Yahoo Finanzen Mogelpackung des Monats Juli geht an Lorenz Snack-World
Knabbern mit der Marke Lorenz Snack-World ist ab sofort teurer. Der Hersteller hat erneut die Füllmengen reduziert und der Handel die Preise erhöht. Kunden zahlen jetzt bis zu 28 Prozent mehr für verschiedene Produkte. Dafür vergab die Verbraucherzentrale Hamburg den Schmäh-Preis Mogelpackung des Monats Juli.
Sie haben das Gefühl, der Inhalt ihrer Tüte Erdnusslocken ist geschrumpft? Dann trügt sie ihr Gefühl nicht – zumindest wenn Sie welche von Lorenz Snack-World in den Einkaufswagen gepackt haben.
Bei vielen Produkten dieses Herstellers wurde nämlich kräftig an der Preisschraube gedreht, indem die Füllmengen reduziert wurden. Gleichzeitig stieg der Preis im Handel. Bei Lorenz Snack-World leider kein Einzelfall, wie die Verbraucherzentrale Hamburg erklärt: "Die Schrumpfung bei den Erdnußlocken ist nicht die erste ihrer Art. Innerhalb von sechs Jahren hat Lorenz den Inhalt pro Tüte gleich dreimal verringert."
In sechs Jahren bis zu 74 Prozent teurer
Die Verbraucherschützer rechneten aus, dass etwa die Erdnusslocken Jumbo in diesem Zeitraum um bis zu 74 Prozent teurer wurden. Die Füllmenge wurde nacheinander von 225 Gramm über 200 und 175 Gramm auf nun 150 Gramm reduziert. "Das ist deftig und aus unserer Sicht nicht mit gestiegenen Kosten zu begründen."
Doch genau damit erklärte Lorenz Snack-World in einer Stellungnahme gegenüber der Verbraucherzentrale den Schritt zur erneuten Füllmengenreduzierung.
Konkrete Angaben, welche Kosten tatsächlich gestiegen sind, macht der Hersteller nicht. "Die aktuellen Weltmarktpreise für Erdnüsse liegen auf jeden Fall deutlich unter dem Niveau von 2020. Auch die Energiepreise sind mittlerweile wieder deutlich gesunken", so die Verbraucherzentrale.
Auch weitere Produkte betroffen
Für den "deftigen" Preisanstieg erhielt Lorenz Snack World nun den unrühmlichen Titel Mogelpackung des Monats Juli. Neben den Erdnusslockenschrumpften auch die Inhalte der Roasted Crunchips. "Vor gut einem Jahr waren noch 150 Gramm in einer Chips-Tüte, dann 130 Gramm und jetzt seit einigen Wochen nur noch 110 Gramm. Die versteckte Preiserhöhung innerhalb eines Jahres beträgt bei gleichem Verkaufspreis beispielsweise in den Märkten von Edeka 34 Prozent."
Ähnlich ging der Hersteller beim Saltless Cocktail Mix, den Nicnac's XL, dem Nicnac's Party Pack und beim Nicnac's Riegel vor.
Das sagen Verbraucher
Auf ihrer Facebook-Seite informiert die Verbraucherzentrale Nutzer über die Mogelpackung des Monats Juli, die dort mit anderen geteilt werden kann.
Verbraucher haben unter dem Beitrag schon viele wütende Smilies dagelassen und auch entsprechend kommentiert. "Danke, hat sich's eben ausgelorenzt, fertig ist die Laube", schreibt einer. Und ein anderer meint: "Der Kram landet nicht in meinem Wagen, basta."
Verbraucherzentrale fordert strengere Regeln
Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert nun strengere Regeln gegen Mogelpackungen:
- Prinzipiell sollten Packungen voll befüllt und nur in Ausnahmefällen ein technisch notwendiger Luftraum erlaubt sein.
- Bei reduzierten Füllmengen müssen auch die Packungen entsprechend kleiner werden.
- Auf Produkten mit geringerem Inhalt müssen die alte und die neue Füllmenge sowie die Reduktion in Prozent angegeben werden.
"Unternehmen dürfen den Inhalt ihrer Produkte nach Gutdünken schrumpfen und so die eigene Marge erhöhen. Aber vor allem in Krisenzeiten wie diesen mit stark gestiegenen Lebenshaltungskosten ist Preistransparenz wichtiger denn je."
Helfen Sie mit!
Wenn Ihnen auch Mogelpackungen auffallen, freut sich die Verbraucherzentrale Hamburg über eine kurze Meldung per E-Mail an ernaehrung@vzhh.de oder über das Kontaktformular auf ihrer Internetseite.
Weitere Informationen zu aktuellen Mogelpackungen finden Sie auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg und auf der Facebook-Seite der Verbraucherschützer.
VIDEO: Hohe Teuerung: Verbraucherschützer warnen vor "Shrinkflation"
