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Politischer Stillstand bremst den Dax

Der deutsche Aktienmarkt kam am Mittwoch nur schwer in die Gänge: Im Nachmittagshandel notierte der deutsche Leitindex 0,8 Prozent im Minus. Der MDax, die zweite Frankfurter Reihe, gab um 0,4 Prozent nach. Für den paneuropäischen EuroStoxx ging es um 0,1 Prozent bergab.

Nach zwei Tagen des Aufwärtstrends erfährt die Konsolidierung der Börsen damit einen Dämpfer – und auch unter den Börsianern ist die Zahl der Pessimisten größer geworden, wie das Handelsblatt-Sentiment zeigt. Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader meint: „Die politischen Risiken durch die Hängepartie in Berlin sind weiter ein Thema und bremsen die Kauflaune auf dem Frankfurter Parkett.“

Hinzu kommt der Feiertag „Thanksgiving“ in den USA am morgigen Donnerstag, den viele der dortigen Investoren für ein verlängertes Wochenende nutzen. Der Handel an der New Yorker Börse lief ebenfalls gemächlich an.

Nach dem Ende der Jamaika-Verhandlungen versucht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zwischen den politischen Lagern zu vermitteln. Doch das braucht Zeit. Zeit, die Europas Wirtschaft nicht hat, so Volkswirtin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim: „Der politische Stillstand Deutschlands ist für die Weiterentwicklung Europas schädlich.“ Zudem sinke die Einflussnahme Deutschlands: „Der französische Präsident Macron, der sich für eine Reform der Europäischen Union einsetzt, wartet auf eine Antwort und könnte sich neue Partner suchen, die ihn in seinen Forderungen unterstützen.“

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Die dementsprechend gedrückte Anlegerstimmung schlug sich auch in einem seitwärts tendierenden Eurokurs nieder. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1759 US-Dollar und verteuerte sich damit im Vergleich zum Vortag (1,1718 US-Dollar) nur leicht.

Die US-Geldpolitik rückt an diesem Mittwoch ebenfalls in den Fokus der Aktionäre. Nach Handelsschluss in Europa veröffentlicht die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) das Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses. Ende Oktober hatte die Fed die Leitzinsen unverändert, die Tür für eine weitere Erhöhung noch in diesem Jahr aber weiter offen gelassen.

Am Rohölmarkt stieg der Preis für die US-Sorte WTI um bis zu 2,1 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch. Grund hierfür ist die Unterbrechung des Nachschubs aus Kanada. Wegen eines Lecks ist die wichtige Pipeline Keystone seit vergangener Woche geschlossen. Sie hat eine Kapazität von mehr als einer halben Millionen Barrel täglich.


Energiekonzerne im Aufwind

An der Themse geriet Thomas Cook ins Taumeln: Sinkende Gewinnrenditen im britischen Heimatgeschäft bescherten den Aktien des Reisekonzerns an der Londoner Börse ein zeitweises Minus von 14,5 Prozent. „Die Dynamik bei Condor und auf dem europäischen Kontinent ist zwar ermutigend“, schrieben die Analysten vom Broker Panmure Gordon. Aber die Gewinnmargen in Großbritannien seien auf Talfahrt und die Aussagen vorsichtiger, als man erhofft habe.

Unter den Einzelwerten des Dax präsentierten sich heute – nach der gestrigen Hausse der Autobauer – zwei Energieriesen als Gewinner des Tages. RWE-Papiere profitierten von einem frischen Kaufvotum der Schweizer Bank UBS und gewannen 1,8 Prozent. Eon-Anteile legten in diesem Sog ebenfalls leicht zu.

Ein veränderter Jahresausblick belastete hingegen den Kabelnetzbetreiber Tele Columbus. Commerzbank-Analystin Heike Pauls sprach von eher tristen Zahlen zum dritten Quartal, denen erwartungsgemäß die Absenkung der operativen Gewinnziele gefolgt sei. Die im SDax notierten Papiere rutschten mit einem Abschlag von mehr als 4 Prozent an das Ende des Kleinstwerte-Index.

Die Deutsche Bank wagte unterdessen schon einen vorsichtigen Blick in Richtung 2018. Im kommenden Jahr müssen sich Anleger nach Ansicht des Geldhauses auf stärkere Schwankungen an den Aktienmärkten einstellen. Einerseits dürften die Börsen von der brummenden Weltwirtschaft profitieren, vonseiten der Zentralbanken könne aber ein höheres Risiko ausgehen als bisher. „Wenn der Preisdruck stärker als erwartet zunehmen sollte, könnten sich die Notenbanken zu einem aggressiveren Ausstieg aus ihrer nach wie vor expansiven Geldpolitik gedrängt fühlen“, sagte der für Deutschland zuständige Chefvolkswirt, Stefan Schneider, am Mittwoch in Frankfurt. Für die weltweite Konjunkturentwicklung könne das negative Auswirkungen haben.

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KONTEXT

Wie sich die Dax-Börsenmonate seit 1959 entwickelt haben

Januar-Performance

Viele Anleger glauben, der Januar sei der Börsenmonat mit der höchsten durchschnittlichen Performance. Weit gefehlt. Mit plus 0,78 Prozent ist das ein durchschnittlicher Monat, der im Vergleich zu den anderen elf nur auf Rang fünf liegt. Für die Berechnungen seit dem Jahr 1959 hat die Baader Bank den Dax seit Juni und die Vorläuferindizes der Börsenzeitung (1981 bis 1988) und den Hardy-Index (1959 bis 1981) genommen.

Februar-Performance

Bereits im zweiten Monat des Jahres halbiert sich im Vergleich zum Januar die durchschnittliche Performance und beträgt nur noch 0,33 Prozent. Das bedeutet Rang acht.

März-Performance

Wer hätte das gedacht? Der März ist der beste Börsenmonat. Durchschnittlich sind die Kurse um 1,54 Prozent gestiegen - deutlich höher als in den Monaten November und Dezember, in denen die meist lukrative Jahresendrally stattfindet.

April-Performance

Doch nur einen Monat später halbiert sich das Plus auf 0,76 Prozent - Platz sechs in der Statistik für den Monat April.

Mai-Performance

"Sell in May and go away" lautet das bekannte Börsensprichwort und bei der durchschnittlichen. Vom Jahresanfang betrachtet ist der Mai der erste Monat mit einem negativen Entwicklung- Die beträgt minus 0,12 Prozent und damit Rang neun.

Juni

Und in den folgenden Monaten geht es weiter runter: Im Juni sinkt die durchschnittliche Performance auf minus 0,27 Prozent und damit auf den neunten Platz der Börsenmonate.

Juli-Performance

Ein kurzes Comeback zeigt der Juli, die durchschnittliche Performance seit 1959 ist mit plus 0,79 Prozent wieder positiv und hieven den Zeitraum auf den vierten Platz.

August-Performance

Doch bereits im August geht es wieder abwärts mit minus 0,33 Prozent und damit der vorletzte Rang in der Börsenstatistik.

September-Performance

"Für Börsenspekulanten ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Januar, März, April, Mai, Juni und Juli, bis Dezember", sagte einst der Schriftsteller Mark Twain. Doch, zumindest im Durchschnitt gesehen, ist nur der Monat September gefährlich. Mit 1,86 Prozent übertrifft das Minus alle anderen Monate mit deutlichem Abstand, der September ist Schlusslicht.

Oktober-Performance

"Ein Crash-Monat Oktober mag zwar dramaturgisch reizvoll sein. Und sicher hat es üble Exemplare dieses Monats an den Aktienmärkten gegeben, z.B. 1987 oder 2008. Außerdem hat sich seit Jahresbeginn u.a. im DAX ein ordentlicher Kurspuffer angehäuft, der zu Gewinnmitnahmen einlädt", meint Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Doch gegenüber dem September muss der Oktober nicht gefürchtet werden. Historisch betrachtet verzeichnete der Dax in diesem Monat sogar ein Plus von 0,75 Prozent.

November-Performance

Und nun zur Jahresendrally: Der beste Monat ist dafür der November mit einer durchschnittlichen Performance plus 1,35 Prozent. Damit ist dieser Monat der zweitbeste hinter dem März.

Dezember-Performance

Gegenüber dem Monat November fällt der Dezember etwas zurück. Das durchschnittliche Plus beträgt 1,13 Prozent und damit Rang drei der Börsenstatistik.

KONTEXT

Meilensteine des Dax

1. Juli 1988

Der Dax wird aus der Taufe gehoben. Basis der Berechnung ist der 30. Dezember 1987 mit einem Wert von 1.000 Punkten.

18. November 1996

Bei der Privatisierung der Deutschen Telekom wird die T-Aktie als Volksaktie vermarktet. Das Interesse der Öffentlichkeit am Dax nimmt dramatisch zu.

7. März 2000

Der Dax erreicht ein Rekordhoch von 8136,16 Punkten. Händler begründen die Euphorie mit Fusionsfieber. Ein geplanter Zusammenschluss der Deutschen mit der Dresdner Bank scheitert aber. Die Dresdner Bank geht an die Allianz, die sie im Mai 2009 an die Commerzbank weiterreicht. Auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie wird die Chip-Tochter von Siemens, Infineon, zu einem Emissionspreis von 35 Euro an den Anleger gebracht. Die Platzierung ist 33-fach überzeichnet. Danach beginnt beim Dax eine langjährige Abwärtsbewegung, die von den Anschlägen in New York und Washington am 11. September 2001 verschärft wird.

12. März 2003

Der Dax rutscht unter 2200 Punkte und notiert damit so tief wie zuletzt im November 1995. Im Laufe des Jahres dreht er. Mit der Erholung der Weltwirtschaft in den Folgejahren wächst auch das Vertrauen in die Gewinnentwicklung der Unternehmen wieder.

13. Juli 2007

Mit 8.152 Zählern setzt der Dax einen neuen Meilenstein. Trotz erster Bankenpleiten und Notoperationen der EZB am Geldmarkt hält sich der Dax zu Beginn des Krisenjahres 2008 über 8000 Zählern. Doch ab dann geht es bergab. 2009 beschleunigt der Absturz des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate die Talfahrt des Dax.

9. März 2009

Die Krise der Banken hat Tribut gefordert: Mit 3588 Punkten erreicht der Dax zeitweise den niedrigsten Stand seit Oktober 2003. Doch es gibt Hoffnung. Denn nur wenige Tage später wirft die Fed die Notenpresse an. Von nun an geht es bergauf. Am 25. Oktober schafft der Dax zum ersten Mal in seiner Geschichte den Sprung über die Marke von 9000 Punkten.

5. Juni 2014

Erstmals in seiner Historie ist der Dax fünfstellig. Um 14:33 Uhr knackt der deutsche Leitindex die magische Marke und steigt bis auf 10.014 Punkte.

22. Januar 2015

EZB-Präsident Mario Draghi beschließt ein Anleihekaufprogramm im Stile der Federal Reserve. Die Zentralbank wird bis September 2016 Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von 60 Millionen Euro aufkaufen. Insgesamt sollen so 1,14 Billionen in die Märkte gespült werden. Der Dax springt nach nervösen Pendelbewegungen auf ein Rekordhoch von 10.454 Punkten. In den folgenden Tagen hält die Hausse an, am 13. Februar springt der Dax das erste Mal über in seiner Geschichte über die 11.000-Punkte-Marke. Damit sollte die Rekordjagd aber gerade erst beginnen.

16.März 2015

Bereits wenige Wochen nach der Eroberung der 11.000-Punkte steht ein weiterer Meilenstein der Dax-Geschichte auf der Börsen-Agenda. Der Leitindex klettert zum ersten Mal über 12.000 Punkte. Weder der Konflikt in der Ostukraine noch der sich immer weiter zuspitzende Schuldenstreit scheinen die Börsenteilnehmer groß zu stören. Sie kaufen Aktien und befeuern die Hausse.

14. Juni 2017

In Erwartung einer positiven Zinsentscheidung der US-Notenbank knackt der Dax das erste Mal im Laufe seiner Geschichte die 12.900 Punkte und erreicht schließlich sein Allzeithoch von 12.921 Punkten. Schon in den Monaten zuvor hatte der Dax im Anschluss an den Erfolg des europafreundlichen Politikers Emmanuel Macron bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich seinen Höchststand mehrfach verbessert.

20. Juni 2017

Einen Tag vor der Sommersonnenwende des Jahres 2017 treiben Dax-Anleger das deutsche Börsenbarometer erneut auf einen Rekord. Im Verlauf des Handelstages steigt der Dax auf 12.952 Punkte. Es sollte ein schwieriger Sommer folgen.

12. Oktober 2017

Nach mehreren Anläufen durchbricht der Dax erstmals die Schallmauer von 13.000 Punkten. Zwar reicht es an diesem Donnerstag nur für wenige Minuten auf dem Gipfel, aber die Aussicht ist herrlich - und die Anleger kehren zurück. Einige Tage später schloss der Leitindex mit dem Rückenwind von der Bilanzsaison auch erstmals über der Tausendermarke. Aktuelles Allzeithoch: 13.525 Zähler.