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NordLB mit bedenklichem Ergebnis im Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht

Die Landesbank wird das schlechteste Ergebnis aller deutschen Großbanken erzielen. Größtes Problem bleibt die Suche nach frischem Kapital.

Die Suche nach frischem Kapital für die norddeutsche Landesbank NordLB wird immer dringlicher. Beim aktuellen Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht werde das Institut unter allen acht deutschen Großbanken am schlechtesten abschneiden, sagte eine mit dem Thema vertraute Person. Das sei trotz einer Kernkapitalquote von deutlich über zwölf Prozent angesichts der Kreditportfolios im Schiffsbereich der Bank naheliegend gewesen und dürfte eigentlich niemanden überraschen. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte als Erste darüber berichtet.

Offiziell sollen die Ergebnisse am Freitag, den 2. November bekanntgegeben werden. Die NordLB sucht derzeit nach einem neuen Investor. Beste Chancen auf den Erwerb eines Minderheitsanteils unter sechs Interessenten werden den Finanzinvestoren Cerberus und Apollo sowie der Landesbank Helaba eingeräumt.

Niedersachsen ist mit knapp 60 Prozent größter Eigner der Landesbank. Die Sparkassen halten gut 35 Prozent und Sachsen-Anhalt fast sechs Prozent. Die Bank und ihre Träger loten seit Monaten aus, wie sie die Kapitalpuffer der NordLB stärken können. Dabei ist ein Einstieg externer Investoren die favorisierte Lösung. Bekannt ist, dass der Kapitalbedarf bei bis zu 3,5 Milliarden Euro liegt. Problematische Schiffsdarlehen hatten der NordLB bereits im Jahr 2016 einen Rekordverlust von knapp zwei Milliarden Euro eingebracht.

Für das Gesamtjahr 2018 wird mit einem negativen Ergebnis gerechnet. Da nicht klar ist, wie die Märkte auf die Stresstest-Ergebnisse der NordLB reagieren werden, muss die Bank aus Sicht der Finanzaufsicht in der Lage sein zu kommunizieren, wie sie ihr Kapitalproblem lösen will. Da eine finale Lösung bis zum 2. November wahrscheinlich noch nicht gefunden ist, wäre es denkbar, dass die Bank eine oder mehrere belastbare Optionen nennt. Dies müsste vorher allerdings mit den potenziellen Käufern abgesprochen werden.

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Denkbar wäre es, dass eine schnelle Lösung bei den Schiffskrediten gesucht wird, berichten Finanzkreise. Allerdings wird die NordLB die rund acht Milliarden Euro an notleidenden Schiffskrediten, bei denen die Schuldner Zins und Tilgung nicht regelmäßig bezahlen, nur unter Hinnahme neuer Verluste verkaufen können. Die erneute Abschreibung werde bei zehn bis 20 Prozent liegen, berichten Insider. Interesse daran zeigten die Finanzinvestoren Cerberus, Apollo und Socrates.

Die EZB, die für die Aufsicht über die NordLB zuständig ist, wollte sich zu diesem Thema nicht äußern, die NordLB ebenfalls nicht. Bei einem Einstieg von Finanzinvestoren müsste die NordLB vermutlich in den Sicherungsfonds der privaten Banken wechseln. Das hatte bei der ersten Privatisierung einer Landesbank, der HSH Nordbank, zu monatelangen Debatten über die Einzelheiten für einen Wechsel geführt. Außerdem würde sich beim Einstieg privater Investoren die Frage nach dem Schicksal der NordLB-Tochter Braunschweigische Landessparkasse stellen. Die Sparkassen-Organisation will das unbedingt vermeiden, ist aber ein gebranntes Kind.

Die Finanzgruppe hatte die Landesbank Berlin Mitte 2007 überteuert für 4,6 Milliarden Euro gekauft und damit verhindert, dass die Sparkasse Berlin in private Hände fiel. Angesichts des schlechten Zustands der Landesbank mussten die Sparkassen allerdings noch einmal hohe Abschreibungen hinnehmen. Im öffentlich-rechtlichen Sektor gibt es nun Überlegungen, die Braunschweigische Landessparkasse notfalls aus dem Konzern herauszulösen, um zu verhindern, dass sich Finanzinvestoren erstmals an einer deutschen Sparkasse beteiligen.

All diese Probleme sprechen für eine öffentlich-rechtliche Lösung unter Beteiligung der Helaba. Das Land Niedersachsen könnte sich dann an der fusionierten Bank als Minderheitseigner beteiligen. Damit wäre die lange geforderte Konsolidierung im Landesbanksektor umgesetzt. Es blieben nur noch die BayernLB, die baden-württembergische LBBW und die Helaba übrig. Die Forderung von Finanzminister Olaf Scholz nach größeren und stärkeren Banken für Deutschland wäre bei den Sparkassen ein Stück weit umgesetzt.