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Porsches Vorsprung durch Aktie ist perdu: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Elisabeth Behrmann über Luxusautos ohne Luxusbewertung. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Die Scuderia fährt davon

Als Porsche Ende 2022 nach Jahren der Spekulation wirklich an die Börse ging, war die Euphorie riesig. Flugs wurde der Zuffenhausener Sportwagenbauer Europas wertvollste Automobilfirma, deutlich vor Mutterkonzern Volkswagen. Doch so gut das aussah — das eigentliche Ziel war, eine ähnliche Bewertung wie Ferrari zu erreichen, und das blieb die 911er-Schmiede schuldig. Inzwischen liegt man beim Börsenwert nicht mal mehr weit nördlich von VW.

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Porsche braucht dringend wieder eine Erfolgsmeldung, denn auch das Image als Luxuskonzern bekommt Kratzer. Schon maulen die Analysten, die Aktie sei wohl doch eher ein konjunkturabhängiger Zykliker und spiele eben nicht in der Liga der Superreichen, die auch in der Rezession shoppen gehen.

Am Donnerstag präsentiert Porsche — endlich — seinen eMacan. Der verspätete Start des zweiten Elektro-Modells, das seit zwei Jahren überfällig ist, liegt an VWs allseits bekannten Softwarekalamitäten. Für die Käufer sind die internen Probleme freilich wenig relevant — sie wollen einfach einen coolen Stromer. Ob der eMacan das ist, muss sich zeigen. Geht das Modell ab, sollte das auch der Porsche-Aktie auf die Sprünge helfen. Die Verbrenner-Version des Macan verkaufte sich letztes Jahr rund 84.000 mal, er ist nach dem Cayenne (320.000) das gefragteste Modell.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell, Verena Sepp, und Boris Groendahl: Läuft heute, Risiko China, Immo-Nervenkitzel, Flaute im Herzen der EU, und 007 als Bankberater.

Läuft heute

Als SAP an einem September-Abend seinen KI-Assistenten vorstellte, schloss die Aktie des Walldorfer Softwareriesen am nächsten Handelstag 0,2% im Plus. Joule ermöglicht Nutzern der ansonsten hochkomplexen Firmensoftware, Anfragen in natürlicher Sprache zu stellen. Solche Angebote hatten zuvor bereits Microsoft aber auch Konkurrenten wie Salesforce vorgestellt. Heute nun schnellten die SAP-Titel mehr als 8% in die Höhe, nachdem Europas größter Software-Konzern eine verstärkte Fokussierung auf das Thema künstliche Intelligenz bekannt gab, den Ausblick für 2025 anhob und erklärte, 8.000 Jobs seien vom dabei geplanten Umbau betroffen. Ähnlich aufwärts ging es für die Aktie der seit langem von Pannen im Windkraftbereich geplagten Siemens Energy, die dank des florierende Geschäfts der Gas- und Netzsparten die Erwartungen übertraf. Mehr als 7% kletterten die Titel des niederländischen Chipmaschinenbauers ASML, dessen Auftragseingang sich im abgelaufenen Quartal mehr als verdreifacht hat.

Risiko China

China wird Anfang Februar den Mindestreservesatz für Banken senken, um mehr Geld freizusetzen und die Wirtschaft anzukurbeln. Das gab Zentralbankchef Pan Gongsheng bekannt. Die Maßnahme folgt auf Enttäuschung über die Reaktion der Regierung auf die anhaltenden Sorgen um die Wirtschaft. Etliche Analysten glauben nicht, dass dies nachhaltige Wirkung haben wird. Eine schwächelnde chinesische Wirtschaft ist schlecht für die deutsche Exportindustrie, aber noch schlechter für das Land wäre es, wenn die schwelende politische Rivalität mit Peking zu einer abrupten “Abkopplung” führen würde, so die Bundesbank. Dann könnte das deutsche Finanzsystem in Mitleidenschaft gezogen werden, besonders über die Exponiertheit inländischer Produktionsunternehmen zum chinesischen Markt. Chinas EU-Botschafter hat unterdessen angedroht, dass Peking als Reaktion auf den E-Auto-Streit weitere europäische Produkte unter die Lupe nehmen könnte. Das Brüsseler Vorgehen sei unfair, zumal in der EU selbst viel subventioniert würde. Wer dunkle Wolken über den deutschen Firmen sieht, kann nicht überrascht sein, dass der Hedgefonds Qube in Summe mehr als eine Milliarde Euro auf fallende Kurse deutscher Aktien setzt.

Immo-Nervenkitzel

Bevor René Benko zur Bête Noire der deutschen Immobilienbranche und ihrer Geldgeber wurde, war der unangefochtene Titelträger in dieser Kategorie die Adler-Gruppe. Zu den Ähnlichkeiten zählte nicht nur, dass jeweils ein Österreicher absolut keine Rolle in dem Konglomerat spielt, sondern auch gewisse Unübersichtlichkeiten bei den Firmenstrukturen. Zu diesen Unübersichtlichkeiten gesellte sich bei Adler gestern eine rechtliche hinzu. Ein Londoner Berufungsgericht erklärte da die 6 Milliarden Euro schwere Umschuldung des Wohnkonzerns für null und nichtig, weil sie die Rechte der langfristigen Gläubiger missachte. Adler erklärte dazu unbekümmert, man respektiere selbstverständlich die Auffassung des Gerichts, aber für besagte Umschuldung nach deutschem Recht sei der Spruch irrelevant. Das letzte hat man zu dem Thema wohl noch nicht gehört. Was Signa angeht, macht sich Bafin-Chef Mark Branson zwar keine Sorgen um die Stabilität von Banken, hat aber durchaus Fragen an so manchen Risikomanager, insbesondere in der Assekuranz. Die Pfandbriefbanken sehen unterdessen Licht am Ende des Tunnels.

Flaute im Herzen der EU

Die private Wirtschaftstätigkeit im Euroraum ist im Januar zum achten Mal in Folge geschrumpft, einer wahrscheinlichen Rezession in der zweiten Jahreshälfte 2023 schließ sich ein schwacher Jahresstart an. Sowohl Deutschland als auch Frankreich hatten laut dem von S&P Global ermittelten Einkaufsmanagerindex einen schwierigen Start ins Jahr, der Abschwung in beiden Ländern in der zweiten Hälfte 2023 hat sich im Januar leicht beschleunigt fortgesetzt. “Der Dienstleistungssektor ist nicht nur den vierten Monat in Folge zurückgegangen, sondern hat seinen Abschwung auch noch beschleunigt”, so Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank zur Lage in Deutschland. Die 10-jährige Bund-Rendite fiel nach den Daten um 6 Basispunkte auf 2,30%. Und was sagt die Wirtschaft? „Die Unternehmen haben das Vertrauen in die Bundesregierung verloren“, erklärte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. „Es kommt einfach nichts“. Die Schweiz hält sich trotz der Belastung durch den starken Franken besser. “Ökonomen sind zuversichtlich, dass es keine Rezession geben wird — und wir sind auch zuversichtlich, sonst würden wir eine Rezession vorhersagen”, sagte SNB-Chef Thomas Jordan.

007 als Bankberater

Klingt komisch, ist aber gängige Praxis: Immer mehr Banken rekrutieren ehemalige Spione, Diplomaten und Soldaten, da die Gefahren für Investoren inzwischen weit über Zinssätze und Inflation hinausgehen. Geopolitische Krisen und Wahlen — wie sie in diesem Jahr in dutzenden Ländern stattfinden — können Annahmen des Marktes in Sekunden umstürzen. Das Wissen, welches die “Quereinsteiger” mitbringen, ist für die Banken äußerst kostbar. Die Zahl der Jobs im Finanzsektor, die einen nachrichtendienstlichen Hintergrund erfordern, ist 2023 um 30% gestiegen. So findet sich in den Reihen von Mastercard der Ex-Leiter des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming. Jami Miscik, CIA-Veteranin, ist bei Lazard eingestiegen und Goldman setzt auf Alex Younger, den einstigen MI6-Chef. Die Lust nach Abwechslung dürfte bei dem Branchenwechsel nur zweitrangig sein — im Bankwesen erwartet die Ex-Spione nicht selten eine großzügige Gehaltserhöhung. Dass sie à la James Bond immer einen Ausweg finden, ist jedoch nicht der Fall.

Was sonst noch so passiert ist

  • Höhere Immobilienpreise

  • Greenwashing-Saga

  • 123-jähriger Firmenchef?

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