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Nils Glagau, der Deal-Breaker: Darum platzen die meisten seiner DHDL-Deals

Nils Glagau konnte nur jeden dritten seiner Deals in der 14. Staffel von
Nils Glagau konnte nur jeden dritten seiner Deals in der 14. Staffel von

Nils Glagau hat einen Ruf weg: viele seiner Deals platzen nach der Aufzeichnung. In mehreren Folgen der 14. Staffel spielte Glagau eine Rolle, wenn es um versprochene, aber dann abgesagte Deals ging. Alles nur Bauchgefühl? Nein, wir haben nochmal alle Deals untersucht: Kein DHDL-Löwe hat in der vergangenen Staffel so oft ein Investment versprochen und hinterher doch keinen Deal abschließen können, wie der Familienunternehmer Nils Glagau. Woran liegt das?

Ganz konkret hat der 47-Jährige während der letzten Staffel von DHDL insgesamt sechs Deals ergattert - und vier davon, mit einer Investment-Summe von insgesamt fast einer halben Million Euro, sind anschließend geplatzt. Nur jeder dritte Deal hat also tatsächlich abseits der Scheinwerfer stattgefunden. Nun könnte man sagen: Ist doch nicht unnormal, das ist eben Fernsehen, das darf man alles nicht so ernst nehmen. Und überhaupt: Es liegt ja nicht nur an Nils Glagau, auch die Gründer und Gesellschafter spielen bei Deals eine Rolle. Aber: Schaut man sich die Investments der konkurrierenden Löwen an, dann sieht dort die Quote der durchgezogenen Deals ganz anders aus. Trotz TV und Show und so.

Ralf Dümmel zieht durch: Sieben Deals in acht Folgen

Nehmen wir Ralf Dümmel. In den gleichen acht Folgen DHDL der vergangenen Staffel hat er insgesamt sieben Deals vor der Kamera versprochen. Alleine das ist in dieser Staffel Rekord. Doch wirklich überraschend ist eine andere Kennzahl: Jeder der Deals wurden nach der Sendung tatsächlich abgeschlossen. 100 Prozent. Dafür hat Gründerszene jeweils mit Glagau, mit Dümmel und dem Großteil der anderen Löwen und Gründer-Teams gesprochen.

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Die Silbermedaille des Im-Nachgang-der-Show-Deals-platzen-lassens geht an Carsten Maschmeyer. Die Hälfte seiner Zusagen mündeten tatsächlich in echte Investments. Bei einer dieser Finanzierungs-Versprechen an Jobswoop.io etwa werde ein Funding allerdings gerade erst finalisiert, wie uns die Gründer auf Nachfrage mitteilten. "Aktuell sind wir mit seinem Team von seed+speed in sehr konstruktiven und vertrauensvollen Gesprächen und wir hoffen, schon bald ein Ergebnis verkünden zu können", so CEO Felix Nawroth auf Nachfrage von Gründerszene.

Bei den anderen TV-Investoren gibt es keine großen Überraschungen: Einige Deals platzten, die meisten fanden aber statt. Janna Ensthaler versprach lediglich einen Deal an Urban Challenger, zog das aber auch nach der TV-Ausstrahlung durch. Im Handelsregister ist das noch nicht ersichtlich, auf Nachfrage bestätigt das Startup, dass der Deal unterzeichnet, aber noch nicht vollständig abgewickelt sei. Neuzugang Tijen Onaran versprach zwei Investments, die ebenfalls beide stattfanden oder finalisiert werden. Ein Deal davon ging mit dem Brotbackmischungs-Startup Loggä sogar an einen männlichen Gründer, was normalerweise nicht zum Investment-Fokus von Onaran passt, die präferiert in Frauen investiert. Bei Onarans Deal mit der Freelancing-Plattform Freemom habe das Startup nach der Aufzeichnung der Sendung ein Wandeldarlehen mit der Investorin abgeschlossen. Aktuell bereite man nach der Ausstrahlung der Sendung nun die Wandlung und den Notartermin vor, so das Startup gegenüber Gründerszene. Bei Tillman Schulz fanden drei von fünf Investments tatsächlich statt, bei Dagmar Wöhl waren es zwei von drei.

Wie gesagt, soweit so normal. Geplatzte Deals können passieren, wenn nach der Show neue Details auftauchen, sich Meinungen ändern oder bestehende Gesellschafter Veto einlegen.

Deal-Breaker Nils Glagau? Daran lag es wirklich: "Deals platzen eben nicht nur wegen uns Löwen"

Aber ganz konkret, woran lag es nun, dass vier von sechs Glagau-Deals dann doch nicht zustande kamen? Wir haben Nils Glagau mit dem schlechten Abschneiden in dieser Staffel von DHDL konfrontiert.

„Ich persönlich finde es schade, wenn Deals nicht zustande kommen, weil es bedeutet, dass das Vorhaben der Gründerinnen und Gründer und mir nicht zustande kommt. Unser Ziel ist es, eine Erfolgsstory zu schreiben", so Glagau auf Nachfrage. Dies werde allerdings immer schwieriger, denn die Gründerinnen und Gründer selbst hätten sich verändert, so der Löwe. "Bei mir entsteht vermehrt der Eindruck, dass einige die Aufmerksamkeit der Sendung nutzen wollen und nicht wirklich einen weiteren Investor finden wollten. Deals platzen eben nicht nur wegen uns Löwen.“

Ebenfalls „relativ“ neu sei laut Glagau in dieser Staffel das Phänomen, dass "einige Bestandsinvestoren mit den verhandelten Konditionen nicht einverstanden waren". Das habe dazu geführt, dass in dieser Staffel mehr Deals als in den vergangenen Jahren platzten.

Zudem habe die Lieferketten-Problematik in diesem Jahr mehr Herausforderungen als noch zuvor mit sich gebracht. "Wenn zwischen Aufzeichnung und Abverkauf im Handel – bei einem nicht serienfertigen Produkt – nur fünf Monate liegen, kann es dazu führen, dass ein Deal unmöglich ist", heißt es von Glagau. (Anm. d. Red.: Anspielen dürfte der Investor auf den geplatzten Deal mit Bio-Therma. Details dazu findet ihr weiter unten.)

Es komme zudem immer wieder vor, dass sich die Faktenlage in der Phase der Due Dilligence anders herausstelle als sie in der Show von den Gründerinnen und Gründern dargestellt wurde, so Glagau. Das könne sich dann wiederum auf den Deal auswirken.

Das sind die geplatzten Glagau-Deals im Detail

Das erste vermeintliche Investment von Nils Glagau sollte an das Intimpflege-Startup Dr. Vivien Karl gehen. Der Deal platzte, weil Glagau und die beiden Gründerinnen nach einem "intensiven Austausch" dann doch nicht "zueinanderfanden", so der Investor damals zu Gründerszene. Das ist nicht sehr konkret. Eine mögliche Erklärung, die widerspiegelt, was Glagau grundsätzlich über schwierige Verhandlungen mit bestehenden Gesellschaftern in dieser DHDL-Staffel sagte: Es könnte an dem Widerstand der 24 anderen Startup-Beteiligten gelegen haben: Während Nils Glagau 12,5 Prozent der Anteile für 200.000 Euro wollte, waren andere bekannte Beteiligte wie die Ex-Douglas-Chefin Tina Müller oder die Ankerkraut-Gründer mit jeweils maximal zwei Prozent eingestiegen.

Die nächste Absage: 90.000 Euro wollte Glagau in die Still-Pads von Nuni investieren. Der Deal platzte. Überrascht hat das vermutlich die wenigsten TV-Zuschauer: Schon während der Show zeigte sich der Investor wenig optimistisch gegenüber dem Startup und bemängelte etwa die unklare Markenidentität.

"Das Team wollte DHDL nur als eine Werbeplattform nutzen"

Gemeinsam mit Carsten Maschmeyer platzte auch der Deal mit dem Periodenblut-Startup Theblood. Beide wollten ursprünglich gemeinsam 200.000 Euro geben, für jeweils zehn Prozent am Unternehmen. Beim erreichen von Zielen sollte noch mehr Geld fließen. Doch nach der Show trennten sich die Investoren und Gründer: „Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass das Team nur die Werbeplattform bei ‚Die Höhle der Löwen‘ nutzen wollte, ohne eigentlich einen weiteren Investor zu wollen. Das finde ich schade“, so Nils Glagau damals gegenüber Gründerszene. Maschmeyer sprach davon, dass die Altgesellschafter das Investment verhindert hätten.

Auch der Doppel-Deal von Nils Glagau mit Löwenkollege Tillman Schulz in die biologischen Kühlpads von Bio-Therma (inzwischen "Bio-Thermare") scheiterte. Die jeweils versprochenen 30.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile gab es also nicht. Gegenüber Gründerszene sagte die Gründerin Friederike von Rodde, dass die Löwen wegen des zu frühen Stadiums ihres Startups abgesprungen seien. Glagau und Schulz hätten nicht daran geglaubt, dass der Produktlaunch bis zur Ausstrahlung der Sendung geglückt wäre. Allerdings: Die Bio-Therma-Gründerin schaffte den Launch bis zur Sendung dennoch. Auch ohne die beiden Investoren.

Im Detail ist also nachvollziehbar, warum Nils Glagau in dieser Staffel weniger Deal-Glück hatte, als seine Kollegen. Und um fair zu sein: Die Momentaufnahme ist zu großen Teilen auch nicht stellvertretend für die Performance des TV-Investors in vergangenen Staffeln. Dort war Glagau bei versprochenen und durchgezogenen Deals im Durchschnitt deutlich solider.