirtschaftlichen und politischen Probleme im Land bleiben die Anleihekäufe durch das System Europäischer Notenbanken ein starker Faktor, der für stabile und niedrige Renditen sorgt.

Außerdem machten die Präsidentin der Europäischen Zentralbank sowie ihr Chefvolkswirt deutlich, dass die Wirtschaft im Euroraum wohl weitere fiskalische und geldpolitische Unterstützung benötige. Durch die großen, bereits beschlossenen Ausgabenprogramme vieler Euroländer sowie durch den Aufbaufonds und SURE dürfte die Fiskalpolitik aufgrund der steigenden Verschuldung in den meisten Euroländern wahrscheinlich bald an ihre Grenzen kommen.

Entsprechend dürfte die Geldpolitik wieder gefordert sein, mit zusätzlichem Stimulus aktiv zu werden, wenn sich die wirtschaftlichen Perspektiven aufgrund der Auswirkungen der zweiten Pandemiewelle verschlechtern. Die Erwartung, die EZB könne trotz zu erwartendem Widerstand im EZB-Rat geldpolitisch nachlegen, wird die Staatspapiere aus der Peripherie gut stützen.

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Ob es dazu neue Erkenntnisse durch einen erneuten Auftritt von Christine Lagarde und des französischen Notenbankpräsidenten, Francois Villeroy de Galhau, im Verlauf des Mittwochnachmittags geben wird, ist zu bezweifeln. Vermutlich werden vor allem bekannte Positionen wiederholt.

Bereits im Verlauf des US-Handels am Dienstag sorgte die Anweisung des US-Präsidentin die Gespräche mit den Demokraten über ein neues Fiskalpaket abzubrechen, für sinkende Treasury-Renditen. Damit dürfte sich der Wunsch des US-Notenbankchefs nach fiskalischer Unterstützung noch vor der Wahl in Luft auflösen.

Der US-Präsident stellte zwar im Laufe des frühen Mittwochsmorgen eine Liste mit fiskalischen Maßnahmen vor, denen er zustimmen würde und die mit nicht ausgeschöpften Mitteln aus dem ersten Konjunkturprogramm finanziert werden sollen. Doch ihr Umfang ist sehr viel geringer als von den Demokraten gefordert und dürfte aus deren Sicht allenfalls Stückwerk sein. Dadurch dürfte zusätzlicher fiskalischer Stimulus bis zur Neubildung des Kongresses nach der Wahl vom Tisch sein.

Dementsprechend richten sich nun die Blicke auf die US-Notenbanker. Sie werden ja nicht müde, vor den Auswirkungen eines Ausbleiben zusätzlicher fiskalischer Stimulierung auf die wirtschaftlichen Perspektiven der USA zu warnen. Ihre Mittel sind jedoch weitestgehend ausgeschöpft. Die Fed könnte ihr QE zwar ausweiten. Doch ob noch niedrigere Zinsen tatsächlich fiskalischen Stimulus ersetzen können, darf bezweifelt werden.

An den Finanzmärkten ist der erste kleine Schock weitestgehend verdaut, den die Anweisung auslöste, die Verhandlungen über das US-Fiskalpaket zu beenden. Darauf deutet jedenfalls die Erholung der US-Aktienfutures im frühen asiatischen Handel hin. Schließlich gibt es durch das Angebot des US-Präsidenten noch eine Hintertür. Die Renditen der Treasuries zogen im asiatischen Handel ebenfalls wieder an, was auf der Aufstockung der 10-jährigen T-Notes am Abend geschuldet sein dürfte.

Der Tag mit Bloomberg: US-Konjunkturpaket-Gespräche abgebrochen

Die Staatsanleihen aus dem Euroraum dürften dennoch einen kleinen Teil der Bewegung der US-Renditen noch nachvollziehen und somit mit leichten Kursgewinnen in den Mittwoch starten. Die Outperformance der Peripherie dürfte sich fortsetzen. Trotz der bereits sehr guten Performance der BTPs sollten sie die Gewinnerliste weiterhin anführen können. Der Spread zu den Peers und den Kernländern dürften zu verlockend sein.

Konjunkturdaten

Die deutsche Industrieproduktion verließ im August ihren Erholungskurs. Der deutliche Rückgang im Vorjahresvergleich bleibt bestehen. Viele Monate sind es nicht mehr, um das Produktionsdefizit aufzuholen.

Weitere Produktionsdaten stehen noch aus Spanien an. Und in Italien sollen sich die Einzelhandelsumsätze zumindest im Monatsvergleich erholt haben. Obwohl die Daten vermutlich zeigen werden, dass es mit der Wirtschaft langsam bergauf geht, bleiben die Unwägbarkeiten aus der neuerlichen Verschärfung der Einschränkung des öffentlichen Lebens. Reaktionen an den Rentenmärkten wird es kaum geben.

Wirtschaftsdaten von Bedeutung werden am Nachmittag aus den USA zwar nicht veröffentlicht. Am Abend wird jedoch das Protokoll der letzten Tagung des FOMC von Mitte September publiziert. Abgesehen von weiteren Erläuterungen zu den aktualisierten Prognosen sowie zu den Dots wird von Interesse sein, ob es eine detaillierte Diskussion der Strategieänderung hin zum dem symmetrischen Preisziel gab.

Die Anleger dürften sich mehr Klarheit erhoffen, wie das geänderte Inflationsziel zu interpretieren ist - beispielsweise wie lange die Teuerungsrate über 2% liegen muss, bis die Notenbank handelt. In den Diskussionen der US-Notenbanker im Nachgang zu der letzten FOMC-Tagung gaben die US-Notenbanker kaum konkrete Aussagen zur neuen Inflationsstrategie. Daher sollten die Investoren nicht allzu viel Neues erwarten. Angesichts der abgebrochenen Verhandlungen über ein großes Fiskalpaket dürfte von Interesse sein, ob es im Protokoll Aussagen gibt, wie sich die Fed für diesen Fall vorbereitet hat.

Erneut werden sich im Lauf des Tages zahlreiche US-Notenbanker äußern, die das vorläufige Aufschieben des Fiskalpaket kommentieren könnten. So werden sich unter anderem John Williams (stimmberechtigt) und Charles Evans äußern. Williams diskutiert über die flexible Zielvorgabe für die durchschnittliche Inflation, Evans über die wirtschftlichen Perspektiven der USA.

Primärmarkt

An geplanten Emissionen von Ländern des Euroraums steht lediglich die Aufstockung der aktuellen 10-jährigen Bundesanleihe durch die Finanzagentur um 3 Milliarden Euro auf der Agenda. Das Umfeld dürfte aufnahmebereit sein.

Ohne leichte Renditezugeständnisse wird sich die Aufstockung dennoch nicht platzieren lassen. Eine Rendite von -0,51% ist wenig attraktiv. Bis zum Abschluss der Transaktion ist eine Underperformance des langen Endes der deutschen Kurve gegenüber ihren Peers wahrscheinlich.

Am Abend wird das Treasury die aktuelle 10-jährige T-Note Benchmark um 35 Milliarden Dollar aufstocken. Das lange Ende der US-Zinskurve ist ein wenig angeschlagen, weil wohl nicht wenige Anleger von einer starken Ausweitung der US-Verschuldung ausgehen, sollten die Demokraten am 3. November einen Erdrutschsieg hinlegen, der ihnen neben dem Präsidentenamt auch noch die Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments sichert.

Während die Platzierung der 3-jährigen Papiere aufgrund der festen Verankerung des kurzen Endes mühelos zu platzieren waren, dürften für das lange Ende Zugeständnisse notwendig werden.

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©2020 Bloomberg L.P.