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Edeka-Chef sieht sich im Streit mit Nestlé „noch nicht am Ziel“

Nach monatelangen Verhandlungen wollen sich Nestlé und die Einkaufsgemeinschaft Agecore offenbar einigen. Damit könnte der Boykott enden.

Beim Streit um Einkaufskonditionen zwischen dem Nahrungsmittelriesen Nestlé und der Einkaufsgemeinschaft Agecore rückt eine Einigung in greifbare Nähe: Nach Handelsblatt-Informationen haben sich Unterhändler beider Lager auf einen grundsätzlichen Kompromiss verständigt.

Aber in Verhandlungskreisen heißt es, die Vereinbarung sei noch nicht in trockenen Tüchern. „Nichts ist vereinbart, bis alles vereinbart ist“.

Zuerst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über die nahende Einigung berichtet. Demnach sei Nestlé in zentralen Positionen zu Konzessionen an Agecore bereit. Die Einkaufsallianz vertritt sechs Einzelhändler, darunter Edeka in Deutschland sowie den schweizerischen Einzelhändler Coop.

Um den Druck auf Nestlé zu erhöhen, hatten die Einzelhändler bestimmte Nestlé-Produkte aus den Regalen genommen. Der schweizerische Einzelhändler Coop, der an dem Boykott teilgenommen hatte, wollte den Bericht nicht kommentieren. Auch Nestlé wollte sich nicht dazu äußern.

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Edeka-Chef Markus Mosa sagte am Dienstag bei einer Pressekonferenz zu den Verhandlungen mit Nestlé: „Wir sind in der letzten Woche vorangekommen, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.“

Nestlé habe ein neues Angebot vorgelegt, das von den sechs Agecore-Partnern individuell geprüft werde. Allerdings entspreche das verbesserte Angebot nicht den Vorstellungen von Edeka.

Auch Nestlé dementierte am Dienstagabend, dass eine rasche Einigung absehbar sei. „Die Verhandlungen mit AgeCore/Edeka gehen weiter, solange nicht die entsprechenden Gegenleistungen für jeden Cent, den Nestlé gibt, von Edeka als Teil der Vereinbarung vorliegen. Das ist gut gelernte Verhandlungspraxis und es wird keine Vereinbarung geben, solange hierüber keine Übereinstimmung vorhanden ist“, sagte ein Sprecher von Nestlé in Frankfurt.

Edeka-Chef Mosa verwies darauf, Nestlé wolle seine Umsatzrendite auf 18,5 Prozent steigern. „Unsere Rendite liegt weit darunter“, argumentierte er. Angesichts der Größe von Konzernen wie Nestlé sei der Handel gezwungen, internationale Bündnisse zu schließen.

So stehe Edeka allein nur für 0,8 Prozent des Nestlé-Umsatzes, der Verbund Agecore für 2,6 Prozent. „Wir sind für Nestlé praktisch nicht wahrnehmbar“, beklagte sich Mosa. Allerdings sei Edeka bereit, den Bestellstopp noch länger aufrecht zu halten. Einen Druck von Kunden oder Kaufleuten verspüre er nicht, sagte Mosa.

„Für mich ist nicht ersichtlich, weshalb diesmal so ein Streit in der Öffentlichkeit skizziert wird“, sagte Mosa. Edeka sei öfter in ähnliche Auseinandersetzungen verwickelt.

So habe der Verbund im vergangenen Jahr etliche Pepsi-Artikel ausgelistet, davor mehrere Monate L’Orréal abgestraft. „Unser Anteil am Pepsico-Umsatz liegt bei 0,18 Prozent. Wenn Sie den CEO von Pepsico fragen, wer Edeka ist, werden Sie hören: Weiß ich nicht“, stellte Mosa die vermeintliche Schwäche des Handels dar.

Schließlich stünden die Händler im Wettbewerb und könnten daher weniger politische Lobbyarbeit leisten als die Lebensmittelhersteller.

Dabei seien auch die Methoden der Hersteller rabiat. Preise würden ohne Absprache erhöht – und Edeka sei ebenso häufig Opfer von Lieferstopps. „Darüber berichtet nur keiner“, klagte Mosa.