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Mit dem Nachtzug durch Europa: Ich habe die günstigste und die teuerste Option im Schlafwagen ausprobiert – nur eine würde ich nochmal buchen

 Unsere Reporterin Joey Hadden verglich die Privatkabine und den Sitzwagen von Nightjet. - Copyright: Joey Hadden/Business Insider
Unsere Reporterin Joey Hadden verglich die Privatkabine und den Sitzwagen von Nightjet. - Copyright: Joey Hadden/Business Insider

Wenn ich mit dem Rucksack durch Europa reise, sind Nachtzüge mein Geheimtipp. Sie sind im Grunde fahrende Hotels, die mir sehr dabei helfen, die Nacht als Reisezeit zu nutzen, um tagsüber die Reiseziele zu erkunden.

Einige meiner Nachtzug-Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich mich gut ausgeruht und abenteuerlustig gefühlt habe, während ich in anderen Fällen zu erschöpft war, um nach der Ankunft etwas anderes zu tun als zu schlafen. Und ich habe festgestellt, dass es ganz darauf ankommt, welche Unterkunft ich buche.

Auf zwei verschiedenen Europareisen in den vergangenen zwei Jahren habe ich zum Beispiel Übernachtungen bei der gleichen Zuggesellschaft, OBB Nightjet, gebucht. Die erste war in der billigsten Unterkunft des Zuges, einem Liegesitz. Die zweite war in der teuersten Unterkunft, einer Privatkabine. Jede Fahrt dauerte etwa zwölf Stunden.

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Meine Erfahrungen hätten nicht unterschiedlicher sein können. Durch den Komfort der Privatkabine fühlte ich mich in meinen Plänen, nachts zu reisen, bestätigt. Auf dem Sitz wiederum konnte ich kaum schlafen und hatte das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben.

Lest weiter, um herauszufinden, wie die Unterkünfte im Vergleich zueinander abschnitten und welches das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Mit dem Nachtzug durch Europa: Ich habe die günstigste und die teuerste Option im Schlafwagen ausprobiert – nur eine würde ich nochmal buchen

The author in a seating carriage on a Nightjet train traveling from Berlin to Vienna.
The author in a seating carriage on a Nightjet train traveling from Berlin to Vienna.

Joey Hadden/Business Insider

Ich reiste los im Liegesitz-Waggon für etwa 37 Euro

Im Oktober 2022 reiste ich von Berlin nach Wien, und zwar auf einem Liegesitz in einem Gemeinschaftsabteil. Es war die unterste Stufe der Unterbringung – eine Stufe unter einer Gemeinschafts- und zwei Stufen unter einer Privatkabine.

The author sits on a white bunk inside an overnight train cabin with a dark window behind her.
The author sits on a white bunk inside an overnight train cabin with a dark window behind her.

Joey Hadden/Business Insider

Für meine zweite Nachtzugfahrt buchte ich die Privatkabine

Im November 2023 buchte ich die Privatkabine von Nightjet – die höchste Kategorie – für eine Reise von Venedig nach Wien.

Arrows point to luggage space in a seating carriage.
Arrows point to luggage space in a seating carriage.

Nightjet - © ÖBB/Harald Eisenberger

Sechs Reisende und wenig Stauraum: Das Sitzabteil fühlte sich überfüllt an

Ein Sitzwagen ist ein kleiner, geschlossener Raum mit einander gegenüberliegenden Liegesitzen.

Mein Abteil war völlig überfüllt, sodass ich die Fahrt über Nacht als sehr beengt empfand. Meiner Meinung nach gab es nicht genug Beinfreiheit für alle Reisenden – vor allem, wenn man sich zurücklehnt.

Mein Stuhl war etwas größer und bequemer als der durchschnittliche Sitz in der Touristenklasse. Er hatte auch einen ausklappbaren Tisch, auf den nur knapp mein Telefon und mein Ticket passten. Über den Sitzen befanden sich vier Ablagen für das Gepäck. Allerdings hatten einige der Reisenden in meiner Kabine mehrere große Koffer, was es schwierig machte, alles hineinzupacken.

„Die Qualität der Reise hängt nicht nur von den Waggons, sondern auch von der Strecke ab“, schrieb OBB Nightjet auf eine Anfrage unserer Redaktion. „Wir empfehlen den Schlaf- oder Liegewagen für Nachtfahrten. Dort gibt es genügend Platz, um sich auszustrecken. Sitzwagen sind für kürzere Fahrten zu empfehlen.“

Left: a plain corridor on a train. Right: a plain train cabin with white walls and a white bed.
Left: a plain corridor on a train. Right: a plain train cabin with white walls and a white bed.

Joey Hadden/Business Insider

Die Privatkabine bietet einen geräumigen Eigen-Bereich

Meine Privatkabine war knapp drei Quadratmeter groß verfügte über drei übereinander gestockte Betten.

Dadurch bot die Kabine ausreichend Platz, um sich auszustrecken und sich zu bewegen. Außerdem gab es neben den beiden oberen Kojen einen Stauraum für das Gepäck. Vor allem aber schätzte ich die absolute Privatsphäre und fühlte mich sicher mit einer abschließbaren Tür und einer Schlüsselkarte für den Zugang. Minuspunkt: Ich habe keinen Tisch in dem Raum gefunden, wie im Sitzabteil.

A selection of goodies including water bottles, slippers, ear plugs, and snacks on a white sheet.
A selection of goodies including water bottles, slippers, ear plugs, and snacks on a white sheet.

Joey Hadden/Business Insider

Für Gäste der Privatabteile steht ein Goodie-Bag mit Snacks bereit

Die Begrüßungsgeschenke haben mich überrascht, da der Sitzwagen keine solchen Gratisartikel bereit gehalten hatte.

Im Goodie-Bag auf meinem Bett befanden sich praktische Hausschuhe und Ohrstöpseln sowie eine Schlafmaske und ein Waschlappen.

Shared outlets on the sleeper train.
Shared outlets on the sleeper train.

Joey Hadden/Business Insider

Das Handy aufladen im Sitzabtteil? Schwierig

Ich dachte, das Aufladen meines Telefons wäre in einem Nachtzug selbstverständlich möglich.

Tatsächlich aber teilten sich hier sechs Fahrgäste zwei Steckdosen, und beide befanden sich in einer Ecke des Raumes. Aus diesem Grund mussten wir uns miteinander absprechen, wer wann das Handy aufladen darf. Glücklicherweise sprach einer der anderen Reisenden Englisch, sodass er für mich übersetzte.

Sobald ich an der Steckdose dran war, musste ich wach bleiben und sicherstellen, dass es nicht gestohlen wurde. Das lag vor allem daran, dass ich ganz vorne im Wagen saß und mein Telefon beim Aufladen nicht festhalten konnte.

Glücklicherweise werden die neuen Nightjet-Wagen, die idemnächst in Betrieb genommen werden, mehr Steckdosen in den Sitzwagen haben, so ein Sprecher der Bahngesellschaft gegenüber Business Insider (BI).

Left: reading lights on a plain wall in the cabin. Right: An orange cord charges a phone sitting on tthe bed.
Left: reading lights on a plain wall in the cabin. Right: An orange cord charges a phone sitting on tthe bed.

Joey Hadden/Business Insider

Im Privatabteil hatte ich zwei Steckdosen ganz für mich allein

Das Aufladen meines Telefons war in der Privatkabine kein Problem, da ich zwei Steckdosen hatte. Der Raum verfügte auch über andere Annehmlichkeiten wie Temperatur- und Lautstärkeregler.

A bathroom in the author's train car.
A bathroom in the author's train car.

Joey Hadden/Business Insider

Sitzplatzwaggon: Ein Badezimmer für alle

Im Liegesitzwagen gab es weder eine Toilette noch ein Waschbecken, also benutzte ich eine Gemeinschaftstoilette am Ende des Wagens, um mich vor dem Schlafengehen zu waschen.

Toiletries are stored in a wooden vanity with a mirror and a wash basin
Toiletries are stored in a wooden vanity with a mirror and a wash basin

Joey Hadden/Business Insider

Das private Abteil wartete mit eigenem Waschbereich auf

Die Privatkabine hatte zwar kein voll eingerichtetes, eigenes Bad. Aber versteckt hinter zwei Doppeltüren verbargen sich ein Waschbecken und ein Waschtisch.

Ich fühlte mich wohler, wenn ich mich in meinem Zimmer wusch, als in dem Gemeinschaftsbad am Ende des Wagens. Und ich schätzte die durchdachten Details. Sie gaben mir das Gefühl, in einem Hotelzimmer zu sein: von der hellen Beleuchtung des Spiegels bis zum Stauraum für Toilettenartikel an den Innentüren.

Couchettes are chairs that recline into beds.
Couchettes are chairs that recline into beds.

Joey Hadden/Business Insider

Die Sechs-Mann-Kabine war einfach ungemütlich

Im Sitzwagen konnte ich aus mehreren Gründen nicht schlafen.

Als ich meinen Sitz zurücklegte, stellte ich fest, dass er nicht flach wie ein Bett lag, so dass es unbequem war, sich in einer Position auszuruhen, die meinem Rücken nicht wehtat. Ein Kissen oder eine Decke lag für uns Fahrgäste nicht bereit. Nach Angaben von Nightjet stellt die Bahngesellschaft nur Bettlaken und Kissen für die beiden obersten Etagen zur Verfügung, da Nightjet keine Sitzwagen für lange Reisen empfiehlt.

Während meiner Fahrt hatte ich den Eindruck, dass viele Reisende dies bereits wussten. Die Passagiere der Sitzwagen stiegen an den Haltestellen mitten in der Nacht ein und aus, was das Einschlafen noch schwieriger machte.

A white bed with a water bottle and a pamphlet on it in front of a navy blue wall
A white bed with a water bottle and a pamphlet on it in front of a navy blue wall

Joey Hadden/Business Insider

Kissen und Decke im Privatabteil

In der Privatkabine fand ich sechs Stunden lang Schlaf, was meiner Meinung nach für eine Nachtzugfahrt sehr viel ist. Die Matratze ist komfortabel genug, um sich gemütlich unter einer flauschigen Bettdecke zusammenzurollen.

The author arrives in Vienna.
The author arrives in Vienna.

Joey Hadden/Insider

Die Nacht im Liegeplatz-Waggon hatte es in sich: Am nächsten Morgen war ich zu erschöpft für das Sightseeing

Mit einem unbequemen Stuhl sowie einem Mangel an Privatsphäre und persönlichem Freiraum fühlte ich mich nach meiner schlaflosen Nacht im Sitzwagen wie ein Zombie, als ich am nächsten Morgen in Wien ankam.

Ich war so erschöpft, dass ich mir gleich nach meiner Ankunft ein Hotelzimmer gönnte, anstatt wie geplant die Stadt zu erkunden. Die ganze Erfahrung hat mich zu der Überzeugung gebracht, dass die Buchung der billigsten Unterkunft im Nachtzug letztlich weder die Zeit noch das gesparte Geld wert ist.

An aerial view of the author's breakfast on a tray including yogurt, bread rolls, coffee, and condiments
An aerial view of the author's breakfast on a tray including yogurt, bread rolls, coffee, and condiments

Joey Hadden/Business Insider

In der Privatkabine schlief ich wie im Hotel

Als ich in meiner Privatkabine aufwachte, brachte mir ein Zugbegleiter ein leichtes, kostenloses Frühstück – etwas, das ich im Sitzwagen nicht bekam. Nach einem koffeinhaltigen Tee, Joghurt und Brötchen mit Nutella und Marmeladenaufstrich ging ich in Wien von Bord und war bereit für den Tag.

Meine erholsame Nacht machte es mir leicht, die einzigartigen Aspekte der Stadt nach meiner Ankunft zu schätzen, von der lebendigen Sreetart bis zu den beeindruckenden Palästen.

Dadurch war die Reise für mich den höheren Preis wert, und ich weiß, dass ich in Zukunft in Schlafwagenzügen immer Privatabteile buchen werde.

Lest den Originalartikel auf Business Insider.