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Minus 90 Prozent: Deutschlands Handel mit Russland ist 2023 komplett kollabiert, zeigen erste Zahlen und eine Grafik

Nicht einmal vier Jahre her: Die damalige Kanzlerin Angela Merkel und der heutige Kanzler Olaf Scholz mit Russlands Präsident Wladimir Putin beim G-20-Treffen in Osaka.  - Copyright: Picture Alliance
Nicht einmal vier Jahre her: Die damalige Kanzlerin Angela Merkel und der heutige Kanzler Olaf Scholz mit Russlands Präsident Wladimir Putin beim G-20-Treffen in Osaka. - Copyright: Picture Alliance

Der Handel zwischen Deutschland und Russland ist 2023 komplett kollabiert. Deutschlands Importe aus Russland brachen um 90 Prozent ein. Die deutschen Exporte nach Russland gingen noch einmal um 39 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorkriegsjahr 2021 sind sie um zwei Drittel geschrumpft. Das zeigen erste Daten für den deutsch-russischen Außenhandel im Gesamtjahr 2023.

Deutschland bezog aus Russland nur noch Waren im Wert von 3,5 Milliarden Euro. Vor Russlands Überfall auf die Ukraine waren es mehr als 30 Milliarden Euro. Nach Russland lieferten deutsche Unternehmen noch Güter für knapp neun Milliarden Euro, ergeben Zahlen des Statistischen Bundesamtes und eigene Berechnungen von Business Insider. Einen Großteil machen dabei Arzneimittel, medizinische Geräte oder Lebensmittel aus.

Die folgende Grafik macht den abrupten Einbruch deutlich.

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Dabei ruhten auf dem Handel mit Russland in Deutschland einmal große Erwartungen. „Wandel durch Handel“ hieß die (west-)deutsche Hoffnung im Verhältnis zur Sowjetunion. Der Austausch von Waren sollte den Weg öffnen für den Austausch von Ideen. Die Verflechtung wirtschaftlicher Vorteile sollte Konflikten vorbeugen. Deutschland kaufte in Russland immer mehr Rohstoffe, bezog sein Erdgas bald überwiegend aus Sibirien. Russland kaufte in Deutschland dringend benötigte Maschinen und Ausrüstung.

Doch der Traum ist geplatzt. Statt Annäherung folgte Entfremdung. Im Konflikt um Russlands Aggression gegen die Ukraine wurden Rohstoffe zur Waffe, Sanktionen zum Druckmittel. Selbst nachdem Russland 2014 die ukrainische Halbinsel Krim erst besetzt und sich dann einverleibt hatte, setzte Deutschland weiter auf Putins billige Rohstoffe und schränkte auch seine Exporte kaum ein. Auch das zeigt die Grafik.

Beispielhaft steht dafür die Ostseepipeline Nord Stream 2. Jahrelang hatten die Ukraine und Polen Deutschland vor dem deutsche-russischen Projekt gewarnt, hatten die USA sogar mit Sanktionen gedroht. Doch Deutschland setzte unbeirrt auf den Handel und den vermeintlichen wirtschaftlichen Vorteil.

Im Februar 2022 dann das böse Erwachen. Russland überfiel die Ukraine. Deutschland verhängte mit der EU, den USA und anderen Ländern Sanktionen. Deutschlands Exporte nach Russland brachen ein. Dagegen stiegen Deutschlands Ausgaben für Importe aus Russland 2022 noch einmal auf einen Höchststand – getrieben durch die extremen Energiepreise. Der Menge nach schrumpften sie bereits, weil Putin von sich aus die Gaslieferungen nach Deutschland am 1. September 2022 stoppte.

Im Vergleich zum Vorkriegsjahr 2021 ist das gesamte Volumen im deutsch-russischen Handel nun um fast 80 Prozent eingebrochen. Russland ist für den deutschen Außenhandel insgesamt völlig unbedeutend. Die wirtschaftlichen Verflechtungen sind weitgehend gelöst. Vor dem Ukraine-Krieg war Russland außerhalb der EU noch der fünftwichtigste Markt für deutsche Exporteure – gleich hinter Volkswirtschaften wie den USA oder China. Jetzt liegt es unter ferner liefen auf Platz 20 etwa in der Größe Litauens.

Bemerkenswert ist auch: Deutschland erzielt im Handel mit Russland auf einmal einen Exportüberschuss. 2023 dürften das mehr als fünf Milliarden Euro sein. Doch auch dies fällt angesichts des gesamten deutschen Überschusses im Außenhandel von rund 200 Milliarden Euro im vergangenen Jahr kaum mehr ins Gewicht.

Und noch etwas ist wichtig: Parallel zum Niedergang des direkten Handels mit Russland hat Deutschland seine Exporte in Nachbarländer Russlands deutlich gesteigert, zum Teil vervielfacht. Es liegt nahe, dahinter auch die Umgehung von Sanktionen zu vermuten. Deutsche Fahrzeuge, Maschinen und Teile finden ihren Weg über Armenien oder Aserbaidschan nach Russland.