New York: Verkäufer verlangen fast eine Million US-Dollar für Bruchbude
In einem New Yorker Stadtviertel verlangen Verkäufer fast eine Million US-Dollar für eine Bruchbude im wahrsten Sinne des Wortes. Doch Preis ist nicht dreist, sondern realistisch.
Wer glaubt, dass die Immobilienpreise in Städten wie München und Frankfurt am Main horrend sind, der blicke bitte auf die Marktlage in New York. Allen voran der Stadtbezirk Queens. Dort sorgt aktuell ein Haus für Aufsehen, das man getrost als "Bruchbude" bezeichnen kann. Und doch hängt an dem Gebäude ein Respekt einflößendes Preisschild.
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Die Reporter der New York Post haben sich das Anwesen im Stadtviertel Fresh Meadows in Queens angesehen. Ihr Urteil ist wenig schmeichelhaft für die Verkäufer. "Es ist wie eine Alptraumkammer aus einem Horrorfilm", heißt es in dem am vergangenen Wochenende veröffentlichten Bericht der US-Zeitung. Das Haus habe eine "heruntergekommene Küche", wo "tote Reben durch die Fenster hängen". Es fänden sich überall Löcher – an der Eingangstür, in den Böden, den Wänden und der Decke. Und die Badewanne sei überhaupt die "gruseligste diesseits von 'Psycho'".
This NYC house might have the scariest listing photos ever... and it's selling for $828K https://t.co/Dh9icrfy90 pic.twitter.com/Kd95Nq3HlU
— New York Post (@nypost) June 30, 2020
Nicht besser fällt das Urteil der Nachbarn aus. "Das ist eine schöne Nachbarschaft", sagt ein Bewohner im Interview mit der Zeitung. Er will lieber anonym bleiben, als schämte er sich des "Schandflecks", der seine Gegend verschandelt. "Ich weiß nicht, was in diesem Haus passiert ist, warum sie es so gelassen haben – und warum die Stadt nichts dagegen tut", fügt er hinzu. Er sei sich aber ganz sicher, dass wegen des Preises niemand das Haus kaufen werde.
Hässliches Haus in schönem Stadtviertel
Wenn er sich da mal nicht täuscht. Dass die Immobilie trotz des stolzen Preises von 828.888 US-Dollar sehr wohl auf Interesse stoßen wird, dessen sind sich die Verkäufer offenbar sicher. Das Anwesen ist im Besitz eines Unternehmens, das es im Jahr 2005 dem vorherigen Besitzer für 650.000 Dollar abgekauft hat. Der Mann starb nach Informationen der New York Post zwei Jahre später. In Schuss bringen ließ die Firma das Haus offenbar nicht. Warum auch, denn dass es auch im verfallensten Zustand seinen Besitzer finden wird, gilt als ausgemacht. Aus mindestens zwei Gründen.
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Erstens steht das Gebäude auf einem überdurchschnittlich großen Grundstück. Zweitens liegt es mitten in einem begehrten Wohnviertel. Nicht nur gibt es in Fresh Meadows angesehene öffentliche Schulen. Die Gegend sei überhaupt sehr friedlich, verriet ein weiterer Nachbar der New York Post. Man höre hier niemals Sirenen. Das alles treibt die Immobilienpreise in die Höhe. Durchschnittlich werden die Eigenheime in Fresh Meadows für 859.444 Dollar verkauft. Da erscheint doch der Preis für die Bruchbude plötzlich in einem anderen Licht.
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