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Heute berät die Fed über ihre Leitzinsen: Darum dürfte es bis zur Zinswende in den USA noch dauern, und das wären die Folgen

Die US-Notenbank Fed und ihr Präsident Jerome Powell entscheiden über die Leitzinsen in den USA.  - Copyright: Alex Wong/Getty Images)
Die US-Notenbank Fed und ihr Präsident Jerome Powell entscheiden über die Leitzinsen in den USA. - Copyright: Alex Wong/Getty Images)

Eine Woche nach der Zinswende der EZB entscheidet die US-Notenbank Fed am Mittwoch über die Leitzinsen in den USA. Anders als die EZB dürfte die Fed die Zinsen zunächst unverändert lassen. In den USA ist Inflation noch höher als in Europa, und die Wirtschaft wächst immer noch sehr stabil.

Die EZB hatte die Leitzinsen für die Eurozone vergangene Woche um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Sie leitete damit als erste der großen Notenbanken die Zinswende ein. Der wichtigste Leitzins, zu dem Banken Geld bei der Zentralbank anlegen können, beträgt in der Eurozone jetzt 3,75 Prozent.

In den USA hat die Fed die Leitzinsen sogar bis auf die Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent nach oben gezogen. Dies waren - wie bei der EZB - die aggressivsten Zinserhöhungen seit Jahrzehnten. Die EZB hat die Zinsen dabei später und weniger stark erhöht als die Fed, und sie dann auch früher wieder gesenkt. Dies zeigt die folgende Grafik.

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde wies darauf hin, dass sich die wirtschaftlichen Daten in den USA und Europa derzeit unterschiedlich entwickeln. „Nehmen Sie die Wirtschaftstätigkeit und den Arbeitsmarkt: In den USA hat die Konjunktur stärker angezogen. Die Nachfrage ist dort größer und hat die Inflation weitaus stärker befeuert als im Euro-Raum“, sagte sie dem Handelsblatt. „Auch der Arbeitsmarkt stellt sich in den USA anders dar als bei uns, er dürfte angespannter sein.“

Seit dem Höhepunkt der Inflationswelle im Herbst 2022 hat die Teuerung auf beiden Seiten des Atlantik deutlich nachgelassen. Sie liegt aber noch über dem Stabilitätsziel beider Zentralbanken von zwei Prozent. In der Eurozone betrug ist Inflationsrate im Mai 2,6 Prozent. In den USA lag sie im April bei 3,4 Prozent. Die Inflationsdaten für Mai kommen in den USA ebenfalls am Mittwoch vor der Sitzung der Fed.

Ökonomen und Märkte rechnen damit, dass die Fed die Zinsen jetzt unverändert lässt. Mit größerer Spannung wird daher erwartet, wie Fed-Chef Jerome Powell die Entscheidung begründet und welchen Ausblick er gibt. „Die Fed wird auf ihrer anstehenden Sitzung den Leitzins nicht ändern“, sagt auch Helaba-Stratege Christian Apelt: „Spannend werden ihre Projektionen und Einschätzungen.“

Die nächsten Termine für die Fed sind im Juli, September, November und Dezember. „Die Fed dürfte sich nach den jüngsten Arbeitsmarktzahlen erst recht nicht zur Eile verleiten lassen, zumal der Abwärtstrend in der Inflation seit Jahresbeginn spürbar ins Stocken geraten ist“, schreibt der Vermögensverwalter Bantleon in seinem Finanzmarkt-Ausblick. „Wir rechnen mit der ersten Zinssenkung bereits im September und anschliessend zwei weiteren Zinsschritten bis zum Jahresende".

Die Terminmärkte haben bisher eine Zinssenkung sogar erst im Dezember eingepreist - also erst nach der US-Präsidentschaftswahl im November. Die Wahl ist für die Fed ein Dilemma. Die Notenbank ist politisch zur Neutralität verpflichtet. Ihr Auftrag gilt der Geldwertstabilität und - anders als bei der EZB - auch der Vollbeschäftigung. Eine Zinssenkung vor der US-Wahl wäre ein positives Zeichen für die Konjunktur, würde stimmungsmäßig eher Präsident Joe Biden helfen, wahrscheinlich aber Kritik des Lagers um Donald Trump auslösen.

In den USA haben zuletzt mehrere Ökonomen eine erste Zinssenkung der Fed bereits im Juli gefordert. Sie verweisen dabei vor allem auf schwächere Daten aus der US-Konjunktur. Dort lässt die Dynamik nach. Der Arbeitsmarkt, auf den die EZB besonders schaut, ist aber noch stabil.

Wenn die US-Fed die Leitzinsen noch länger hoch lässt, vergrößert sich der Zinsabstand zur Eurozone. Dies würde noch verstärkt werden, sollte die EZB die Leitzinsen in der Euro-Zone sogar noch einmal vor der Zinswende der Fed senken. Dies würde Anlagen in den USA attraktiver machen. Dann fließt mehr Geld aus Europa in die USA. In der Folge dürfte der Euro zum US-Dollar unter Druck geraten. Das stärkt zwar Europas und damit auch Deutschlands Exporteure. Es macht aber Importe aus dem Dollar-Raum teurer. Dazu gehören auch die für Deutschland so wichtigen Energie-Importe, die überwiegend in Dollar abgerechnet werden. Der Euro rutschte bereits Wochenbeginn deutlich ab.

Die gleichen Effekte gelten auch für jene Länder, die ebenfalls die Zinswende bereits eingeleitet haben. Dazu gehören viele Schwellenländer vor allem in Lateinamerika, aber auch der US-Nachbar Kanada oder in Europa die Schweiz und Polen.